Staatssekretärin Petra Olschowski hat zum Auftakt der Landesfesttage Baden-Württemberg in Offenburg zehn Bürgerinnen und Bürger mit der Heimatmedaille geehrt. Die Trägerinnen und Träger der Heimatmedaille leisten einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Staatssekretärin Petra Olschowski hat am 9. September 2022 im Salmen in Offenburg zehn Bürgerinnen und Bürger mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg (PDF) ausgezeichnet. Das Engagement der Geehrten reicht von der Orts- und Regionalgeschichtsforschung über die Landeskultur, die Brauchtumspflege, die Mundart und die Archäologie bis hin zur Integrationsarbeit.
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sagte in Offenburg: „Die Trägerinnen und Träger der Heimatmedaille engagieren sich in beeindruckender und bereichernder Weise für die Gesellschaft: Sie machen Kommunalpolitik, erforschen Heimatgeschichte, setzen sich für die Bewahrung der Dialekte ein, schützen Natur- und Umwelt, pflegen Tradition und Brauchtum, betreuen Museen, Archive und Gedenkstätten oder kümmern sich um ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“
Heimat hat viele Aspekte
Heimat habe viele Aspekte, betonte Petra Olschowski: „Das sind die Orte, die den Lebensmittelpunkt bilden, das sind die Dialekte, das sind die Landschaften, das sind die Mentalitäten, die man beispielsweise den Schwaben oder den Badenern oder auch den Franken nachsagt. Das sind aber auch viele individuelle Erinnerungen eines jeden einzelnen. Das sind die Nachbarn, die Verwandten und Freunde - Heimat ist ein Erfahrungsraum, der bereits in der Kindheit entsteht.“
Die Übergabe der Heimatmedaillen bildet traditionell den Auftakt der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. In diesem Jahr werden die Heimattage von der Stadt Offenburg ausgerichtet.
Die Trägerinnen und die Träger der Heimatmedaille 2022
„Die Kultur der alten Heimat pflegen und gleichzeitig den Anschluss an die neue Heimat ermöglichen“, das ist das Credo von Olga Gart, die sich seit 20 Jahren für Integrations- und Kulturarbeit der russischsprachigen Gemeinschaft in Offenburg einsetzt. Unter anderem leitet sie das Integration-Kulturzentrum Kaleidoskop. Auf Landesebene ist sie seit 2003 in der djo Deutsche Jugend in Europa als Integrationsreferentin aktiv. Man kann getrost sagen: Integration ist ihre Leidenschaft. 17 Jahre lang war sie aktiv im Jugendklub Explosion.
Eine ihrer ganz besonderen Maßnahmen ist das Sonntagsstudio für Kinder und Jugendliche mit Angeboten wie Tanzen, Kochen, Basteln, Malen und Musik. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus ganz verschiedenen Herkunftsländern, unter anderem aus Russland, aus der Ukraine, aus Weißrussland, Kasachstan, Usbekistan und Georgien. Damit Kinder und junge Familien die Kultur ihrer alten Heimat pflegen können und in der neuen Heimat Anschluss finden, gibt Olga Gart den Kindern und Jugendlichen eine Bühne, auf der sie ihre Talente zeigen können. Dabei stützt sie sich auf ein großes Netzwerk. Sie kooperiert mit dem Stadtteil- und Familienzentrum, mit den Kirchengemeinden und den Einwohnergemeinschaften. Und sie unterstützt mit ihren Gruppen städtische Veranstaltungen. Auch Freizeitcamps stehen auf dem Programm.
Bereits im März begann Olga Gart mit dem Verein Kaleidoskop und den russischsprachigen Gemeinschaften in Offenburg Hilfe für die Menschen im Ukrainekrieg zu organisieren. Olga Gart fasst ihre Haltung so zusammen: „Was wir denken, das zeigen wir durch unser Tun.“
Heimat, das ist immer auch ein wenig der Ort, an dem wir geboren wurden. Die Geburt ist neben dem Sterben das tiefgreifende Erlebnis in einer Familie. Eltern und Kind brauchen die bestmögliche Betreuung, vor, während und nach der Geburt. Das alles leisten Hebammen. Sie sind wertvolle Expertinnen, die sich kontinuierlich um die (werdende) Mutter, Kind(er) und auch den Vater kümmern. Dabei sind die Arbeitsbedingungen aufreibend, insbesondere für freie Hebammen wie Raphaela Greminger. Der persönliche Einsatz ist sehr hoch. Der Beruf der Hebamme ist gelebte Tradition. Weit über die Grenzen eines beruflichen Einsatzes hinaus erfordert das Leben einer freien Hebamme im ländlichen Raum persönliches Engagement – Ehrenamt im ursprünglichen Wortsinne, denn die Bezahlung umfasst bei Weitem nicht die tatsächlich geleistete persönliche Betreuung und schon gar nicht die Bereitschaft – quasi 24 Stunden / sieben Tage in der Woche an 365 Tagen.
