Die Menschen in Baden-Württemberg legen deutschlandweit mit den höchsten Wert auf regionale, saisonale oder biologisch erzeugte Lebensmittel. Das ist ein Ergebnis der Studie „Wie (nachhaltig) isst Baden-Württemberg?“ der Techniker Krankenkasse.
„Baden-Württemberg ist Vorreiter für eine nachhaltigere Ernährung. Der Einkauf von regionalen, saisonalen und insbesondere Bio-Lebensmitteln hat im Deutschlandvergleich eine große Bedeutung. Dies bestätigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der TK. Solche Erhebungen helfen uns bei der Standortbestimmung und Umsetzung der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, nach der Veröffentlichung der Studie „Wie (nachhaltig) isst Baden-Württemberg?“ der Techniker Krankenkasse.
Geschmack, Gesundheit und Nachhaltigkeit
Geschmack, Gesundheit und Nachhaltigkeit – das sind die drei wichtigsten Argumente der Menschen in Baden-Württemberg, wenn es ums Essen geht. Besonders nachgefragt in Baden-Württemberg seien demnach Bio-Lebensmittel. 61 Prozent der Befragten war es wichtig oder sehr wichtig, Bio-Produkte zu kaufen. Dieser Aussage stimmten im Bundesdurchschnitt nur 46 Prozent der Befragten zu. „Wir sehen darin auch einen Erfolg unserer Ernährungsstrategie Baden-Württemberg und unseres Aktionsplans Bio aus Baden-Württemberg“, so Minister Hauk.
Für die Nachfrage nach Bio-Produkten spielen sowohl der private Lebensmitteleinkauf als auch die Außer-Haus-Verpflegung eine Rolle. Besonders in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung wie Kantinen, Mensen oder sozialen Einrichtungen stehen regionale Bio-Produkte jedoch noch zu selten auf dem Speiseplan. „Damit die Menschen sich auch in der Mittagspause so verpflegen können, wie sie es sich wünschen, werden wir ab nächstem Jahr weitere Maßnahmen für mehr regionales Bio auf dem Teller in der Gemeinschaftsverpflegung auf den Weg bringen“, erläuterte Minister Hauk.
Eine bewährte Maßnahme aus dem Aktionsplan ,Bio aus Baden-Württemberg‘ sind die 14 Bio-Musterregionen. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort werden in den Bio-Musterregionen Ideen entwickelt, um den regionalen Ökolandbau und seine Produkte entlang kurzer Wertschöpfungsketten voranzubringen. Ab 2024 soll das erfolgreiche Projekt ‚Bio in der Gemeinschaftsverpflegung in Bio-Musterregionen‘ für eine möglichst große Flächenwirkung mit weiteren Einrichtungen und Betrieben fortgesetzt werden.
„Neben Bio spielen für 87 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger saisonale Lebensmittel eine wichtige oder sehr wichtige Rolle. Wenn es um Lebensmittel aus der Region geht, sagen 85 Prozent der Menschen im Land wichtig oder sehr wichtig für mich. Ich freue mich, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher im Land dieses Bewusstsein haben. Denn nachhaltige Ernährung heißt für uns, kurze Wege und kaufen, was es in der jeweiligen Jahreszeit gibt. Diese Einstellung stärkt unsere Heimat und unsere Landwirtschaft“, lobte Minister Hauk.
Entgegen der proklamierten Meinung bleibt auch Fleisch ein beliebter Teil der Ernährung der Menschen im Land. 74 Prozent essen regelmäßig Fleisch, 20 Prozent möglichst wenig und sechs Prozent verzichten gänzlich auf Fleisch. Damit gibt es aber in Baden-Württemberg auch den höchsten Anteil an Flexitariern.
„Mir ist wichtig, dass die Menschen auch beim Kauf von Fleisch auf Regionalität achten. Denn neben dem Genuss stehen hier auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Mittelpunkt. Heimische Rinder beweiden unser Grünland, pflegen damit unsere Wiesen und helfen, diesen wichtigen CO²-Speicher zu erhalten. Außerdem gibt es beim Thema Lebensmittelverschwendung noch Verbesserungspotenzial. Immerhin 67 Prozent sagen, dass sie nie oder selten Essen wegschmeißen. Das ist nicht schlecht, aber da müssen wir besser werden“, forderte Minister Hauk.
Auf die Ernährungsstrategie Baden-Württemberg geht die Gründung des Landeszentrums für Ernährung (LErn) zurück. Das LErn unterstützt unter anderem Großküchen mit seinen Beratungsangeboten bei der Umstellung auf ein nachhaltigeres Angebot. Ein ausgewogenes Speiseangebot, mehr regionales Bio und Fair Trade sowie weniger Lebensmittelverschwendung sind das Ziel. Als weitere wichtige Maßnahme der Ernährungsstrategie befindet sich eine Verwaltungsvorschrift in Vorbereitung. Damit soll unter anderem der regionale Bio-Anteil bei den Mittagessen für Landesbedienstete - also Ministerien und nachgeordnete Behörden – bis zum Jahr 2030 schrittweise auf 40 Prozent steigen.
Die Studie der Krankenkasse zeigt, dass die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger, neben Nachhaltigkeitsaspekten, besonders großen Wert auf Geschmack und Gesundheit setzen. Damit stimmen sie mit den gesamtdeutschen Aussagen überein. „Für Genuss braucht es Zeit und Ruhe. Mit unseren erstklassigen baden-württembergischen Produkten haben wir dafür ideale Voraussetzungen. Ich wünsche Ihnen allen, dass die Weihnachtszeit viele Anlässe für Momente des Genusses – natürlich auch mit Gaumenfreuden aus unserer Heimat – bietet“, betonte Minister Hauk abschließend.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Ernährung
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Bio-Aktionsplan