Das Wirtschaftsministerium wird gemeinsam mit den Organisationen des Handels sowie den kommunalen Landesverbänden erörtern, wie der Einzelhandel in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren gezielt unterstützt werden kann. Der Dialogprozess „Zukunft Handel 2030“ startet voraussichtlich im ersten Quartal 2018.
„Der Einzelhandel ist mit 44.500 Unternehmen und 576.000 Beschäftigten eine der wichtigsten und vor allem beschäftigungsintensivsten Branchen im Land. Die Branche ist seit langem einem anhaltenden Strukturwandel ausgesetzt, der sie vor vielfältige Herausforderungen stellt“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Mein Haus greift daher gerne die Initiative der CDU-Landtagsfraktion auf, einen Dialogprozess mit dem Titel ‚Zukunft Handel 2030‘ zu starten. Gemeinsam wollen wir aktuelle und zukünftige Herausforderungen beleuchten und Handlungsempfehlungen entwickeln.“
Im Rahmen des Dialogprozesses werde sie mit den Organisationen des Handels sowie den kommunalen Landesverbänden erörtern, wie der Einzelhandel in Baden-Württemberg bei der Sicherung seiner Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit in den nächsten Jahren gezielt unterstützt werden kann, kündigte Hoffmeister-Kraut an. Das Projekt werde voraussichtlich im ersten Quartal 2018 starten. Dabei können auch derzeit auf Bundesebene diskutierte Vorschläge, die unter Beteiligung der Handelsverbände erarbeitet wurden, eine gute Diskussions-grundlage sein.
Online-Handel setzt Einzelhandel unter Druck
Die Branche sei seit langem einem anhaltenden Strukturwandel hin zu großflächigen Betriebsformen wie Einkaufszentren und Fachmärkten ausgesetzt, der vor allem von den betriebswirtschaftlichen Vorteilen größerer Einheiten getrieben sei. Darüber hinaus setzten der drohende zunehmende Fachkräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung sowie die starke Zunahme des Online-Handels den Einzelhandel zusätzlich unter Druck, erläuterte die Ministerin. Nach einer Prognose des Handelsverbands Deutschland werden die Umsätze im Online-Handel 2017 um rund elf Prozent auf über 48 Milliarden Euro steigen.
Hoffmeister-Kraut: „Dieser Strukturwandel stellt aber auch die Kommunen vor vielfältige Herausforderungen. Insbesondere in kleinen und mittleren Städten in strukturschwachen Gebieten, aber auch in 1B-Lagen und Nebenzentren mancher Großstädte, drohten Umsatzverluste und Leerstände.“ Vor diesem Hintergrund gehe es insbesondere darum, wie die Innenstädte und Ortszentren als Handels- und Gewerbestandorte attraktiv gehalten und mit ihrer Nahversorgungsfunktion erhalten werden können. „Die Landesprogramme der städtebaulichen Erneuerung tragen in erheblichem Maß zur Modernisierung der Infrastruktur und zur Steigerung der Attraktivität der Innenstädte und Ortszentren bei“, so die Ministerin. Es geht aber auch darum, die Einzelhändler über bestehende Maßnahmen – wie etwa die Digitallotsen – hinaus noch besser für die Herausforderungen des digitalen Zeitalters fit zu machen.