Nach den Unwettern und dem Dauerregen der vergangenen Wochen nehmen staatliche Hilfen für die Landwirtschaft Formen an. Baden-Württembergischen Bauern „mit massiven, gravierenden Schäden“ werde finanziell geholfen, sagte Agrarminister Peter Hauk bei einem Treffen des Landesbauernverbandes in Fellbach. Sieben Millionen Euro Unwetterbeihilfen aus Landesmitteln sollen an die stark betroffenen Bauern fließen.
Zuvor war bekanntgeworden, dass mehr als 2.500 landwirtschaftliche Betriebe im Südwesten den Behörden Schäden gemeldet hatten. Allerdings bekommen Höfe nur dann Hilfen, wenn sie stark betroffen sind – ist nur ein kleiner Teil der Anbauflächen überschwemmt worden, kann ihnen laut EU-Wettbewerbsrecht nicht geholfen werden. Wie viele der 2.500 Höfe mit Schäden Hilfe bekommen, steht noch nicht fest. Insgesamt liegen die gemeldeten geschätzten Ertragsschäden bei mehr als zwölf Millionen Euro, hinzu kommen noch einige Millionen wegen Bodenschäden, etwa wenn Hänge weggebrochen sind.
2.500 Bauern melden Unwetterschäden - 7 Millionen Euro Hilfsgeld
Der Präsident des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg, Joachim Rukwied, begrüßte die Aussicht auf staatliche Hilfen. Die Situation sei mancherorts schlimm. „Einzelne Betriebe sind massiv betroffen, etwa wegen Überflutungen in den vergangenen Wochen oder weil der Boden generell viel zu nass ist.“ Mancherorts hätten Mais, Rüben und Getreide zwei bis drei Tage lang unter Wasser gestanden, durch den Sauerstoffmangel seien die Pflanzen dann kaputtgegangen, so Rukwied. Allerdings seien diese heftigen Schäden nur punktuell und nicht komplett in einer Region.
Es geht um etwa 12.000 Hektar Anbaufläche, auf denen die Unwetter in den vergangenen Wochen wüteten, je knapp die Hälfte Ackerflächen und Grünland. Auch Obstwiesen und Weinberge sind betroffen. Ingesamt gibt es im Land mehr als 40.000 landwirtschaftliche Betriebe – es sind also etwa sechs Prozent der Betriebe von Schlechtwetterfolgen betroffen. Im Verhältnis zu 1,3 Millionen Hektar Nutzfläche sei die Größe der geschädigten Flächen zwar „nicht die Welt“, so Hauk. „Aber für den einzelnen Betrieb kann das eine Existenzfrage sein.“
Spielraum für die Höhe der Agrarhilfen hat die Landesregierung nicht, da sie sich an EU-Wettbewerbsregeln halten muss. Offizielle Anträge auf Hilfen können die Bauern erst nächste Woche einreichen, diese werden geprüft. Danach werde das Landeskabinett die Hilfsgelder „zeitnah“ beschließen, so eine Sprecherin. Bis die Bauern ihr Geld bekommen, dauert es noch – erst zum jeweiligen Erntezeitpunkt kann der genaue Schaden verifiziert werden, danach fließt das Geld.
Quelle:
dpa/lsw