Für herausragende Verdienste um das Land und seine Bevölkerung hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an 21 verdiente Persönlichkeiten verliehen. Ein demokratisches Gemeinwesen lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger.
„Es gehört seit Jahrzehnten zu unserer Tradition, jedes Jahr anlässlich des Geburtstages unseres Landes am 25. April Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg auszuzeichnen. In diesem Jahr feiert unser Land seinen 70. Geburtstag und wir können auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken, die wir insbesondere auch unserer unglaublich engagierten Bürgerschaft zu verdanken haben“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Samstag, 30. April 2022, im Schloss Ludwigsburg anlässlich der Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg. „In genau dieser Tradition haben sich unsere heutigen Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten in herausragender Weise für ihre Mitmenschen und unser Gemeinwesen eingesetzt, sie haben Verantwortung übernommen und sich über viele Jahre in verschiedensten Bereichen beispielhaft engagiert“, so der Ministerpräsident.
Zusammenhalt und engagierte Bürgerschaft im Land
In seiner Rede betonte Kretschmann den hohen Stellenwert und die Bedeutung, die Zusammenhalt und ein gutes Miteinander für die Gesellschaft haben. Ohne ein Gefühl der Zusammengehörigkeit könne kein Gemeinwesen bestehen, so Kretschmann. „Dieser Zusammenhalt und unsere engagierte Bürgerschaft zeigen sich gerade auch in der Solidarität mit der Ukraine. Hier bei uns im Land sind viele Menschen bereit, die Sanktionen gegen den Aggressor Russland und die damit verbundenen Einschränkungen mitzutragen, zu helfen und die Flüchtenden aufzunehmen“, sagte Kretschmann. Und auch in den vergangenen Jahren der Corona-Pandemie hätten die Bürgerinnen und Bürger im Land Verantwortung, Disziplin und Hilfsbereitschaft gezeigt, Rücksicht genommen und Solidarität gelebt. „Das war eine große Gemeinschaftsleistung“, so Kretschmann.
Anschließend dankte der Ministerpräsident den Geehrten für ihren Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens. Ein demokratisches Gemeinwesen lebe vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die bereit seien, Ideen, Zeit und Herzblut zu investieren, die die Ärmel hochkrempeln und anpacken, die mehr als ihre Pflicht tun. „Und da sind Sie, liebe Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten, Vorbilder, die zur Nachahmung ermutigen. Die andere begeistern und anregen. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr großartiges Engagement“, so Kretschmann: „Baden-Württemberg ist stolz auf die Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg. Und ich bin es auch.“
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Die Zahl der Ordensträger ist dabei auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt 2.010 (inklusive 2022) verliehen. Eine Auszeichnung kann zum Beispiel bei Bürgermeisterämtern und Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden.
Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes sollen möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden. Der Verdienstorden hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in seiner Mitte, auf dem das große Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist. Er wird an einem gefalteten Band in den Landesfarben getragen. Anstelle des Ordens kann eine schwarz-gelbe Rosette oder eine Miniatur getragen werden, die ebenfalls überreicht werden. Neben den Ordensinsignien erhalten die Ordensträgerinnen und -träger auch eine vom Ministerpräsidenten unterzeichnete Verleihungsurkunde.
