Frühkindliche Bildung

Besuch an der Edith-Stein-Schule in Freiburg

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Eine Erzieherin ließt drei Kleinkindern aus einem Buch vor (Bild: © dpa).

Staatssekretär Volker Schebesta und Susanne Koch von der Bundesagentur für Arbeit haben sich an der Edith-Stein-Schule in Freiburg zum Direkteinstieg Kita informiert. Der Bildungsgang ist eine wichtige Stellschraube zur Gewinnung von qualifizierten Fachkräften.

Die Einführung einer verkürzten Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und zum sozialpädagogischen Assistenten war der richtige Schritt, um berufserfahrene Personen für das Feld der Kindertagesbetreuung zu gewinnen – das zeigt die hohe Zahl an Personen, die sich zu diesem Schuljahr für den neuen Bildungsgang Direkteinstieg Kita entschieden haben. 645 Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger haben dazu einen Arbeitsvertrag mit einem Kita-Träger abgeschlossen und besuchen seit September die praxisintegrierte Ausbildung an einem der derzeit 24 Schulstandorte in Baden-Württemberg. Auch die Edith-Stein-Schule in Freiburg bietet diesen neuen Bildungsgang „Zweijährige Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz“ an, der für viele ein Weg ist, um beruflich neu durchzustarten – 24 Schülerinnen und Schüler sind es dort insgesamt. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Dr. Susanne Koch, hat sich Staatssekretär Volker Schebesta am 1. Dezember 2023 vor Ort informiert. Im Austausch mit den Auszubildenden, den Lehrkräften und anderen am Bildungsgang Beteiligten kamen die Bemühungen um die Situation in den Kitas zur Sprache, ebenso wie die Erfahrungen und Eindrücke der Auszubildenden.

Der Träger zahlt eine Vergütung

„Mit einem breiten Bildungsangebot im sozialpädagogischen Bereich ist die Edith-Stein-Schule für den Direkteinstieg Kita hervorragend geeignet“, sagt Staatssekretär Volker Schebesta. Er ergänzt: „Ein versiertes Bildungsteam im Bereich der Sozialpädagogik vermittelt die wesentlichen theoretischen Ausbildungsinhalte sowie die Freude an der Arbeit mit Kindern.“

Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit sagt: „Die Erfahrungen der Auszubildenden und der Lehrkräfte an der Edith-Stein-Schule in Freiburg zeigen, dass wir mit dem gemeinsamen Projekt auf dem richtigen Weg sind.“

Für die Absolventinnen und Absolventen wird der Berufsabschluss in zwei Jahren statt wie regulär in drei Jahren ermöglicht. Theoretische und praktische Ausbildung sind eng miteinander verzahnt. Die Auszubildenden arbeiten dazu im ersten Schuljahr an zwei Tagen pro Woche und im zweiten Schuljahr an drei Tagen pro Woche in der Kindertageseinrichtung. An den anderen Wochentagen besuchen sie den Unterricht an der Schule. Die Auszubildenden erhalten eine Vergütung vom Träger der jeweiligen Einrichtungen. Im Falle einer Umschulungsmaßnahme wird die Ausbildung durch die Agentur für Arbeit beziehungsweise die Jobcenter gefördert und der Kita-Träger erhält einen Arbeitsentgeltzuschuss. Die Vergütung beträgt bis zu 2.650 Euro im Monat.

Außerordentliches Engagement macht den Bildungsgang möglich

„Der Direkteinstieg Kita ist eine wichtige Stellschraube, um die Personalsituation in den Kitas zu verbessern. Wir freuen uns, dass es an der Edith-Stein-Schule nun möglich ist, innerhalb von zwei Jahren zu einem qualifizierten sozialpädagogischen Abschluss zu kommen“, sagt der Staatssekretär im Kultusministerium, Volker Schebesta. Dr. Susanne Koch von der Regionaldirektion der Arbeitsagentur ergänzt: „Mit dem Direkteinstieg Kita gehen wir gezielt auf Menschen mit Lebens- und Berufserfahrung zu, um neue Potenziale für die Kinderbetreuung zu erschließen. So kann kurzfristig die Personallücke in diesem Bereich verringert und auch langfristig ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werden.“