Seit über 30 Jahren hilft Raphaela Greminger dabei, jährlich 40 bis 50 Kinder im Elternhaus zur Welt zu bringen. Etwa 1.500 dürften es gewesen sein. Sie hat sie nicht gezählt. Im nördlichen Ortenaukreis ist sie die einzige Hebamme, die zur Geburt eines Kindes ins Haus kommt. Auch mit 70 Jahren denkt sie nicht ans Aufhören, denn eine Nachfolgerin ist (noch) nicht in Sicht. Die meisten Geburten verliefen ohne besondere Vorkommnisse, wenn auch hin und wieder an ungewöhnlichen Orten wie einem Keller oder einem Bauwagen.
Raphaela Greminger ist für viele Menschen ein Stück Heimat geworden. Die Mundartsprecherin ist als Geburtshelferin in vielen Familien bereits Tradition. Manch junge Eltern heute waren einst Kinder, denen sie auf die Welt half. Dabei ist Raphaela Greminger ein Vorbild in der Ausübung ihres Berufes. Mit ihrem Wirken macht sie unsere Heimat ein Stück lebenswerter
Heidi Haaf, geborene Behnke, absolvierte nach dem Abitur ein Studium zum Lehramt an Grund- und Hauptschulen in Reutlingen und unterrichtet seit 1993 an der Grundschule in Rottenburg-Wendelsheim. Seit dieser Zeit und noch bis heute entwickelte sie zahlreiche außergewöhnliche Projekte, die die Heimatpflege fördern, etwa zum Thema Brauchtum, zur Kultur und Heimatgeschichte oder mit dem CD-Projekt „Schwäbisch im Unterricht“. Heidi Haaf erstellte auch ein Schulbuch zur Heimatkunde, mit Infos zu Kultur, Geschichte, Sprache, Botanik, Sehenswürdigkeiten, Bräuchen und Vereinen.
Im Jahr 2004 wurde das von ihr betreute Projekt „Interaktive Multimedia-CD Wendelsheim und Naturlehrpfad Wendelsheim“ mit dem Schülerpreis beim Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg ausgezeichnet. Seit 2005 nimmt sie regelmäßig Teil am „Arbeitskreis Mundart in der Schule“, der von den Vereinigungen schwäbische mund.art in Herrenberg, Förderverein Schwäbischer Dialekt in Rottenburg am Neckar und Muettersproch-Gsellschaft in Freiburg im Breisgau ins Leben gerufen wurde. Zudem berät sie seit vielen Jahren Mundartvereinigungen in schulischen Fragen. Heidi Haaf wird als eine Persönlichkeit geehrt, die sich in herausragender Weise um den schwäbischen Dialekt verdient gemacht hat.
Volker Habermaier hat Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft, Philosophie und Kunst- und Musikgeschichte studiert. Beruflich leitet er das Georg-Büchner-Gymnasium in Rheinfelden. Zuvor war er zeitweise am Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim tätig – der Schule, an der einst auch Johann Peter Hebel unterrichtet hat. Sein Interesse am Alemannischen Dialekt brachten ihn zum Hebelbund Lörrach. Dort ist er seit 2006 erst als Beirat, ab 2012 als Vizepräsident und seit 2015 als Präsident tätig. Volker Habermaier, hat den Hebelbund in äußerst konzentrierter und engagierter Arbeit wieder zu einer wichtigen kulturellen Säule in Südbaden gemacht. Wobei ihm die Förderung grenzüberschreitender kultureller Vernetzung, gemeinsam mit dem Dreiländermuseum Lörrach, wichtig ist
Als kundiger Moderator hat er den literarischen Veranstaltungen in der Grenzstadt wieder neues Leben eingehaucht und den Publikumszuspruch gesteigert.
Er wählt die Referenten und Themen für die "Literarischen Begegnungen" des Hebelbundes aus, leitet diese mit großem Literatur- und Kunstverständnis. Die „Begegnungen“ bereichern das Angebot an Kultur und Literatur im Kreis Lörrach bis hin zur schweizerischen und elsässischen Nachbarschaft.
Wertvolle Arbeit leistete Volker Habermaier außerdem von 2009 bis 2021 als Juror zum Johann Peter Hebel-Preis Baden-Württemberg und bei der Dialektinitiative des Landes. Ferner ist er seit 2005 Mitorganisator und Moderator der Internationalen Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt. Seit 2022 ist er zweiter Vorsitzender des Südwestdeutschen Lehrerinnen- und Lehrerverbands für historische, politische und ökonomische Bildung (Baden-Württembergischer Landesverband des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands) und dazu seit 2018 Mitglied des Arbeitskreises für Lehrerinnen und Lehrer an der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission.
Christian König ist langjähriges Mitglied des Schwäbischen Albvereins im Hohelohekreis und hat sich in der Heimatkunde in den Bereichen Traditionspflege und Fahnenschwingen sehr verdient gemacht. Bereits 1975 stellte er das Fahnenschwingen als Gruppenleiter beim Jugendzeltlager des Schwäbischen Albvereins vor. Unter der Leitung von Christian König wurde 1995 die Gruppe „Hohenloher Fahnenspiel“ gegründet, welche sich seither monatlich trifft, um die Tradition des Fahnenschwingens zu pflegen. Durch die Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen wurde und wird die fast vergessene Kunst des Fahnenschwingens wieder gepflegt und eindrucksvoll demonstriert. 1996 holte Christian König das sechste Internationale Fahnenschwingertreffen nach Öhringen und er ist maßgeblich an der Organisation weiterer internationaler Fahnenschwingertreffen beteiligt gewesen.
Neben der Ausübung der Traditionspflege widmet sich Christian König auch der Dokumentation und Recherche zu diesem Brauchtum. Er verfasste mehrere Publikationen über das Fahnenschwingen und die Traditionspflege, welche in den Blättern des Schwäbischen Albvereins veröffentlich wurden. Gemeinsam mit dem Kulturrat des Schwäbischen Albvereins und der Volkstanzgruppe im Hohenloher Gau war er Herausgeber eines Buches. Seit 2008 ist Christian König Mitglied im Kulturrat des Schwäbischen Albvereins und zuständig für den Bereich Fahnenschwingen. Zuverlässig und kenntnisreich treibt er die Pflege der hohenlohischen und schwäbischen Traditionen mit vorantreibt.
Volker Kronemayer wird geehrt wegen seines herausragenden Engagements für die badische Heimat und für die regionale sowie landesweite Geschichtsforschung. Sein Wirken strahlt über den Rhein-Neckar-Kreis und über die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar hinaus. Seine Motivation entsteht aus dem Bedürfnis, das Bewusstsein der Menschen für die eigene Identität zu stärken, die auch durch das Zugehörigkeitsgefühl zu Dorf, Stadt, Kreis und Region gespeist wird.
Sein Engagement zeigt sich unter anderem in der Leitung beziehungsweise Mitgliedschaft zahlreicher heimatkundlicher Organisationen. So ist er seit 1994 bis heute Vorsitzender der Regionalgruppe Schwetzingen des Vereins „Badische Heimat“ und zweiter Vorsitzender des übergeordneten Landesvereins in Freiburg. Seit 1998 arbeitet er im Vorstand des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe mit. In der von dem Arbeitskreis herausgegebenen Zeitschrift „Hierzuland“ veröffentlicht er in regelmäßigen Abständen eigene Publikationen. Seit 2011 ist er Vorsitzender des „Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl-Rohrhof“.
Zurückgreifen kann Dr. Kronemayer auf ein umfangreiches digitales Archiv von Darstellungen, Textquellen und Bildern über Brühl, das ebenfalls unter seiner Leitung aufgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Maßgeblichen Anteil hat er auch an dem Aufbau eines Brühler Heimatmuseums, das nicht nur eine Dauerausstellung besitzt, sondern jährlich wechselnde Sonderausstellungen. Die Homepage des Vereins ist seine Leistung.