Kurzbiografien der Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
Birgit Braun hat bereits 2004 in ihrer Masterarbeit den Einsatz von Hunden am Flughafen zum Aufspüren von gefährdeten Pflanzen und Tierarten thematisiert und ihre Bedeutung hervorgehoben. Daraufhin wurde vom WWF Deutschland ein international beachtetes Artenschutz-Spürhunde-Projekt ins Leben gerufen, bei dem speziell ausgebildete Hunde an großen Flughäfen Elfenbein, Orchideen oder auch lebende Tiere aufspüren, die illegal gehandelt werden. Birgit Brauns Arbeit hat auf diesem Weg einen großen Beitrag im Kampf gegen Wilderei und illegalen Handel geleistet. Wie wichtig diese Aufgabe ist, zeigt die Unterstützung durch die Weltzoll-Organisation, INTERPOL und das Washingtoner Artenschutzabkommen. Zudem engagiert sich Birgit Braun seit vielen Jahren in der Aktionsgemeinschaft Artenschutz e. V. auf vielfältige Weise gegen die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen. Dieses Engagement beschränkt sich dabei nicht nur auf Deutschland, sondern umfasst auch Schutzprojekte in Kenia oder Australien. Mit ihrem couragierten Einsatz für die Natur fördert Birgit Braun das Umweltbewusstsein und leistet damit auch einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Für Dr. Helga Breuninger sind Bürgerstiftungen gelebte Demokratie. Die von ihr begründete Stiftung fördert umfangreiche Projekte im Bereich der Bildung und bietet den perfekten Rahmen für aktive Bürgerbeteiligung. Dafür legt sie auch als Vorsitzende der Stuttgarter Bürgerstiftung ihr Knowhow, ihre Kontakte, ihr Verhandlungsgeschick und ihre Überzeugungskraft in die Waagschale. Sie hat das Profil und die Rolle der Bürgerstiftung geprägt: Plattform zu sein für lokale Initiativen, in Partnerschaft mit der Kommune zu agieren und Kompetenzen zu bündeln. So entstanden zahlreiche Initiativen für schwer kranke Menschen, für Geflüchtete, für Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus unterstützt Helga Breuninger auch schon seit vielen Jahren mit großem Engagement Kunst und Kultur. Sie hat unter anderem das Junge Ensemble Stuttgart vor rund 20 Jahren erfolgreich auf den Weg gebracht und dem Literaturhaus Stuttgart ist sie bis heute als Vorsitzende eng verbunden. Ihren Zielen widmet sie sich auch an ihrem neuen Lebensmittelpunkt in Brandenburg.
Prof. Dr. Georg Cremer setzt sich seit Jahrzehnten mit außergewöhnlichem Engagement für soziale Gerechtigkeit ein und ist in diesem Sinne ein aktiver Mitgestalter des deutschen Sozialstaates und Verfechter der sozialen Gerechtigkeit. Sein Credo lautet: Selbstsorge und Autonomie, ohne die Fürsorge des Staates zu vernachlässigen. Nach seinem Studium in Volkswirtschaftslehre und Erziehungswissenschaften in Freiburg sowie seiner Habilitation leitete Prof. Cremer ein Entwicklungsprojekt in Indonesien. Im Anschluss daran war er bei der Caritas international für die Katastrophenhilfe in Asien und für soziale Programme in Osteuropa tätig. In seiner Funktion als Generalsekretär und Vorstand Sozialpolitik des deutschen Caritasverbandes hat der habilitierte Professor den Sozialstaat in seiner heutigen Ausprägung aktiv mitgestaltet. Prof. Cremer ist zudem außerplanmäßiger Professor an der Universität Freiburg, im Hochschulrat der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie Mitglied des großen Konvents der Schader Stiftung. Er hat zahlreiche vielbeachtete Bücher und Publikationen veröffentlicht. Für seine Verdienste wurde Prof. Dr. Georg Cremer 2012 von Papst Benedikt XVI. als Komtur des Gregoriusordens ausgezeichnet.
Christa Fuchs führt als landwirtschaftliche Hauswirtschafterin seit über 30 Jahren mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb. Die Landwirtin und vierfache Mutter versteht sich als aktive Botschafterin für heimische Agrarprodukte, für die sie sich auf Messen, in Supermärkten, im Rahmen von Schulprojekten und auf vielen anderen Wegen einsetzt. Dabei geht es ihr insbesondere darum, Verbrauchern die Herkunft, Erzeugung und Verbreitung regionaler Produkte näherzubringen. Gleichzeitig engagiert sich Christa Fuchs in verschiedenen Funktionen und Bereichen für die Belange von Frauen und Landwirtinnen, unter anderem im Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Im Jahr 2015 wurde sie zur Vizepräsidentin des Landesfrauenverbands Württemberg-Hohenzollern gewählt. Darüber hinaus setzt sich Christa Fuchs auch als Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag Ravensburg sowie als Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins Eisenharz für Ihre Region ein.
