Der Kauf von Lebensmitteln auf Straßenmärkten in exotischen Ländern kann unbekannte Gefahren bergen. So enthielt eine Pfeffermischung aus Tunesien neben Pfefferkörnern auch Paternostererbsen, dessen Samen giftig sind. Verbraucherschutzminister Peter Hauk rät daher zu Vorsicht bei Lebensmitteln als Souvenir aus dem Urlaub.
„Aus dem Urlaub bringen wir gerne das eine oder andere Souvenir zur Erinnerung mit. Bei Reisen in den Orient sind auch Gewürze vom Basar sehr beliebt. Doch hier ist Vorsicht geboten. Es besteht nicht nur die Gefahr, dass gestreckte oder gefälschte Gewürze dadurch nicht ganz so günstig sind, wie es erscheint. Wenn giftige Verunreinigungen enthalten sind, besteht auch eine konkrete Gesundheitsgefahr“, warnte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.
Ein aktueller Fall aus Baden-Württemberg zeige, dass der Kauf von Lebensmitteln auf Straßenmärkten in exotischen Ländern unbekannte Gefahren bergen kann. Eine Pfeffermischung aus Tunesien enthielt neben Pfefferkörnern auch Paternostererbsen. Die Samen der Paternostererbsen, enthalten den toxischen Inhaltsstoff Abrin, der zu schweren Vergiftungen oder gar zu Todesfällen führen kann. Daher ist diese Pfeffermischung als gesundheitsschädliches Lebensmittel zu beurteilen. Die baden-württembergischen Behörden informieren die tunesischen Behörden über den Fall.
So seien einem Urlauber aus Baden-Württemberg zu Hause ungewöhnliche Samen in einer Pfeffermischung aus Tunesien aufgefallen. Eine Untersuchung im zentralen Gewürzlabor der amtlichen Lebensmittelüberwachung von Baden-Württemberg, dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe bestätigte, dass es sich bei den roten Samen nicht um roten Pfeffer, sondern um Paternostererbsen (Abrus pre-catorius), auch Paternosterbohnen genannt, handelt.
Paternostererbsen
Paternostererbsen (Abrus precatorius) sind oval, etwa 5 Millimeter groß, rot glänzend mit harter Schale, die den giftigen Samenkern mit dem toxischen Inhaltsstoff Abrin umschließt.
Der Paternostererbsenstrauch wächst unter anderem in Teilen von Indien und Afrika. Die Samen seiner Früchte werden als Perlen bei Naturschmuckketten verwendet.
Im Jahr 2012 befasste sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit der Frage, welche Risiken von Schmuck aus Paternostererbsensamen ausgehen. Das BfR führt in seiner Stellungnahme Nr. 043/2012 aus, dass ein Samen der Pater-nostererbsen etwa 75 Mikrogramm Abrin enthält. Bei Erwachsenen führen 40 bis 150 Mikrogramm Abrin zu schweren Vergiftungen, bei Kindern können 75 bis 150 Mikrogramm tödlich sein. Todesfälle von Kindern nach dem Kauen von 1 bis 2 wahrscheinlich unreifen Samen seien aus Amerika berichtet worden.
2004 berichtete das Hessische Sozialministerium von Vergiftungsfällen bei mehreren Kindern, die Paternostererbsensamen aus einer Rassel in den Mund genommen haben. Möglicherweise waren die Schalen durch die mechanische Beanspruchung in der Rassel beschädigt.