Laut aktuellen Schätzungen des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge sind derzeit weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Der Weltflüchtlingstag soll daran erinnern, dass sich hinter dieser gewaltigen Zahl Millionen von Einzelschicksalen verbergen.
„Flüchtlinge versuchen, der Gewalt, dem Hunger oder der Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat zu entkommen. Wir dürfen den einzelnen Menschen hinter den Zahlen und Statistiken nicht aus den Augen verlieren. Leider gelingt das in der derzeitigen Debatte um Kontingente und Kapazitäten nicht immer“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich des jährlich am 20. Juni stattfindenden UN-Weltflüchtlingstags.
„Pakt für Integration“ mit den Kommunen
Im vergangenen Jahr sind rund 100.000 Asylsuchende nach Baden-Württemberg gekommen. „Auch in den nächsten Jahren müssen wir uns auf erhöhte Zugänge einstellen, denn weltweit sind die Krisenherde nicht weniger geworden. Die hohen Zugangszahlen stellen alle Beteiligten in unserem Land vor große Herausforderungen“, so Minister Lucha. Das gelte sowohl für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa in Behörden oder Schulen, als auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer. „Der nächste Schritt ist die Integration derjenigen Geflüchteten mit einer klaren Bleibeperspektive in unsere Gesellschaft. Wenn wir die Erfahrungen aus früheren Phasen mit hoher Zuwanderung nach Deutschland zum Maßstab nehmen, so wird uns diese Aufgabe noch viele Jahre und Jahrzehnte beschäftigen. Integration findet zu einem großen Teil auf der kommunalen Ebene statt. Wir wollen deshalb mit den Kommunen einen ‚Pakt für Integration‘ schließen, um sie bei dieser Mammutaufgabe bestmöglich zu unterstützen“, so Lucha.
Landesregierung macht sich für eine tragfähige europäische Lösung stark
Der Minister betonte auch, dass die Lösung der Flüchtlingskrise zwingend gemeinsamer europäischer Anstrengungen bedürfe. Dazu gehöre zum einen die gerechte Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der Staatengemeinschaft und die Bekämpfung der Schlepperkriminalität. Zum anderen müsse sich Europa stärker für die nachhaltige Bekämpfung der Fluchtursachen in den Krisenregionen einsetzen. „Dies sind Aufgaben, die ein einzelner Staat oder gar ein Bundesland nicht allein lösen kann. Die Landesregierung wird sich daher für eine tragfähige europäische Lösung stark machen“, so Lucha.