Der Schwerpunkt der 44. Fachtagung Holzbau liegt auf der Kreislauffähigkeit von Bauvorhaben. Bauen mit Holz ist eine wirkungsvolle und sofort wirksame Klimaschutzmaßnahme, die zudem die Transformation des Bausektors beflügelt.
„40 Prozent aller Kohlenstoffdioxid(CO2)-Emissionen entstehen, wenn wir Gebäude konventionell bauen und nutzen. Hier müssen und wollen wir umsteuern und bieten mit der Holzbau-Offensive viele Impulse, um ein ‚New Normal‘ in der Bauwirtschaft zu erreichen. Holz speichert wirksam und sofort CO2 als Kohlenstoff ein. Mit Gebäuden und Stadtquartieren in moderner Holzbauweise treiben wir diese Transformation weiter voran, um unsere Klimaschutzziele sicher zu erreichen. Die im Rahmen der 44. Fachtagung Holzbau vorgestellten Projekte zeigen eindrucksvoll, welche Chancen der moderne Holzbau in diesem Handlungsfeld heute bietet“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, am 18. Oktober 2022, im Rahmen des Branchenevents für holzbauinteressierte Architekten, Ingenieure und Fachplaner, in der Filderhalle Leinfelden-Echterdingen im Landkreis Esslingen.
Die 44. Fachtagung Holzbau steht ganz im Zeichen der Kreislauffähigkeit von Bauvorhaben. Zum Beispiel mit dem Bauprojekt „The Cradle“, ein Holzhybrid-Bürogebäude in Düsseldorf, dass so geplant ist das am Ende des Gebäudelebenszyklus bis zu 98 Prozent der Materialien in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können.
Wald an den Klimawandel anpassen
Baden-Württemberg gehört zu den waldreichsten Bundesländern. „Eine der wichtigsten Aufgaben der Waldbesitzer und Forstleute ist es derzeit, den Wald an den Klimawandel anzupassen und ihn resilienter zu machen, damit wir auch in Zukunft ausreichend Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft für den modernen Holzbau und die regionale Kreislaufwirtschaft zur Verfügung haben“, betonte Hauk. Um das Holz wertschöpfend im Land insbesondere im Ländlichen Raum zu verarbeiten, werden zudem weitere Kapazitäten für moderne Holzbauprodukte aufgebaut. Hauk wies darauf hin, dass die Arbeit der Clusterinitiative Forst und Holz der letzten zehn Jahre Früchte trage. „Starke regionale und überregionale Projekte sind ein Turbo für die gesamte Wertschöpfungskette und geben der Holzbau-Offensive den nötigen Schub“, erklärte der Minister.
Highlight der 44. Fachtagung Holzbau war die erstmalige Verleihung des Promotionspreises „Holz-Baukultur Deutschland“. Der bundesweite Wettbewerb richtete sich an herausragende Promotionsarbeiten im Bereich Holzbau. Ausgezeichnet wurde die Arbeit von Nico Mayer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der sich mit der „Tragfähigkeit mechanischer und geklebter Verbindungsmittel in Buchenfurnierschichtholz“ beschäftigt hat.
„Diese Auszeichnung ist auch eine für die Spitzenforschung des Landes. Wir haben hier die besten Rahmenbedingungen, um die nächsten Innovationsschritte im modernen Holzbau zu gehen. Dazu gehört insbesondere das Bauen mit Laubholz, für das wir, zum Beispiel mit dem Technikum Laubholz, neue Ansätze entwickeln wollen. Ich gratuliere Herrn Mayer herzlich zum Promotionspreis. Der Preis unterstreicht die bundesweite Spitzenposition Baden-Württembergs auf diesem Handlungsfeld und rückt zudem ein wichtiges Thema in den Fokus, für das wir Lösungen benötigen, damit wir künftig mehr Laubholz, wie zum Beispiel die Buche, als Baustoff verwenden können“, sagte Minister Hauk.
Holzbau-Offensive Baden-Württemberg
Die Landesregierung Baden-Württemberg hat Ende 2018 die Holzbau-Offensive des Landes ins Leben gerufen, um die Transformation des Bausektors voranzutreiben. Ziel des interministeriellen Projektes ist es, eine klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen. Zu den zielgerichteten Maßnahmen gehören unter anderem Fördermaßnahmen, Bildungsprogramme und der Ausbau der Digitalisierung im Holzbau. Das Land errichtet eigene Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen soweit wie möglich in Holz- oder Holzhybridbauweise.
Mit rund 38 Prozent Waldanteil (rund 1,4 Millionen Hektar) ist Baden-Württemberg eines der waldreichsten Länder in der Bundesrepublik. Mit diesem regional verfügbaren und nachwachsenden Rohstoff Holz hat das Land die beste Basis, für den modernen Holzbau sowie für eine regionale Kreislaufwirtschaft, weg von fossilen Kohlenstoffen. Bereits seit Jahrzehnten baut das Land seine Wälder zu klimastabilen Mischwäldern mit erhöhten Laubholzanteilen um. Die Verwendung von Laubholz in konstruktiven Bauteilen ist ein bedeutendes Zukunftsfeld. Baden-Württemberg hat mit der Holzbau-Offensive BW und dem Technikum Laubholz bereits die Weichen gestellt, dieses Feld weiter zu entwickeln und die erheblichen Potentiale zu nutzen.