Der Runde Tisch der Religionen ist in Stuttgart zu seiner vierten Sitzung zusammengekommen. Zentrales Thema war das Engagement der Religions-, Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften im Land in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Die Teilnehmenden am Runden Tisch der Religionen haben sich in Stuttgart zu ihrer vierten Sitzung getroffen. Zentrales Thema war das Engagement der Religions-, Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften im Land in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Darüber hinaus wurde das Manifest gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erweitert.
„Die von der Schwedin Greta Thunberg ins Leben gerufene Fridays-for-Future-Bewegung zeigt, dass viele gesellschaftliche Gruppen beim Umwelt- und Klimaschutz Ernst machen wollen“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich der Sitzung des Runden Tisches der Religionen. Als Gastreferenten waren der Wissenschaftler Prof. Dr. Hans Diefenbacher von der Universität Heidelberg sowie Dr. Jürgen Micksch und Julia Glaeser vom Abrahamischen Forum in Deutschland eingeladen.
„Alle Menschen im Land sind dazu aufgerufen, für die Wahrung der gemeinsamen Lebensgrundlagen ihren persönlichen Beitrag zu leisten. Gemeinsam geht das leichter. Der Grundsatz unseres Runden Tisches ‚Miteinander statt übereinander reden‘ findet darum seine berechtigte Fortschreibung beim Umwelt- und Klimaschutz“, so der Minister.
Gemeinsam für die Bedarfe der künftigen Generationen einsetzen
Professor Diefenbacher verwies darauf, dass es nicht länger um die Frage gehe, ob Nachhaltigkeit überhaupt erforderlich sei, sondern allein darum, wie Nachhaltigkeit bestmöglich erreicht werden kann. Kirchen und Religionsgemeinschaften hätten ein großes Potenzial für Veränderungen. Insbesondere wenn sie Kooperationen mit anderen Akteuren eingingen.
Laut Dr. Jürgen Micksch vom Abrahamischen Forum spielt in diesem Zusammenhang die Fokussierung auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine wichtige Rolle. Koordinierte Aktionen wie die jährlich im März veranstalteten Internationalen Wochen gegen Rassismus seien unverzichtbar, um gesamtgesellschaftliche Grundsätze und Werte gemeinsam in den Vordergrund zu rücken Auch im kommenden März würden sich wieder mehr als 1.700 Freitagsgebete in den Moscheen Deutschlands der Überwindung von Rassismus widmen. Seine Kollegin vom Abrahamischen Forum in Deutschland, Julia Glaeser, stellte das Projekt „Religionen für biologische Vielfalt“ vor. Das Projekt verfolge das Ziel, den Wert von Natur, Naturschutz und biologischer Vielfalt für interessierte Menschen zu kommunizieren und für Akteure in den Religionsgemeinschaften konkret umsetzbar zu machen. Der Dialogprozess zwischen Religionsgemeinschaften und Naturschutzakteuren in Deutschland, der vom Abrahamischen Forum in Deutschland begleitet wird, komme immer stärker in Gang.
Land als Ausrichter der Religiösen Naturschutztage 2020?
Glaeser brachte das Land auch als Ausrichterin der Religiösen Naturschutztage 2020 ins Gespräch. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass die Umsetzung von Projekttagen gerade da besonders gut gelingt, wo bereits bestehende Strukturen aktiv genutzt werden können. Von daher wäre eine Zusammenarbeit mit dem Runden Tisch der Religionen Baden-Württemberg sehr wünschenswert.“
„Wie auch an anderen Stellen, wo wir als Gesamtgesellschaft gefordert sind, ist es beim Schutz unserer gemeinsamen Lebensgrundlagen ein tolles Zeichen, wenn wir uns gemeinsam für die Bedarfe der künftigen Generationen einsetzen“, so Minister Lucha abschließend.
Der Runde Tisch der Religionen
An der vierten Sitzung des Runden Tischs der Religionen nahmen Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Kirchen einschließlich der griechisch-orthodoxen, russisch-orthodoxen und der armenischen Gemeinden, die beiden jüdischen Religionsgemeinschaften im Land und die Landesvertretungen der Aleviten, der Ahmadiyya sowie der landesweit organisierten islamisch-sunnitischen Verbände teil. Auch Repräsentanten der säkularen Bürgergesellschaft wie des Humanistischen Verbandes Baden-Württemberg waren vertreten. Darüber hinaus waren fachlich berührte Ministerien sowie Expertinnen und Experten diverser Stiftungen und aus der Wissenschaft eingeladen.