Unternehmen können durch Schnupperpraktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätze die Integration von geflüchteten Menschen in die Arbeitswelt und damit in unsere Gesellschaft erleichtern. Das war die Botschaft einer Veranstaltung mit Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, des Caritasverbandes Karlsruhe und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) in Karlsruhe.
Rund 60 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen tauschten sich über Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren, Unterstützungsangebote und gelungene Beispiele aus, wie Flüchtlingen bei der Integration in Arbeit geholfen werden kann. Initiiert und gefördert wurde die Veranstaltung vom „Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg“.
„Wir wollen mit dieser Veranstaltung deutlich machen, dass Maßnahmen der Corporate Social Responsibility (CSR) ein wichtiges Element des gegenwärtigen zivilgesellschaftlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe sind. In vielen Fällen ist gerade das freiwillige gesellschaftliche Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen eine wichtige Ergänzung der sonstigen vielfältigen unternehmerischen Initiativen zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung“, betonte Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz.
BWGV-Präsident Roman Glaser unterstrich bei der Veranstaltung, dass Genossenschaften bei der Integration von Flüchtlingen in Arbeit in vielfältiger Weise helfen. Das beginne bei Konten, die die Volksbanken und Raiffeisenbanken bereitstellen. „Wir unterstützen Unternehmen zudem bei der Einstellung von Flüchtlingen mit einem kulturunabhängigen Test. Dieser soll die Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerber für die ausgeschriebenen Stellen aufzeigen und damit die gegenseitige Eignung feststellen“, sagte Glaser. Darüber hinaus wolle man auch Flüchtlinge ermutigen, selbst Genossenschaften zu gründen: „Denn gemeinsam kann viel erreicht werden – auch die Integration in den Arbeitsmarkt“, so der BWGV-Präsident.
Für die Caritas betonten Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Appel und der Karlsruher Caritas-Vorstand Hans-Gerd Köhler, dass das primäre Ziel sein müsse, Flüchtlingen die Teilhabe an unserer Gesellschaft – und damit vor allem auch am Arbeitsmarkt – zu ermöglichen, um ein Leben in Würde führen zu können. „Das schließt die frühestmögliche Förderung von Potentialen ein, das heißt, geflüchtete Menschen müssen ausgebildet und fortgebildet werden, um beschäftigungsfähig zu sein“, so Hans-Gerd Köhler. Der entscheidende Aspekt dabei ist nach der Überzeugung von Bernhard Appel, „wie wir den Menschen, die zu uns kommen, nicht nur als Arbeitskräfte, sondern in ihrer Kultur, in ihren Erfahrungen und Kompetenzen, also in ihrem Menschsein, gerecht werden können.“ Das sei eine große Aufgabe und Verantwortung für ein gelingendes Miteinander für alle Mitarbeitenden in den Unternehmen wie auch in der Gesellschaft.
Die Unternehmen bringen neben dem Engagement ihrer Mitarbeitenden häufig auch eigenes Know-how und ihre Netzwerke ein. Oftmals sind Unternehmen daneben an der Sprachförderung von Flüchtlingen beteiligt oder helfen den Flüchtlingen und deren Familien bei der Bewältigung des Alltags.
Mittelstandspreis für soziale Verantwortung
Der „Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg“ – Leistung, Engagement, Anerkennung (Lea) würdigt das freiwillige Engagement (CSR-Aktivitäten) kleiner und mittelständischer Unternehmen, die gemeinsam mit ihren Partnern gesellschaftliche Problemlagen angehen. Am 5. Juli 2016 wird der Preis in Stuttgart zum zehnten Mal verliehen.