Artenschutz

Diskussion um Wolf und haftungsrechtliches Risiko für die Nutztierhaltung

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)

Nutztierhalterinnen und -halter haben Rechtssicherheit. Die Haftpflichtversicherungen stellen wegen der Rückkehr des Wolfes keine speziellen Anforderungen. Somit sind die geäußerten Sorgen der Halter unbegründet.

Die Rückkehr des Wolfes in Deutschland zieht für die Nutztierhalterinnen und ‑halter keine speziellen Anforderungen für ihre Tierhaftpflichtversicherungen nach sich. Das ist das Ergebnis eines Gespräches des Amtschefs des baden-württembergischen Umweltministeriums, Helmfried Meinel, mit Vertretern der deutschen Versicherer in Berlin.

„Ich bin froh über die heutige Klarstellung, dass die von Nutztierhalterinnen und ‑haltern geäußerten Sorgen unbegründet sind. Das sorgt für Rechtssicherheit“, sagte Ministerialdirektor Meinel. Seitdem ein Wolf im Nordschwarzwald sesshaft geworden ist, haben vor allem Schaf- und Ziegenhalterinnen und ‑halter in Baden-Württemberg befürchtet, für die von ausgebrochenen Tieren verursachten Schäden könnten spezielle versicherungsrechtliche Anforderungen gelten, wenn ein Wolf für den Ausbruch der Tiere aus der Koppel ursächlich war. „Nach Auskunft von Experten der landwirtschaftlichen Versicherer macht es hingegen für den Eintritt der Tierhalterhaftpflichtversicherung keinen Unterschied, ob die Schafe vor einem freilaufenden Hund geflohen sind, ob sie von einem hupenden Auto, von einem Jogger oder ob sie von einem Wolf aufgeschreckt wurden.“

Ohnehin profitieren gewerbliche Nutztierhalterinnen und ‑halter von einem Haftungsprivileg im Bürgerlichen Gesetzbuch. Demnach sind sie nicht schadensersatzpflichtig, wenn ihre Tiere sachgemäß eingezäunt gewesen sind. „Ob diese Voraussetzung erfüllt ist, muss im Einzelfall geprüft werden“, so Meinel. „Aber auch insofern haben die Versicherungsexperten klargestellt, dass die Versicherer die Anforderungen an ein sachgerechtes Einzäunen im Schadensfall unabhängig davon prüfen, ob in dem betroffenen Gebiet ein Wolfsvorkommen bekannt ist oder nicht.“

„Je besser Schafe und Ziegen eingezäunt sind, desto unwahrscheinlicher ist ihr Ausbruch“, betonte Helmfried Meinel weiter. „In der Förderkulisse Wolfsprävention erstattet das Land 90 Prozent der Anschaffungskosten für Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäune“, sagte der Amtschef des Umweltministeriums. „Ich hoffe, dass möglichst viele der Nutztierhalterinnen und ‑halter unser Angebot nutzen. Sie verringern damit nicht nur die Gefahr von Übergriffen durch Hunde oder einen Wolf, sondern auch ihr generelles Risiko, einen Haftpflichtschaden ersetzen zu müssen.“ Denn dann sei es auch umso unwahrscheinlicher, dass – aus welchem Grund auch immer – ausgebrochene Tiere zum Beispiel auf Straßen oder Schienen Autos und Züge beschädigen könnten, für die die Nutztierhalterinnen und ‑halter oder, wenn vorhanden, ihre Haftpflichtversicherung Schadensersatz leisten müssten.

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Allgemeine Informationen zum Wolf

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Hinweise für Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter

Handlungsleitfaden: Die Rückkehr des Wolfes (PDF)

Förderkulisse Wolfprävention (PDF)

Weitere Meldungen

Ein Landwirt an einer automatischen Melkmaschine im Stall (Bild: © dpa).
Landwirtschaft

Hauk lädt zum Landwirtschafts­dialog über Erzeugerpreise

Weg im ländlichen Raum
Flurneuordnung

Ländliche Wege in zwölf Kommunen modernisiert

Ein Hauskaninchen wartet in seinem Stall in einem Gartengeschäft auf einen neuen Besitzer.
Tierschutz

Tierschutz in der Vorweihnachtszeit

Frisches Fleisch, darunter Rehkeule, Rehrücken und Wildschweingulasch liegen in der Auslage einer Metzgerei.
Forstwirtschaft

Festtage mit heimischen Wildbret genießen

Eine Frau sitzt an einem Computer.
Verbraucherschutz

Verbraucherforschungsforum 2025 zu digitalen Finanzdienstleistungen

Logo Start-up BW
Start-up BW

WebMeister360 im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“

Feld mit Blühstreifen
Landwirtschaft

Einsatz von Pflanzenschutz­mitteln erneut gesunken

Die IBK-Regierungschefs bei der symbolischen Steuerradübergabe im Zeppelin-Hangar Friedrichshafen, im Hintergrund steht ein Zeppelin.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bodenseeraum als Modellregion weiterentwickelt

Gruppenbild Agrarministertreffen
Landwirtschaft

Deutsche Agrarminister treffen sich in Brüssel

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Straßenbegleitgrün
Artenschutz

Straßenräume grüner gestalten

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Ein Weihnachtsbaumzüchter läuft mit einer Nordmann-Tanne auf der Schulter über seinen Hof, auf dem zahlreiche Christbäume zum Verkauf stehen.
Forst

Heimische Weihnachtsbäume sind gefragt und von hoher Qualität

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
Tierschutz

Tierschutz-Wettbewerb für Schüler ausgeschrieben