In Breisach am Rhein findet morgen die zentrale Veranstaltung Baden-Württembergs und der französischen Région Grand Est (vormals Elsaß) zum Welttag der Feuchtgebiete statt. Das Oberrheingebiet zwischen Basel und Karlsruhe gehört gemäß der sogenannten Ramsar-Konvention zu den weltweit rund 2.250 schützenswerten Feuchtgebieten. Es steht damit auf einer Stufe mit so bekannten Gebieten wie dem brasilianischen Pantanal oder dem Okavango-Delta in Botswana.
„Feuchtgebiete wie unsere Rheinauen sind Schatzkammern für Mensch und Natur“, erklärte dazu Umweltstaatssekretär Andre Baumann. „Die Rheinauen sind sehr reich an unterschiedlichen Lebensräumen und darum sehr artenreich. Sie sind unser Klein-Amazonien. Dazu sind sie ein wichtiges und beliebtes Naherholungsgebiet und schließlich auch ein wirksamer Schutz vor verheerenden Hochwasserschäden, weil Auen dem Rhein bei Hochwassern Raum geben.“
Naturschönheit und einzigartige Artenvielfalt
Durch Versiegelung und landwirtschaftliche Nutzung oder durch frühere Flussbegradigung sei die biologische Vielfalt in Feuchtgebieten aber konkret bedroht, sagte Baumann. Der Welttag der Feuchtgebiete erinnere deshalb zurecht an die große Schutzbedürftigkeit solcher gewässernahen Gebiete.
Das Ramsar-Gebiet Oberrhein – Rhin supérieur erstreckt sich zwischen Basel/Ville-Neuf und Weil am Rhein im Süden auf beiden Seiten des Rheins über rund 190 Kilometer bis nach Karlsruhe. Der Oberrhein wurde im August 2008 durch das internationale Ramsar-Sekretariat als weltweit zehntes, grenzüberschreitendes Ramsar-Gebiet anerkannt.
„Naturschutz am Rhein kann nicht national, sondern muss europäisch gedacht und gemacht werden“, erläuterte der Umweltstaatssekretär. „Nur wenn wir auf beiden Seiten des Rheins eng zusammenarbeiten, können wir die biologische Vielfalt in diesem ganz besonderen Lebensraum effektiv schützen.“
Um die Zusammenarbeit im Naturschutz zu verbessern und strategisch aufzustellen sei Anfang des Jahres das INTERREG-Projekt „RAMS’Artenschutz“ ins Leben gerufen worden, ergänzte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Der Vertrag zu diesem Projekt wird anlässlich des morgigen Welttags der Feuchtgebiete von den Partnern auf beiden Seiten des Rheins unterzeichnet. Es wird mit gut 400.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Bärbel Schäfer: „Mit dem Projekt „RAMS’Artenschutz“ wollen wir eine tragfähige Strategie für die grenzüberschreitende Koordination des Schutzes von bedrohten Arten entwickeln. Es geht um die Entwicklung gemeinsamer Visionen und konkreter Projekte, die wir mit Hilfe des INTERREG-Programms umsetzen wollen. Für Beiträge zum effizienten Schutz der Umwelt und zu einer nachhaltigeren Nutzung der Ressourcen stehen dort bis 2020 fast 43 Millionen Euro zur Verfügung. Vergeben sind bislang nur ein Viertel dieser Mittel, also haben potenzielle Projektträger noch die Riesenchance, innovative Vorschläge für Umweltschutz und eine nachhaltige Raumentwicklung zu platzieren.“
Internationaler Welttag der Feuchtgebiete
Der internationale Welttag der Feuchtgebiete wird seit dem Jahr 1997 alljährlich weltweit begangenen. Seit dem Jahr 2008 richten die französische Region Grand Est (vormals: Alsace), die DREAL Grand Est, Alsace Nature und das Land Baden-Württemberg alljährlich alternierend den Welttag im Ramsar-Gebiet Oberrhein aus. Der letzte Welttag der Feuchtgebiete fand am 02.02.2016 in Straßburg statt.
Das Übereinkommen zum Schutz der Feuchtgebiet, kurz Ramsar-Konvention, geht auf das Jahr 1971 zurück. Die Konvention ist nach der Stadt Ramsar im Iran benannt, in der 1971 die Verhandlungen zu dem Abkommen stattfanden.
Die Bundesrepublik Deutschland hat das Abkommen im Jahr 1976 ratifiziert. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik 34 Gebiete vom Ramsar-Sekretariat als Feuchtgebiete internationaler Bedeutung anerkannt. Davon entfallen drei auf Baden-Württemberg. Neben dem Oberrhein sind dies das Wollmatinger Ried sowie der Mindelsee.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Ramsar-Feuchtgebiete