Albert Mayer war von 1987 bis 2017 Vorsitzender des Heimatvereins Frickingen und des Kulturkreises Oberes Aachtal. Als Gastgeber des Bodensee-Volkstanzfestes erlangte der Verein auch überregional an Bedeutung. Neben seiner 30-jährigen Mitgliedschaft im Gemeinderat (1989 bis 2019) war er zeitweise Vorsitzender der Spielvereinigung FAL (1974 bis 1986) sowie des Musikvereins Frickingen (1989 bis 1993). Als Schriftführer war er im Seniorenkreis und im Verein Miteinander Bürgerselbsthilfe Frickingen engagiert. Für die Gemeinde Frickingen ist er Ansprechperson beim „Tag des offenen Denkmals“ und gestaltet dabei Führungen und Vorträge. Fester Bestandteil beim Bürgerneujahrsempfang der Gemeinde ist seine Mundart „Der etwas andere Jahresrückblick“.
Auch als Autor hat er erhebliche Verdienste vorzuweisen: 1994 ist er an der Publikation „900 Jahre Frickingen“ als Mitautor beteiligt, ebenso bei der Festschrift „850 Jahre Altheim“ und bei der Buchreihe „Linzgau-Mosaik“, in welcher geschichtliche Themen der Gemeinde aufgearbeitet werden. Er verfasste zahlreiche Artikel für „Die Frickinger Heimathefte“ (1988-1999) und arbeitete die Chroniken der Feuerwehr Frickingen und des Ortsvereins Salemertal des Deutschen Roten Kreuz auf.
Im Jahr 2019 veröffentlichte er eine Dokumentation zum Partnerschaftsjubiläum „30 Jahre Partnergemeinde Frick (CH) – Frickingen“ und das Buch „Josef Maier – Unternehmer, Erfinder Mensch“. Dieses Buch ist eine Biografie über das Lebenswerk des erfolgreichen Unternehmers, gebürtig in Frickingen. Dessen Frau Bernadette gründete eine Stiftung und unterstützt damit die drei Frickinger Museen und das kulturelle Leben in der Gemeinde.
Äußerst vielfältig sind die Verdienste, die sich Hildegard Ried um ihren Heimatort Langensteinbach, um Karlsbad und Umgebung erworben hat. Dabei blieb sie nicht in dieser näheren Region stehen, sondern in der Folge ihrer Beschäftigung mit den Auswanderern Mitte des 19. Jahrhunderts knüpfte sie Kontakte mit deren Nachfahren in den USA, in Brasilien und Uruguay und vermittelte diese an zahlreiche andere Bewohner ihrer Heimatgemeinde. Dabei wurden ihr diese Fähigkeiten nicht in die Wiege gelegt. In autodidaktischer Weise arbeitete sie sich in die Themenfelder ein und wurde so zu einer Kapazität in der Heimatkunde. Die Veröffentlichungen erstellte sie durch sorgfältige Recherchen im Karlsruher Generallandesarchiv und in umliegenden Ortsarchiven, aber auch durch die Befragung von Zeitzeugen. Fast 30 Jahre lang erschien ein von ihr gestalteter Kalender unter dem Motto: „Langensteinbacher Erinnerungen“.
Ehrenamtliches Engagement war für Hildegard Ried selbstverständlich. So betätigte sie sich als Rotkreuzhelferin, fuhr zehn Jahre lang für die evangelische Kirche „Essen auf Rädern“ aus und war aktives Mitglied beim BUND. Jeweils eine Legislaturperiode war sie Mitglied im Langensteinbacher Ortschaftsrat und im Karlsbader Gemeinderat.
Mit großem und mehr als dreißigjährigem Engagement trägt Maria Zahn dazu bei, traditionelle Werte an die nachfolgenden Generationen zu übermitteln. Bereits 1974 hat sie den ersten Trachtenauftritt der Steinenkircher LandFrauen bei der 700-Jahrfeier im Rahmen der Steinenkircher Heimattage unterstützt. Als Ortsvorsitzende des LandFrauenvereins Steinenkirch setzte sie 1990 die Initiative für eine kulturelle Begegnungsstätte in Böhmenkirch um. Bis heute sind ihr der Erhalt und die Pflege dieses Hauses ein besonderes Anliegen. 1993 übernahm Maria Zahn die Organisation der Festzugsgruppe für die Steinenkircher LandFrauen und leitete 1996 die Beteiligung des Landfrauenvereins am Festumzug beim Heidenheimer Schäferlauf im Rahmen der Ostalbwoche.