Dr. Ulrike Groos gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten in der baden-württembergischen und deutschen Museumslandschaft. Seit 2010 leitet sie als Direktorin das Kunstmuseum Stuttgart. Mit ihrer ambitionierten Ausstellungsarbeit, die auch mit anspruchsvollen Inhalten ein großes Publikum erreicht, hat sie das kulturelle Leben im Land maßgeblich geprägt. Der unmittelbaren Gegenwartskunst wie der Klassischen Moderne bietet sie in ihrem Haus eine adäquate Bühne. Mit umfangreicher Vermittlungsarbeit zeigt sie zudem, dass ihr die Öffnung des Hauses für die breite Bevölkerung ein starkes Anliegen ist. Neben der Pflege der Sammlung und markanten Akzenten mit jungen Künstlerinnen und Künstlern hat sie mit zahlreichen Sonderausstellungen auch die überregionale Kunstkritik auf das Kunstmuseum aufmerksam gemacht. Die Wahl zum „Museum des Jahres 2021“, die bedeutendste Auszeichnung für Kunstmuseen in Deutschland, unterstreicht die herausragende Qualität ihrer Arbeit. Seit 2013 ist Dr. Groos zudem Direktorin des Museums Haus Dix in Hemmenhofen, das die einzigartige Gelegenheit bietet, den Lebensmittelpunkt eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts hautnah kennenzulernen. Darüber hinaus bringt sie ihre Expertise in die Gremien zahlreicher Kunststiftungen, Kunstkommissionen und Jurys ein. Dr. Ulrike Groos macht sich für die Gleichstellung von Frauen in Kunst und Kultur sowie einen diversen, integrativen und offenen Kulturbetrieb stark.
Friedlinde Gurr-Hirsch hat sich weit über ihr politisches Mandat hinaus zum Wohle Baden-Württembergs und seiner Bürgerschaft eingesetzt hat. Seit fast 50 Jahren übernimmt sie in der CDU Verantwortung, gehörte 20 Jahre dem Landtag an und wirkte rund zwölf Jahre als Staatsekretärin im Landwirtschaftsministerium. Sie begriff sich dabei immer als Innovatorin, als Impulsgeberin, blieb aber stets ihrer Heimat und dem ländlichen Raum verbunden. Als Tochter eines Landwirts und Weinbauers ist ihr der nachhaltige Umgang mit Lebensmitteln ein besonderes Anliegen. Sie begründete den Runden Tisch Lebensmittelverschwendung und verankerte Programme zur Ernährungsbildung. Sie engagiert sich zudem für die Blasmusik, die Heimatpflege und den naturnahen Garten. Darüber hinaus machte sie sich stets für die Rechte von Frauen und für Chancengleichheit stark. Gestärkt hat sie auch das Ehrenamt. So betonte sie bei den unzähligen Ehrungen dessen enorme gesellschaftliche Bedeutung und warb generationsübergreifend dafür, selbst tätig zu werden.
