Im Rahmen eines umfangreichen, partizipativen Dialogs will das Land gemeinsam mit Kulturschaffenden und Kulturinteressierten Handlungsempfehlungen für die Kulturpolitik der nächsten Dekade entwickeln.
Der Kulturbereich steht vor anderen Herausforderungen als noch vor wenigen Jahren. Kulturpolitik muss diese Veränderung begleiten und unterstützen. Kunstministerin Theresia Bauer und Kunststaatssekretärin Petra Olschowski haben einen umfangreichen, partizipativen Dialog zur „Kulturpolitik für die Zukunft“ gestartet: Kulturpolitik BW. Sie gehen damit ein zentrales kulturpolitisches Vorhaben der Landesregierung an.
Zweijähriger Beteiligungsprozess gestartet
In ihrer Eröffnungsrede bei der Auftaktveranstaltung sagte Kunstministerin Theresia Bauer: „Eine zunehmend heterogene Gesellschaft, die Beschleunigung, mit der wir es in fast allen Lebensbereichen zu tun haben, und die Auswirkungen der Digitalisierung – allein diese drei Aspekte machen deutlich, dass wir heute auch im Kulturbereich vor anderen Herausforderungen stehen als noch vor wenigen Jahren.“ Kunststaatssekretärin Olschowski: „Es ist wichtig, dass die Kultureinrichtungen diese Veränderungen reflektieren und sich so aufstellen, dass sie morgen noch eine relevante Arbeit für die Kunst und für die Gesellschaft machen. Die Kulturpolitik muss diesen Prozess, der auch Transformationen und die Suche nach neuen Bündnissen einschließt, begleiten und unterstützen.“
An der Auftaktveranstaltung teilgenommen haben rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Kunst- und Kultureinrichtungen im Land, Kunstschaffende, Kulturförderer sowie Expertinnen und Experten. Den Impulsvortrag „Vernetzt. Wie die Digitalisierung die Welt verändert“ hielt Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Universität Tübingen. In den kommenden zwei Jahren folgen landesweit Veranstaltungen in unterschiedlichen Dialog- und Beteiligungsformaten.
Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik
„Unser Ziel ist, bis zum Ende der Legislaturperiode mit den Kulturschaffenden und Kulturinteressierten im Land Handlungsempfehlungen für die Akteure in der Kunst- und Kulturszene zu formulieren“, so Olschowski. „Aus den Ergebnissen unserer Diskussionen mit Künstlerinnen und Künstlern, den Kunsteinrichtungen und dem Publikum entwickeln wir die Grundlagen einer Kulturpolitik für das nächste Jahrzehnt. Denn Kulturpolitik ist auch Gesellschaftspolitik, die alle angeht. Kunst und Kultur sind unverzichtbar für ein demokratisches, tolerantes, empathisches, offenes und friedliches Zusammenleben“, betonte die Staatssekretärin.
Überprüfung bestehender Kulturpolitik
„Gemeinsam werden wir über Strategien der Kulturpolitik und der Kulturförderung nachdenken. Dabei werden wir im Prozess auch unsere Maßnahmen und damit die bestehende Kulturpolitik überprüfen“, betonte Olschowski. Anhand von Modellprojekten sollen im Dialogprozess neue kulturpolitische Handlungsfelder definiert und am Ende Maßnahmen und neue Förderinstrumente vorgestellt werden. Nicht zuletzt habe sich die Rolle von Kultureinrichtungen verändert.
Im Mittelpunkt: Selbstverständnis & Neuverortung von Kultureinrichtungen
„Kultureinrichtungen sind Mitgestalter von gesellschaftlichen Prozessen. Sie haben neue Aufgaben übernommen, wie den Umgang mit dem kulturellen Erbe, und führen Diskussionen über Begriffe wie Identität und Heimat. Auf diesem Weg der Neuverortung begleiten wir die Einrichtungen. Dabei holen wir uns auch Impulse von außen“, sagte die Staatsekretärin.
Umfangreicher Beteiligungsprozess setzt Maßstäbe
Von zentraler Bedeutung ist, dass wir themenorientiert und spartenübergreifend Zukunftsthemen diskutieren. Wir führen keine Einzelmaßnahmendebatte für einzelne Einrichtungen“, unterstrich Olschowski. Die vier Themenfelder, die in den kommenden zwei Jahren in verschiedenen Arbeitsformaten bearbeitet und diskutiert werden, sind: „Digitale Welten“, „Neue gesellschaftliche Bündnisse für Kunst und Kultur“, „Strategien der Transformation von Kulturinstitutionen – Neue Wege für Öffnung, Vermittlung und Verortung von Kultur“ sowie „Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“.
Weitere Informationen
Der Prozess ist auf zwei Jahre angelegt:
Herbst 2018 bis Ende 2019
Arbeitsphase mit Dialogveranstaltungen und Workshops
Öffentliche Veranstaltungen:
- Januar 2019: Strategien der Transformation, Stuttgart
- März 2019: Kunst und Kultur in ländlichen Räumen, Ettlingen
- Sommer 2019: Neue Gesellschaftliche Bündnisse, Mannheim
- Herbst 2019: Digitale Welten, Karlsruhe
Beteiligungsportal (Frühjahr / Sommer 2019)
Sommer 2020
- Abschlussveranstaltung
- Veröffentlichung Endbericht