Die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg feiert ihr 30-jähriges Jubiläum. Die Stiftung macht historische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge auch für ein breiteres Publikum erlebbar. Sie sichert bedeutende Zeugnisse der baden-württembergischen Geschichte für die Forschung und macht sie Bürgerinnen und Bürgern zugänglich.
„Ohne die Arbeit der Stiftung Kulturgut wären bedeutende Zeugnisse der Geschichte Baden-Württembergs nicht mehr im Land, oder sie wären der Forschung und den Bürgern aufgrund ihres Zustandes nicht mehr zugänglich. Die Stiftung macht historische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge auch für ein breiteres Publikum erlebbar. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung unserer kulturellen Identität“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg.
Die Bibliotheken und Archive seien immer noch reich an Schätzen, die bisher nicht erschlossen werden konnten, und auch einige Eigentümer von Kulturgut sähen sich immer wieder gezwungen, Stücke zu veräußern. Daher würden für Aktivitäten der Stiftung noch viele Jahre benötigt, betonte die Kunststaatssekretärin.
Mit dieser nach wie vor einzigartigen Stiftung hat sich das Land Baden-Württemberg ein geeignetes Instrumentarium geschaffen, um im Einzelfall rasch reagieren zu können, wenn Archiv- oder Bibliotheksgut des Landes gefährdet ist. Eine solche Gefährdung kann durch drohenden Bestandszerfall, durch mangelnde Erschließung oder durch die Gefahr der Abwanderung gegeben sein.
Die Einrichtung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg wurde am 23. Juni 1986 im Kabinett beschlossen. Seit ihrer Errichtung am 1. Juli 1986 hat sie über 31 Millionen Euro für die Erschließung, den Ankauf und die Erhaltung von Büchern, Urkunden und anderer Dokumenten aus Bibliotheken und Archiven eingesetzt. Insgesamt wurden 311 Projekte gefördert, davon 217 im Archiv- und 88 im Bibliotheksbereich.
Besondere Highlights der Stiftungsarbeit waren der Ankauf der Inkunabeln und Musikalien aus der Fürstlichen Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen oder der Erwerb der Nachlässe von Ernst Jünger und Eduard Mörike, die durch Zuschüsse der Stiftung möglich gemacht wurden. Bis heute haben auch zahlreiche Zeugnisse zur Alltags- und Kulturgeschichte von der Stiftung profitiert.
Erst wenn Archiv- und Bibliotheksgut erschlossen ist, lässt es sich nachweisen und nutzen. Größere Projekte dieser Art der letzten 30 Jahre waren: Die Erschließung zahlreicher Adelsarchive, die als Deposita in Kommunalarchiven und im Landesarchiv Baden-Württemberg verwahrt werden, die Erschließung der Bibliotheca Palatina in der Universitätsbibliothek Heidelberg, der Protokolle der Vorgängerregierungen des Landes Baden-Württemberg durch die Kommission für geschichtliche Landeskunde, der Inkunabel-Bestände der beiden Landesbibliotheken oder die NS-Parteienüberlieferung im Landesarchiv Baden-Württemberg.
Durch die Digitalisierung wird Archiv- und Bibliotheksgut der Forschung weltweit zugänglich gemacht, Daher fördert die Stiftung Kulturgut seit 2011 gezielt Digitalisierungsprojekte. Wichtige Beispiele hierfür sind die Hölderlinhandschriften in der Württembergischen Landesbibliothek, die Briefe der Markgräfin Karoline Luise im Landesarchiv Baden-Württemberg, das Badische Hof- und Staatshandbuch in der Badischen Landesbibliothek oder das Bildarchiv von Horst Schlesiger im Stadtarchiv Karlsruhe.
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Archivwesen und Kulturgut