Die Polizei Baden-Württemberg kämpft ganz entschieden gegen Betrügerbanden. Dies erklärte Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung der Fallzahlen zur organisierten Kriminalität und Wirtschaftskriminalität im Jahr 2019.
„Organisierte Kriminalität und Wirtschaftskriminalität verursachen jedes Jahr finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Ganz besonders perfide ist, wenn Kriminelle sich in Corona-Zeiten auf Kosten Einzelner oder der Gesellschaft bereichern wollen. Unsere Polizei ist schon im Jahr 2019 ganz entschieden gegen Betrügerbanden vorgegangen – und auch 2020 gehen wir diesen Weg entschlossen weiter. Egal ob Anlagebetrug, Fake-Anleihen oder das zunehmend auftretende kriminelle Phänomen der sogenannten ‚Falschen Polizeibeamten‘ – solche Entwicklungen bekämpfen wir entschieden. Es ist nicht hinzunehmen, dass Kriminelle arglose Bürgerinnen und Bürger um ihr Geld bringen und hierbei sogar das Vertrauen meist älterer Menschen in die Polizei ausnutzen, um so an deren Vermögen zu gelangen“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl in Stuttgart.
Organisierte Kriminalität
„Die Organisierte Kriminalität ist eine Herausforderung für den Rechtsstaat – Tätergruppierungen agieren nicht nur ausschließlich in Deutschland, sondern international. Daher ist es gerade in diesem Bereich so wichtig, eng mit den Sicherheitsbehörden anderer Länder zusammenzuarbeiten. Die Ermittler haben hier einen langen Atem“, verdeutlichte Innenminister Thomas Strobl das Phänomen Organisierte Kriminalität.
Im Jahr 2019 richteten sich in Baden-Württemberg 36 Ermittlungsverfahren gegen Angehörige der organisierten Kriminalität (OK). Damit liegen die Fallzahlen auf dem Niveau des Vorjahres (37). Schwerpunkte stellen die Rauschgiftkriminalität mit 16 Verfahren, die Kriminalität im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben mit acht Verfahren und die Eigentumskriminalität mit fünf Verfahren dar. Drei Verfahren richteten sich gegen kriminelle Vereinigungen, zwei gegen Schleuserbanden und jeweils ein Verfahren betraf die Gewalt- sowie die Cyberkriminalität.
„Weil unsere Ermittler akribisch-gründlich und kenntnisreich arbeiten, können wir für das vergangene Jahr Rückgänge im Bereich der Bandenkriminalität vermelden“, so Innenminister Thomas Strobl weiter. So registrierte die Polizei Baden-Württemberg für das Jahr 2019 177 qualifizierte Bandenverfahren, 22 Verfahren weniger als im Vorjahr (199). Schwerpunkte waren hierbei die Rauschgift- und die Eigentumskriminalität mit 64 Verfahren sowie die Kriminalität im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben mit 34 Ermittlungsverfahren.
Wirtschaftskriminalität
Auch im Bereich der Wirtschaftskriminalität verringerte sich die Gesamtzahl der polizeilich registrierten Straftaten gegenüber dem Vorjahr um rund 16 Prozent auf 8.655 Fälle. Die aus diesen Delikten resultierende Schadenssumme stieg jedoch um rund 36 Prozent auf rund 536 Millionen Euro an. Wirtschaftskriminalität macht damit nahezu die Hälfte des Gesamtschadens aus.
„Wie agil die Betrüger sind, zeigt sich in der gegenwärtigen Corona-Krise: Etliche Kriminelle haben schnell reagiert und ihre Maschen entsprechend angepasst“, so warnt Innenminister Thomas Strobl. Hier sind insbesondere Fake-Shops, betrügerische Webseiten und Produktfälschungen, beispielsweise bei Hygieneartikel, festzustellen.
Präventionsarbeit sehr wichtig
„Seien Sie aufmerksam, die Polizei Baden-Württemberg steht Ihnen für Fragen bei den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen zur Verfügung und scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem zuständigen Polizeirevier zu melden. Wir wollen den Betrügern keine Chance lassen und dafür tun wir vieles“, hob Innenminister Thomas Strobl gerade die Präventionsarbeit hervor. Beispielhaft ist hier die Aktion der Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft zu nennen. Ein Informationsschreiben, das über die gängigen Methoden und Tricks der Betrüger aufklärt, ging an über 45.000 Seniorinnen und Senioren, die 75 Jahre und älter sind. Das Faltblatt „Vorsicht, Abzocke!“, welches inzwischen eine Auflage von über 700.000 Stück erreicht hat und über Polizeidienststellen, Banken, Apotheken und mobile Essensdienste direkt an die Zielgruppe verteilt wird, steht auf der Internetseite der Polizei zum Thema Prävention zum Download bereit. Weitere Publikationen können auch über die Internetseite Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes abgerufen werden.
Dass die vielfältigen Anstrengungen Wirkung zeigen, lässt sich auch an der sinkenden Erfolgsquote der Täterinnen und Täter feststellen. So erkennen mittlerweile über 97 Prozent der Angerufenen entsprechende Betrugsversuche und beenden das Telefonat ohne auf den Betrugsversuch hereinzufallen. „Das ist ein schöner Erfolg unserer präventiv-polizeilichen Arbeit“, betonte Innenminister Thomas Strobl.