Maria Zahn brachte ihre Begeisterung für die evangelischen Albtrachten insbesondere bei der Festzuggestaltung eines Hochzeitzuges ein, welcher in den vergangenen Jahren landesweit am Landesfestumzug im Rahmen der Heimattage eingebunden war. In Erzählcafés vermittelt sie insbesondere jüngeren Frauen ihre Kenntnisse über die örtlichen Trachten. Von 1993 bis 2008 war Maria Zahn Mitglied im Arbeitskreis Erwachsenenbildung des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden, ab 1983 war sie 18 Jahre lang Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat und von 1986 bis 1999 Mitglied im Kulturring Böhmenkirch.
Heidi Zöllner wohnt in Hausen im Wiesental und ist seit langem und in vielfältiger Weise in der Heimatpflege tätig. Ihre Schwerpunkte sind Mundart, Mundarttheater und Trachtenpflege. Sie ist – nachdem sie zunächst als Kassiererin in die Vereinsarbeit eingestiegen war – Leiterin der Regionalgruppe „Wiesetal“ der „Muettersproch-Gsellschaft für d alemannisch Sproch e.V.“.
Im Vorstand der der „Muettersproch-Gsellschaft ist Heidi Zöller seit 2014 tätig und koordiniert dort (seit 2016) landesweit das Projekt „Mundart in der Schule“. Zur Förderung der Mundart in Schule und Unterricht kommen dabei alemannische, fränkische und schwäbische Mundartkünstlerinnen und -künstler verschiedener Sparten (Literatur, Musik, Kabarett) in Schulen und gestalten dort eine Doppelstunde zum Thema Dialekt.
Heidi Zöllner ist hier jedoch nicht nur als Koordinatorin tätig, sondern tritt – da selbst Autorin – auch in Schulen und Kindergärten auf. Sie liest dabei eigene Geschichten und Gedichte sowie regionale Sagen, Fabeln sowie Märchen, die sie ins Hochalemannische übersetzt hat. Außerdem erzählt Heidi Zöllner dabei den Schülerinnen und Schülern aus ihrer Schulzeit in den 1950er und 1960er Jahren. Für ihre Texte als Mundartautorin wurde Heidi Zöllner mehrfach ausgezeichnet. Auch als Texterin und Mitwirkende bei der Fasnacht ist sie aktiv. Ferner hat Heidi Zöllner mehrere Theaterstücke für die Theatergruppe der Trachtengruppe Zell im Wiesental – deren aktives Mitglied sie seit 1973 ist – ins Alemannische übersetzt.
Heimatmedaille Baden-Württemberg
Die Auswahl der Persönlichkeiten, die die Heimatmedaille erhalten, erfolgt durch den Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg. Sie basiert auf den Vorschlägen der Arbeitskreise für Heimatpflege in den Regierungsbezirken, die mit rund 200 Mitgliedsverbänden und -vereinen in der Heimat- und Brauchtumspflege zusammenarbeiten.
Mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg werden Personen ausgezeichnet, die sich um die Heimat Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben. Die Verdienste können sowohl in organisierten als auch in nicht organisierten Formen ehrenamtlicher Tätigkeit beziehungsweise bürgerschaftlichen Engagements erbracht worden sein. Außer Betracht bleiben berufliche Tätigkeiten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in den Organen der kommunalen Selbstverwaltung.
Die Heimattage werden seit 1978 jedes Jahr vom Land Baden-Württemberg in Kooperation mit einer anderen Kommune veranstaltet. Sie vereinen zahlreiche Veranstaltungen der ausrichtenden Kommune, darunter den großen Landesfestumzug, der traditionell am zweiten Septembersonntag stattfindet. Dieses Jahr ist Offenburg Ausrichtungsort. Die Heimattage Baden-Württemberg 2023 werden in Biberach/Riß stattfinden.
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Heimatpflege
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