Dank des außerordentlichen Engagements des Schulleitungsteams und des Kollegiums der Edith-Stein-Schule, der Stadt Freiburg als Schulträger, des Regierungspräsidiums Freiburg, der Agentur für Arbeit Freiburg, der Regionaldirektion sowie aller Träger der Einrichtungen, die den Schülerinnen und Schülern einen vergüteten Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen, konnte der neue Bildungsgang Direkteinstieg Kita realisiert werden.  „Am Beispiel des neuen Bildungsgangs wird deutlich, dass sich der Weg der engen Kooperation lohnt“, sagt Staatssekretär Volker Schebesta. „Dass die Ausweitung des Bildungsgangs in so kurzer Zeit gelungen ist und weitere öffentliche und private Schulstandorte im nächsten Schuljahr folgen möchten, ist ein Erfolg, der nur durch die gemeinsame Anstrengung aller am Bildungsgang beteiligten Partner möglich gemacht werden konnte. Der aktuelle Ländermonitor Frühkindliche Bildung der Bertelsmann Stiftung für Baden-Württemberg zeigt, dass wir mit dem Direkteinstieg Kita auf dem richtigen Weg sind.“ Darin wird als ein Lösungsansatz die Gewinnung und Qualifizierung von Quereinsteigern mindestens auf das Ausbildungsniveau Sozialassistenz empfohlen.

Direkteinstieg Kita

Der Bildungsgang wurde vom Kultusministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit und Ver.di entwickelt. Er startete als Pilotversuch im Februar 2023 an der Helen-Keller-Schule in Weinheim mit 30 Auszubildenden. Inzwischen sind 23 weitere Schulstandorte verteilt auf ganz Baden-Württemberg hinzugekommen. Insgesamt 15 öffentliche und neun private Schulstandorte bieten den Bildungsgang im aktuellen Schuljahr 2023/2024 an.

Voraussetzungen für die Aufnahme in die Berufsfachschule ist mindestens ein Hauptschulabschluss und eine zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung. Weitere Voraussetzung ist ein Arbeitsvertrag mit einer Kindertagesstätte. Am Ende des ersten erfolgreich absolvierten Jahres bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Zertifikat „Schulkindbetreuerin“ / „Schulkindbetreuer“, sofern ein bestimmter Notenschnitt erreicht wurde. Nach weiteren elf Monaten endet die Ausbildung mit einer Abschlussprüfung für den Berufsabschluss zur sozialpädagogischen Assistenz.

Weitere Maßnahmen gegen die angespannte Situation in den Kindertageseinrichtungen

Um der angespannten Situation in den Kindertageseinrichtungen entgegenzuwirken, hat das Kultusministerium diverse Maßnahmen auf den Weg gebracht. So ist es durch die Einführung der praxisintegrierten, vergüteten Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern im Schuljahr 2012/13 sowie der Einführung der praxisintegrierten, vergüteten Ausbildung von sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten im Schuljahr 2020/2021 gelungen, die Ausbildungszahlen weiter zu steigern. Ein weiterer Baustein der Bemühungen um mehr Fachkräfte ist die Werbekampagne „Mehr bekommst du nirgendwo!“, mit der seit Anfang des Jahres 2023 für das breitgefächerte Ausbildungsangebot sozialpädagogischer Bildungsgänge geworben wird. Zu der Kampagne gehört eine eigene Website mit einem Kita-Navigator, der Bewerberinnen und Bewerber Schritt für Schritt den für sie richtigen Ausbildungsweg aufzeigt. Auf digitalen Kanälen wie Facebook, Instagram und YouTube gibt es prägnante Kurzfilme, in denen Auszubildende und pädagogische Fachkräfte einen Einblick in ihren Alltag und ihre Motivation, mit Kindern zu arbeiten, geben.

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