Patrick Haag hat sich auf vielfältige Weise um seine Heimat verdient gemacht. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hat er bereits im Februar 2020 die ersten China-Rückkehrer betreut und als Notfallseelsorger geholfen. Zudem plante und entwickelte er für rund 10.000 Einwohner das Corona-Testzentrum „Kleiner Odenwald“, das er seit April 2021 selber leitet. Engagiert hat sich Patrick Haag aber schon vor der Corona-Pandemie. Er ist seit 25 Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzach und bei den „Helfern-vor-Ort“ mit einem eigenen Fahrzeug aktiv. Pro Jahr kommt er dabei auf rund 250 Notfalleinsätze. Zuvor war Patrick Haag im DRK-Ortsverein Schwarzach zunächst Leiter des Jugendrotkreuzes,
anschließend Bereitschaftsleiter. Seit 2018 führt er als Vorsitzender den DRK-Ortsverein Schwarzach. Als langjähriges Mitglied im Gemeinderat Schwarzach und dritter stellvertretender Bürgermeister setzt er sich auch im kommunalpolitischen Bereich für seine Region ein und ist in verschiedenen Funktionen beim TSV Schwarzach und beim Schützenverein KKS Odin Schwarzach aktiv.
Zeitlebens hat sich Hubert Haas aus Schramberg in unzähligen Ehrenämtern zum Wohl seiner Mitmenschen eingebracht. Aufgrund seiner christlichen und politischen Werte setzt er sich überall dort ein, wo immer er Not oder Hilfebedarf sieht. Seine eigenen Schicksalsschläge waren Haas dabei nie ein Hindernis. Als einen Meilenstein in seiner Vita muss man die Gründung und den Aufbau der Schwangerenberatungsstelle und des Vereins Donum Vitae e. V. sehen. Als die katholische Kirche aus der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen war, erkannte er, dass man hier dringend etwas tun muss. Obwohl Haas anfangs dafür auch öffentlich angefeindet wurde, blieb er zielstrebig dran. Dank Haas konnten vielen Frauen seit mittlerweile mehr als 20 Jahren in ihren sehr persönlichen Konfliktsituationen geholfen werden. Auch der Tagesmutter- und Elternverein im Kreis Rottweil wurde auf seine Initiative gegründet. Im Stadtverband Soziales e.V. Schramberg war er lange Jahre Mitglied – und trotz seines Ausscheidens engagiert er sich dort auch weiterhin. Auch in der Kommunalpolitik hat er in mehreren Jahrzehnten Spuren hinterlassen. Es gibt noch viele Bereiche, denen Haas mit seiner Kraft neue Impulse gibt und die er tatkräftig unterstützt. Haas engagiert sich in der katholischen Kirche, ist Mitglied im Arbeitskreis „Ökumene im Landkreis Rottweil“ und vieles mehr.
Barbara Staudacher und Heinz Högerle widmen sich gemeinsam seit vielen Jahren der Erforschung und Dokumentation ehemaligen jüdischen Lebens in Horb und Umgebung, unter anderem im „Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen“. Dabei haben sie es sich zum Ziel gesetzt, die örtliche Geschichte, die mehrere Jahrhunderte lang stark von der Jüdischen Gemeinde geprägt war, in all ihren Facetten wiederzuentdecken und neu zu betrachten. Begonnen hat das Engagement mit einer Dokumentation über den Jüdischen Friedhof Mühringen, anschließend folgten die Begleitung bei der Renovierung der ehemaligen Synagoge in Rexingen sowie die Gründung der Förderstiftung Jüdischer Betsaal in Horb, dessen Wiederherstellung und die Einrichtung als Museum. Dank ihres Einsatzes und der Entwicklung eines breiten Programmangebots sind aus den historischen Stätten lebendige Orte der Begegnung geworden. Teil ihres Engagements ist auch die Initiative zur Gründung des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb, die den Anstoß gegeben hat, dass sich die Gedenkstättenarbeit in Südwürttemberg mit Blick auf die Zukunft strukturell weiterentwickelt und regional vernetzt hat. Zudem haben Barbara Staudacher und Heinz Högerle ein Forschungsprojekt über die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung in Württemberg und Hohenzollern von 1933 bis 1945 durchgeführt. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in einem mehr als 500 Seiten umfassenden Werk zusammengefasst. Beide sind als Autoren und Herausgeber für zahlreiche weitere Publikationen verantwortlich, die sich dem Leben im ehemaligen Rabbinat widmen. Sie setzen sich außerdem im Rahmen von Führungen, in Ausstellungen, bei der Arbeit mit Schulklassen und bei vielen kulturellen Veranstaltungen und Vorträgen für ein Miteinander der Kulturen und Religionen ein. Unter anderem haben sie die Ausstellung „Shavei Zion“ konzipiert, die die Auswanderung einer Gruppe junger Rexinger Juden 1938 nach Palästina und deren Neubeginn dort dokumentiert. Im Zuge der Recherchen für die Ausstellung und andere Projekte entstanden freundschaftliche Beziehungen zu den Menschen in Shavei Zion, zu Juden in ganz Israel und in aller Welt. Ein wichtiges Anliegen sind Barbara Staudacher und Heinz Högerle dabei insbesondere auch die Deutsch-Israelischen Jugendbegegnungen.
