Angesichts vermehrter Nachweise von Wölfen im Land hat Staatssekretär Andre Baumann die große Bedeutung der Weidewirtschaft für den Natur- und Landschaftsschutz betont. Neben einer besseren finanzielle Ausstattung der Weidewirtschaft sei ein möglichst effektives Wolfsmanagement wichtig.
Angesichts vermehrter Nachweise von Wölfen in Baden-Württemberg in den letzten Monaten hat Staatssekretär Andre Baumann die große Bedeutung der Weidewirtschaft für den Natur- und Landschaftsschutz betont: „Was wäre die Schwäbische Alb ohne Wacholderheiden mit Silberdisteln und der Feldberg ohne Borstgrasrasen mit Arnika? Seit Jahrhunderten fördern Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter mit ihren Schafen, Ziegen oder Rindern diese artenreichen und wunderschönen Landschaften. Gerade mit der Weidetierhaltung können wir diese typischen und artenreichen Kulturlandschaften unserer Heimat erhalten. Baden-Württemberg braucht eine zukunftsfähige Weidetierhaltung. Wir werden also die Voraussetzungen für ein gutes Nebeneinander der Weidetierhaltung und des geschützten Wolfes schaffen.“
Gutes Nebeneinander der Weidetierhaltung und des geschützten Wolfes
Baumann verwies auf die oftmals bereits angespannte ökonomische Situation der weidetierhaltenden Betriebe im Land: „Ich kann die Sorgen der Weidetierhalter gut verstehen. Durch die Rückkehr der Wölfe darf sich die finanzielle Lage vieler Betriebe nicht noch weiter verschlechtern.“ Deshalb sei eine bessere finanzielle Ausstattung der Weidewirtschaft mit Landwirtschaftsmitteln wichtig, genauso wie ein möglichst effektives Wolfsmanagement, betonte der Staatssekretär des für den Natur- und Artenschutz im Land zuständigen Umweltministeriums.
„Beim Wolfsmanagement sind wir zwar schon gut aufgestellt. Da sich in den nächsten Jahren Wölfe oder auch Wolfsrudel dauerhaft im Land niederlassen könnten, müssen und werden wir das Thema aber auch künftig intensiv bearbeiten“, sagte Andre Baumann.
Schon jetzt erhielten Halterinnen und Halter von Nutztieren eine unbürokratische Entschädigung für den Fall, dass ihre Tiere von einem Wolf gerissen wurden. „Außerdem setzen wir uns dafür ein, den Fördersatz in der Landschaftspflegerichtlinie für präventive Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäune von derzeit bis zu 90 Prozent auf bis zu 100 Prozent zu erhöhen“, so der Staatssekretär. „Daneben werden wir voraussichtlich noch dieses Frühjahr ein neues gemeinsames Herdenschutzprojekt mit den betroffenen Verbänden starten, dabei wollen wir auch die möglichen Vorsorgemaßnahmen in den besonders herausfordernden Steillagen weiterentwickeln.“
Länderübergreifendes Konzept zum Umgang mit Wölfen
Um in der Praxis schnell handlungsfähig zu sein, zum Beispiel beim Auftauchen verhaltensauffälliger und potenziell gefährlicher Wölfe, hat das Umweltministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein länderübergreifendes Konzept zum Umgang mit Wölfen entwickelt, so Baumann weiter. „Das hierbei vereinbarte Monitoring wird es uns ermöglichen, Wölfe in Zukunft effektiver zu beobachten und zu überwachen. Dies ist wichtig, damit wir die Halterinnen und Halter von Weidetieren rechtzeitig informieren und diese die ihnen möglichen Schutzmaßnahmen ergreifen können.“ Auch die geplanten Experten-Teams, die einen Wolf im Bedarfsfall länderübergreifend verfolgen, fangen und notfalls auch töten könnten, leisteten einen Beitrag zum Schutz der Weidewirtschaft.
Umweltministerium: Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf
Umweltministerium: Hinweise für Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter