Die Universitäten in Konstanz und Mannheim wurden als Europäische Hochschulen ausgezeichnet. Die Hochschulallianzen sollen die Stärken und Vielfalt europäischer Forschung und Lehre in neuen Strukturen bündeln. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg damit sechs Europäische Hochschulen.
In der zweiten Ausschreibungsrunde für die Europäischen Hochschulallianzen wurden mit der Universitäten Konstanz und Mannheim gleich zwei Universitäten aus Baden-Württemberg mit ihren Partnern von der Europäischen Union (EU) ausgewählt. Damit gehören nun sechs der neun Universitäten im Land zum Kreis der Europäischen Hochschulen.
Neue Möglichkeiten europäischer Kooperation
„Die Europäischen Hochschulallianzen machen Europa für unsere Studierenden und Lehrenden unmittelbar erlebbar: Europaweit angebotene Studiengänge, mehr Mobilität, innovative Lehr- und Lernformen. Hier entstehen ganz neue Möglichkeiten der europäischen Kooperation – und zugleich ein zentraler Baustein für einen europäischen Bildungsraum. Angesichts der Corona-Pandemie wird besonders deutlich, wie wichtig es ist, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam zu bearbeiten“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Die Allianzen hätten das Potenzial, die Exzellenz in Bildung und Forschung zu verstärken, indem sie Lehre, Forschung, Innovation und Wissenstransfer noch enger miteinander verbinden.
Mit den Universitäten Mannheim und Konstanz sind in zwei von europaweit 24 neu ausgewählten Allianzen baden-württembergische Hochschulen vertreten. Die Universität Mannheim ist in ihrer Allianz sogar die koordinierende Hochschule. „Die beiden Landesuniversitäten haben sich mit ihren Partnern unter insgesamt 387 Hochschuleinrichtungen aus 32 Staaten durchgesetzt. Dieser Erfolg ist ein weiterer Beleg für die exzellente Qualität und Innovationskraft unserer Hochschulen“, so Bauer.
Hochschulallianzen mit sechs Universitäten aus dem Land
In der ersten Ausschreibungsrunde für die Europäischen Hochschulallianzen, bei der im Juni 2019 europaweit 17 Netzwerke ausgewählt wurden, waren mit den Universitäten Freiburg, Heidelberg und Tübingen sowie mit dem Karlsruher Institut für Technologie bereits vier baden-württembergische Universitäten erfolgreich. Mit den Universitäten Konstanz und Mannheim, die sich mit ihren jeweiligen Allianzen nun auch zu den Europäischen Hochschulallianzen zählen können, sind insgesamt sechs von neun baden-württembergischen Universitäten von der Europäischen Kommission ausgewählt worden.
Die erfolgreichen Hochschulallianzen erhalten von der Europäischen Union jeweils bis zu sieben Millionen Euro, um ihr Netzwerk über die nächsten drei Jahre auf- und auszubauen. Die Europäischen Hochschulallianzen sollen eine gemeinsame langfristige Strategie zur Stärkung der europäischen Forschung und Lehre entwickeln, europäische Werte und Identität fördern und Testumgebungen für die „Hochschulen der Zukunft“ sein. Gestärkt werden soll die Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Hochschulpersonal, Qualität, Inklusivität und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulbildung gefördert sowie Forschung und Innovation enger mit gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden werden.
Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
Die nach dem Bottom-up-Prinzip errichteten Hochschulnetzwerke sollen Studierenden außerdem ermöglichen, durch eine Kombination von Studien in mehreren EU-Ländern einen Studienabschluss zu erwerben, und somit zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Hochschulen beitragen.
Die Antragsstellung für die Europäische Hochschule „ENGAGE.EU – The European University engaged in Societal change“ wurde von der Universität Mannheim koordiniert. Weitere Partner sind die Libera Università Internazionale degli Studi Sociali in Rom in Italien, die Norwegian School of Economics in Bergen in Norwegen, die holländische Universität Tilburg, die bulgarische Universität für National- und Weltwirtschaft in Sofia, die französische Universität Toulouse 1 Capitole und die Wirtschaftsuniversität Wien. ENGAGE.EU ist eine Allianz führender europäischer Universitäten in den Wirtschafts-und Sozialwissenschaften, die darauf abzielt, der neuen Generation Europäerinnen und Europäern erforderliche Kompetenzen und Mittel zur Bewältigung der großen sozialen Herausforderungen zu vermitteln. ENGAGE.EU will Bildung und Forschung weiterdenken und ein Inkubator für gesellschaftliche Veränderungen werden.
Das Konsortium „European Reform University Alliance“ (ERUA), das neben der Universität Konstanz aus den Reformuniversitäten Paris VIII, de Universität Roskilde in Dänemark, der Universität der Ägäis in Griechenland und der Neuen Bulgarischen Universität in Sofia besteht, hat sich dem Ziel verschrieben, Hochschulbildung „neu zu denken“. Als Partnerin ist außerdem die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) assoziiert. Schwerpunkt der ERUA-Allianz ist der Reformgedanke, der die Netzwerkpartner seit ihrer Gründung begleitet, sowie das Streben nach kontinuierlicher Selbsterneuerung. Durch flexibilisierte Studiengänge, die europaweit studiert werden können, einem Zusatzangebot, das europäische Werte aufgreift, sowie durch einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch will das Netzwerk ERUA darüber hinaus die Internationalisierung in alle Bereiche der Universität tragen, reale und virtuelle Mobilität auf allen Ebenen ermöglichen und so die Europäische Universität der Zukunft leben.