Michael Hörrmann ist Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und als solcher für die 62 landeseigenen denkmalgeschützten Monumente und 200 Hektar Parkanlagen verantwortlich. Dabei liegt ihm insbesondere die identitätsstiftende Rolle der Kultur am Herzen. Seinem Engagement und Einsatz um die historischen Wurzeln des Landes ist es zu verdanken, dass diese Originalschauplätze der Geschichte mit Kulturschätzen von höchstem Rang eine enorme Strahlkraft entfalten und einem breiten Publikum geöffnet werden konnten. Michael Hörrmann steht für spannende Besuchserlebnisse, innovative Vermittlungsformate und ermöglicht Blicke hinter die Kulissen. Sein fundiertes historisches Wissen gibt er auch an den wissenschaftlichen Nachwuchs weiter. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel gehören zu seinen großen Herausforderungen. Er hat unter anderem das Bündnis Historische Gärten im Klimawandel ins Leben gerufen und setzt sich in Vereinen in Land und Bund für den Erhalt von Materialien und Realien ein.
Roger Kehle kennt die Kommunalpolitik und die Verwaltung wie seine Westentasche. Von der Pike auf lernte er sein Handwerk als Diplom-Verwaltungswirt, stellvertretender Bezirksvorsteher in Botnang, Hauptamtsleiter in Neuhausen, Bürgermeister von Wernau und schließlich als langjähriger Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg. Eine doppelte Führungsrolle, die er stets mit Eloquenz, Zuverlässigkeit und Weitblick ausfüllte. Kehle hat sich um den Gemeindetag Baden-Württemberg und die kommunale Selbstverwaltung ganz außerordentlich verdient gemacht. So wurde er zum ersten Ehrenpräsidenten in der 100-jährigen Geschichte des Gemeindetags ernannt. Seine Zeit war geprägt durch große Herausforderungen, die sich massiv auf die kommunale Ebene ausgewirkt haben. Man denke nur an die Finanz- und Flüchtlingskrise oder die Pandemie. Zum einen waren es seine tiefe Sachkenntnis und sein großer Erfahrungsschatz, die ihm ein ausgesprochen hohes Ansehen brachten. Aber es war auch sein hohes Maß an Kompromissfähigkeit, verbunden mit dem Blick für das Machbare, was ihn zu einem harten aber stets zuverlässigen Verhandlungspartner machte. Auch als Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes war er sehr geschätzt. Kehle stand ebenso an der Spitze des Aufsichtsrats des kommunalen Versorgungsverbands Baden-Württemberg und hatte in all den Jahren immer das Wohl der Städte und Gemeinden im Visier. Zugleich gelang es ihm auch, über den Tellerrand hinauszuschauen. Mit dem „Deutsch-griechischen Wissenstransfer“ hat Roger Kehle auch auf europäischer Ebene ein Signal gesetzt.
