Das Land hat den Donauschwäbischen Kulturpreis im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen verliehen. Mit dem Preis werden Kulturschaffende geehrt, die sich um die donauschwäbische Kultur und die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen den Donauschwaben und ihren Nachbarn in den östlichen Siedlungsgebieten besonders verdient gemacht haben.
„Es ist gut und wichtig, dass es einen Donauschwäbischen Kulturpreis gibt. Die Donauschwäbische Kultur hat selbstverständlich eine besondere Bedeutung für die Donauschwaben. Sie ist freilich auch für alle Deutschen wichtig: Die Donauschwäbische Kultur macht Erfahrungen zugänglich, die ansonsten verborgen blieben oder in Vergessenheit gerieten – etwa Erfahrungen von Flucht und Vertreibung, Zusammenpferchung in Internierungslagern unter unmenschlichsten Bedingungen, Entbehrungen oder den mühevollen Aufbau eines neuen Lebens fern der vertrauten Heimat. Die donauschwäbische Kultur bereichert die deutsche Kultur um einen besonderen Ton“, sagte der stellvertetende Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl. Anlass war die Verleihung des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen.
Die ausgezeichneten Kulturschaffenden
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Ilse Hehn. „Die Lyrikerin und Bildende Künstlerin verfügt über eine künstlerisch-literarische Doppelbegabung, die sie in einer Vielzahl von Publikationen gezeigt hat. Häufig kombiniert sie in ihren Werken ihre Gedichte mit eigenen Bildern in vielfältigen Techniken. Inhaltlich spannen ihre Werke einen weiten Bogen von Objekten der Alltagskultur bis zu der Securitate-Akte, die zu ihrer Person angelegt wurde, und von der Vergangenheit im Banat bis zur deutschen und europäischen Gegenwart. Mit dieser Spannweite trägt Ilse Hehn in mustergültiger Weise zur Vermittlung donauschwäbischer Kultur und deren Einbettung in die deutsche und europäische Gegenwartskultur bei“, würdigte Minister Thomas Strobl das Wirken Hehns. In ihrer ersten Lebenshälfte lebte und arbeitet Ilse Hehn im rumänischen Banat und in Siebenbürgen; seit 1992 wirkt sie in Ulm.
Den mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis erhält Herbert Werner Mühlroth für sein vielschichtig-tiefgründiges und umfangreiches Wirken. „Herbert Werner Mühlroth hat sich im Laufe der Jahre durch verschiedene Medien für die Verbreitung des deutschen und donauschwäbischen Kulturgutes eingesetzt. Er arbeitet als freiberuflicher Autor, Publizist, Dolmetscher und Übersetzer. Besonders ist seine kulturvermittelnde Tätigkeit hervorzuheben“, erklärte der Innenminister bei der Verleihung des Preises.
Die mit 2.500 Euro dotierte Ehrengabe geht an Helmut Erwert. „Helmut Erwert gehört, 1933 geboren, noch der Generation an, die Flucht und Vertreibung der Donauschwaben aus dem ehemaligen Jugoslawien selbst erlebt hat. Erwert gehört zweifelsohne zu den angesehensten donauschwäbischen Historikern und zu den engagiertesten donauschwäbischen Persönlichkeiten aus dem ehemaligen Jugoslawien“, so Strobl.
Der Donauschwäbische Kulturpreis
Baden-Württemberg hat als zentrales Element des Bekenntnisses zu den Donauschwaben bereits 1966 den Donauschwäbischen Kulturpreis ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden Kulturschaffende geehrt, die sich um die donauschwäbische Kultur und die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen den Donauschwaben und ihren Nachbarn in den östlichen Siedlungsgebieten besonders verdient gemacht haben.