Das Bauhaus feiert im Jahr 2019 das 100-jährige Jubiläum. Es hat gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen weltweit revolutioniert und auch im Land kulturhistorisch wertvolle Spuren hinterlassen.
Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum wird im Jahr 2019 bundesweit gefeiert und ist ein Ereignis mit internationaler Strahlkraft. Auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) wurde das Programm der „Grand Tour der Moderne“ vorgestellt. Aus einer Vielzahl von Beispielen der Bauhaus-Architektur wurden deutschlandweit rund 100 Stätten herausragender Architektur ausgewählt, darunter auch viele Gebäude in Baden-Württemberg.
Gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen revolutioniert
„Die ausgewählten Bauten belegen eindrücklich die vielfältigen Spuren der Bauhaus-Architektur in Baden-Württemberg. In den knapp 14 Jahren seines Bestehens von 1919 bis 1933 hat das Bauhaus gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen weltweit revolutioniert. Es lohnt sich, die Bauhaus-Stätten im Jubiläumsjahr oder auch bereits zuvor zu besuchen“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski anlässlich der Vorstellung der „Grand Tour der Moderne“ in Berlin.
Programm „Grand Tour der Moderne“ vorgestellt
Ziel der „Tour“ ist es, Stätten herausragender Architektur in deutschlandweiten Reiserouten für ein breites Publikum darzustellen und – auch über das Bauhausjubiläumsjahr hinaus – zugänglich zu machen. Vertreten unter den ausgewählten Stätten der Moderne sind in Baden-Württemberg unter anderem die UNESCO Welterbestätte Weissenhofsiedlung in Stuttgart, das Gebäude der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe oder auch die Neckar-Staustufen des Architekten Paul Bonatz.
„Das Bauhaus gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen”, so Olschowski weiter.
Auch Baden-Württemberg könne auf eine lange Liste namhafter Gestalter der Moderne zurückblicken. Die seinerzeit revolutionären Lehr- und Gestaltungskonzepte des Stuttgarter Professors Adolf Hölzel fanden später am Bauhaus ihre konsequente Fortsetzung. 1927 wurde die Werkbundausstellung am Stuttgarter Weissenhof unter Leitung von Ludwig Mies van der Rohe zu einem Meilenstein des Neuen Bauens. Ab den Fünfzigerjahren schrieb die Ulmer Hochschule für Gestaltung die Bauhaus-Ideen fort.
So vielfältig wie die Spuren der Moderne sind auch die Beiträge aus dem Land zum Bauhaus-Jubiläum 2019: Neben der Würdigung des baukulturellen Erbes wird mit der Ausstellung „50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus 1968“ das diskursprägende Ausstellungsprojekt des Württembergischen Kunstvereins von 1968 in Augenschein genommen. Ausgangspunkt ist die legendäre Ausstellung „50 Jahre Bauhaus”, die der Kunstverein 1968 in Zusammenarbeit mit Bauhaus-Größen wie Walter Gropius und Herbert Bayer produzierte und die damals weitreichende internationale Strahlkraft erzeugte. 50 Jahre später möchte der Kunstverein einen aktuellen Blick auf diese Ausstellung und das Bauhaus werfen, der ästhetische wie gesellschaftspolitische Ansätze der 1968er-Jahre bis heute aufgreift. Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) plant eine internationale Wanderausstellung zu bisher unbeleuchteten Bezügen zu außereuropäischen Modernen. Diese wird 2019 im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe gezeigt. Die Staatsgalerie Stuttgart geht im Jubiläumsjahr ein Projekt mit namhaften zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern an.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt diese Projekte mit einer halben Million Euro.
Bauhaus
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als interdisziplinär arbeitende und international ausgerichtete Hochschule für Gestaltung in Weimar gegründet. Nach Art und Konzeption völlig neu stellte das Bauhaus eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk dar. So wurden den Bauhaus-Studierenden auf pädagogisch neue und experimentelle Weise der Umgang mit dem Werkmaterial vermittelt.
Jubiläumsjahr / Grand Tour der Moderne
Damit das Bauhaus-Jubiläum würdig begangen werden kann, wurde vor einigen Jahren der bundesweite Bauhaus Verbund 2019 initiiert. Hier arbeiten die drei sammlungsführenden Bauhaus-Institutionen in Berlin, Dessau und Weimar, der Bund und zehn Länder - unter anderem Baden-Württemberg - in enger Abstimmung zusammen. Die Geschäftsstelle des Bauhaus Verbundes in Weimar bereitet federführend die überregionalen Höhepunkte des Programms vor und steuert die Gesamtkommunikation.
Eine Fachjury unter Vorsitz von Professor Dr. Hans-Rudolf Meier, Bauhaus-Universität Weimar, hat für die „Grand Tour der Moderne“ aus einer Vielzahl von Beispielen der Bauhaus-Architektur rund 100 Stätten herausragender Architektur auf der Grundlage ihrer kulturhistorischen Relevanz ausgewählt:
Bauhaus 100: Grand Tour der Moderne
Mit der neuen Foto-App („I See Bauhaus”), kann die ganz persönliche Sicht auf das Bauhaus geteilt werden. Diese App ermöglicht es, Fotos durch die Jubiläums-Schablone aufzunehmen oder aus der eigenen Bibliothek hochzuladen und diese in den sozialen Netzwerken zu teilen.