Marco-Sharif Khan hat mit fünf Jahren das Klavierspielen begonnen, anschließend Orgelunterricht genommen, eine Dirigentenausbildung durchlaufen sowie Ausbildungen im Bereich der Musiktherapie und Jugendsozialarbeit absolviert. Heute arbeitet er als Lehrbeauftragter im Bereich Bandcoaching und frühkindliche musikalische Früherziehung an diversen Schulen und sozialen Einrichtungen. Er hat bereits mit 16 Jahren begonnen, seine Zukunftsvision umzusetzen: Jungen Menschen die Musik und ein gemeinsames, respektvolles Miteinander näherbringen. In seinem „Various Impressions Studio“ bietet er unter anderem sozialschwachen Jugendlichen, Menschen mit Migrationshintergründen, Flüchtlingen, traumatisierten oder auch geistig und körperlich behinderten jungen Menschen seinen speziellen Musikunterricht an. Die Idee dabei ist, durch das gemeinsame Musizieren zwischenmenschliche Brücken zu bauen und insbesondere im Inklusionsbereich Hemmschwellen zu überwinden. Durch das ehrenamtliche Engagement von Marco-Sharif Khan im Bereich der Jugendsozialarbeit sind seither zahlreiche Schul- und Projektbands im Rahmen der gemeinsamen Arbeit entstanden. Sein Anliegen ist zudem, mit der Musik auch auf aktuelle Brennpunkte aufmerksam zu machen. Zum Beispiel den Hass in der Gesellschaft oder die Fremdenfeindlichkeit.
Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann gilt als Pionierin in der von ihr mitbegründeten Umweltpsychologie, die sich mit der Veränderung nicht nachhaltiger Verhaltensweisen, Werte und Gewohnheiten befasst. Bis 2007 lehrte sie an der Fernuniversität Hagen. Seit ihrem Ruhestand ist sie als Honorarprofessorin am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg tätig. Sie setzt sich seit vielen Jahren in zahlreichen hochrangigen internationalen und nationalen Gremien für die Umsetzung umweltpsychologischer Erkenntnisse in politisches Handeln ein. Unter anderem hat ihr Engagement in Gremien der Deutschen UNESCO-Kommission maßgeblich bewirkt, dass Bildung und Forschung in Deutschland sich stärker am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Auch als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ war Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann eine Vorreiterin für das Einbringen der umweltpsychologischen Dimension in die Politik. Bis heute unterstützt sie das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in der inhaltlichen und strategischen Aufstellung. Zudem hat sie ihre Expertise auch als Stellvertretende Vorsitzende im Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Baden-Württemberg eingebracht. Die Sozial- und Sprachpsychologie bildet bis heute ihren zweiten wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt. Zudem engagiert Sie sich in ihrer Wohnortgemeinde Lobbach und begleitete dort die Arbeit am Gemeindeentwicklungskonzept 2025 und der Integrierten Klimaschutzkonzeption.
Katrin Lichy arbeitet seit 20 Jahren mit hoher Disziplin, Leistungsbereitschaft und Einfühlungsvermögen als Gesundheits- und Krankenpflegerin im RKH Klinikum Ludwigsburg. Begonnen hat sie ihre Berufslaufbahn im Stuttgarter Marienhospital. Durch diverse Weiterbildungen sowie ein berufsbegleitendes Studium hat sie sich zu einer Expertin im Gesundheitsbereich mit großem Wissen entwickelt. Als Teamleiterin auf der Intensivstation im RKH Klinikum Ludwigsburg ist sie bekannt für ihr großes Engagement, wenn es um die Anleitung, Organisation und Motivation ihres Teams geht. Insbesondere ihre langjährige Erfahrung bei der künstlichen Beatmung von Patienten mit akutem Lungenversagen hat sich während der Corona-Pandemie vielfach als lebensrettend erwiesen. Während der Pandemie konnte sie mit ihrem Team die intensivmedizinische Therapie bei gleichzeitigem Ausbau der Intensivbetten von 24 auf 84 auf hohem Niveau halten. An diesem Krafttakt hat sie federführend mitgewirkt und dabei mit ihrem Team unter schwierigsten Bedingungen die Intensivpatienten gepflegt.
Angie Reinecke-Eckhardt gehört zum Gründerkreis des Tafelladens in Schwäbisch Gmünd. Sie hat diese Einrichtung aufgebaut und insbesondere die Bereiche Logistik, Lagerung und Verteilung der Lebensmittel verantwortet und dafür ein umfassendes Netzwerk erschaffen, um alle Schritte von der Akquise bis hin zum Verkauf zu optimieren. Zudem ist es ihr mit großem Einsatz gelungen, eine übergreifende Logistik im ganzen Land aufzubauen. Dank dieses Engagements wurde Baden-Württemberg als Pionier der Tafellogistik bundesweit zum Vorzeigemodell. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands und koordiniert dabei die Logistik aller Tafelläden im Land. Ihre Expertise bringt sie zudem auch als Sprecherin der Landeslogistiker auf Bundesebene ein. Mit großem Engagement konnte auch während der Corona-Pandemie der Betrieb der Tafelläden aufrechterhalten werden.
Alfred Ritter ist zusammen mit seiner Schwester Eigentümer des Süßwarenherstellers Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Er ist außerdem Mitbegründer, Aufsichtsratsvorsitzender und Gesellschafter der Ritter Gruppe, die Vakuumröhrenkollektoren und ökologische Heizsysteme herstellt. Für sein Engagement im Bereich erneuerbarer Energien und nachhaltiger Klimaschutz wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Auslöser für die Beschäftigung mit diesen Themen war die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, als deren Folge der Unternehmer die Ritter Gruppe ins Leben gerufen hat. Seither setzt er sich auf diesem Weg für den sparsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und die Entwicklung innovativer und umweltfreundlicher Technologien ein. 2002 hat er im Zuge dieses Engagements für sein Unternehmen ein umweltschonendes Blockheizkraftwerk errichtet. Unter anderem unterstützt Alfred Ritter zudem Kleinbauern in Nicaragua beim nachhaltigen Anbau von Kakao und betreibt dort eine eigene Plantage, deren Bewirtschaftung ökologischen Grundsätzen folgt. Außerdem setzt er sich dafür ein, dass die Abholzung des Regenwalds eingedämmt wird. Im Jahr 2020 wurde Ritter Sport als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert. Ziel des Unternehmers Alfred Ritter ist, bis 2025 vollständige Klimaneutralität zu erreichen.
Roland Sing engagiert sich seit vielen Jahren für soziale Gerechtigkeit und Teilhabe. Seit seinem Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg war er in verschiedenen führenden Position beim VdK tätig, dem größten Sozialverband Deutschlands mit über zwei Millionen Mitgliedern. Ab 2007 leitete er den Sozialpolitischen Ausschuss des VdK Deutschland, bevor er 2008 als Vizepräsident berufen wurde und drei Jahre später auch den Vorsitz des Landesverbands übernahm. Der Gesundheits- und Sozialexperte hat sich dabei unter anderem für den Erhalt und Ausbau des Solidarprinzips und der sozialen Sicherungssysteme eingesetzt und erfolgreich für die Gleichstellung demenzkranker Menschen in der Pflegeversicherung gekämpft. Wichtig waren ihm bei seinem Engagement zudem die
Anliegen pflegebedürftiger, chronisch kranker, behinderter und auch armer Menschen. Bis 2017 war Roland Sing außerdem Vorsitzender des Landesseniorenrats und hat sich dabei für ein generationsübergreifendes Miteinander und eine aktive Teilhabe eingesetzt. Im Oktober 2020 hat Roland Sing seine Verbandstätigkeit mit fast 80 Jahren beendet.
Frank Stäbler hat bereits als Fünfjähriger mit dem Ringen begonnen und sich als Junior Medaillen auf allen Ebenen erkämpft. Der internationale Durchbruch gelang ihm bei den Europameisterschaften 2012 in Belgrad. Als erster Ringer im griechisch-römischen Stil hat er in drei verschiedenen Gewichtsklassen den Weltmeistertitel errungen und damit Ringergeschichte geschrieben. Er gehört zu den erfolgreichsten Ringern der Bundesrepublik und wurde fünf Mal als „Deutscher Ringer des Jahres“ ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hat er seine Laufbahn mit dreimal WM- und zweimal EM-Gold bei seinem letzten internationalen Kampf mit einer Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio gekrönt. Jenseits der Matte engagiert sich Frank Stäbler im Rahmen der Sherpa Nepalhilfe für ein Projekt im Himalaya und unterstützt zudem den iranischen Spitzenringer Mohammad Papi. Mit dem Kultusministerium und der Stiftung Sport in der Schule hat Frank Stäbler das Projekt „Be ready!“ gestartet.
Dr. Paul Westrich ist einer der führenden Wildbienenexperten in Deutschland. Seine Grundlagenwerke zum Artenschutz „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ und „Die Wildbienen Deutschlands“ gehören wegen ihrer präzisen und dennoch verständlichen Darstellung zur Standardliteratur der internationalen Fachwelt. Darin präsentiert der Biologe nach jahrzehntelanger eigener Feldforschung das gesamte verfügbare Wissen über weit mehr als 500 heimische Wildbienenarten. Paul Westrich hat diese Tiergruppe mit unzähligen Fotos erstmals auch sinnlich erfahrbar gemacht. Durch seine Art der Darstellung erlebte die Wildbienenkunde einen enormen Aufschwung an Schulen und Universitäten sowie bei Naturfreunden. Er war der erste, der ganz praktisch gezeigt hat, wie man Wildbienen im Garten und sogar auf dem Balkon mit Nisthilfen und der richtigen Pflanzenwahl nicht nur beobachten, sondern auch wirksam fördern kann. Seine tierökologischen Erkenntnisse sind heute wichtiger Bestandteil des Artenschutzprogramms und bei der Ausweisung und Pflege von Naturschutzgebieten. Sein Wissen teilt er mit einer breiteren Öffentlichkeit in Vorträgen und seit 17 Jahren auch auf seiner Internetplattform, um Menschen für diese faszinierenden Bestäuber zu begeistern und als Mitstreiter für deren Schutz zu gewinnen.
Marianne Wonnay engagiert sich seit vielen Jahren in verschiedenen politischen und ehrenamtlichen Funktionen im sozialen und kulturellen Bereich. Unter anderem hat sie von 1992 bis 2011 als Landtagsabgeordnete insbesondere die Belange und Anliegen von Frauen und Familien vertreten. Zudem war sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und frauen- und familienpolitische Sprecherin sowie Kreistagsmitglied des Landkreises Emmendingen, ihrem Heimatort. Von 2009 bis 2021 war die Sozialpolitikerin dort auch als Stadträtin in der kommunalpolitischen Arbeit aktiv. Im Landkreis Emmendingen hat sie ein Familiennetzwerk initiiert, um auf diesem Weg Familien in allen Lebensphasen zu begleiten. Zudem war sie 20 Jahre lang ehrenamtliche Vorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes in Baden-Württemberg und führte als Vorsitzende den Verein zur Förderung Sehbehinderter e.V. Waldkirch. Sie gehörte außerdem auch dem Stiftungsrat der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg an. Zu den wichtigen Anliegen, für die sich Marianne Wonnay bei ihrem vielfältigen Engagement eingesetzt hat, gehören unter anderem auch der Ausbau der Kindertagesbetreuung, die Schulentwicklung, das Thema Nahversorgung für ältere Menschen, der Pflegenotstand sowie der Bereich Inklusion und Barrierefreiheit.