Seit diesem Schuljahr gibt es an allen weiterführenden allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg einen Tag der beruflichen Orientierung. Das Kultusministerium hat diesen mit dem Ziel verpflichtend eingeführt, die berufliche Orientierung noch stärker im Schulleben zu verankern.
Kultusministerin Susanne Eisenmann besuchte das König-Katharina-Stift in Stuttgart, um sich ein Bild von den zahlreichen Möglichkeiten zu machen, mit denen die Schulen diesen Tag der beruflichen Orientierung ausgestalten: „Die berufliche Orientierung stärkt die Qualität und Leistungsfähigkeit der Bildung in Baden Württemberg und trägt zum langfristigen Bildungs- und Berufserfolg bei. Viele Schulen arbeiten seit Jahren erfolgreich an der beruflichen Orientierung und nutzen die verschiedenen Instrumente intensiv. Mir kommt es jetzt darauf an, der beruflichen Orientierung landesweit nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern auch mehr Verbindlichkeit zu sichern. Daher soll jeweils ein ganzer Tag im Jahr in diesem Sinne gestaltet werden. Am Königin-Katharina-Stift zeigt sich in besonders gelungener Form, wie ein solcher Tag aussehen kann“, so Ministerin Eisenmann.
Bei der Ausgestaltung des Tags der beruflichen Orientierung sind die Schulen frei. Sie kennen ihre einschlägigen Partnerinstitutionen sowie die Betriebe vor Ort und können daher Zeitpunkt und Gestaltung dieses Tags am besten einschätzen. Teil des Tags der beruflichen Orientierung können auch Instrumente zur Kompetenzfeststellung und Selbsteinschätzung wie die Kompetenzanalyse Profil AC sein. Festgelegt ist, dass die Veranstaltung einmal im Jahr stattfinden muss. Um dauerhafte Wirkung zu erzielen, sollen die Schulen den Tag der beruflichen Orientierung gezielt im Unterricht vor- und nachzubereiten.
Enge Einbindung von Partnern und Betrieben
Der Tag der beruflichen Orientierung soll alle Schülerinnen und Schüler mit der herausragend wichtigen Fähigkeit versehen, einen passenden Weg für sich zu finden, damit sie bruchlos und erfolgreich ins Berufs- und Arbeitsleben einsteigen können.
Auch wichtigen Partnern wie Kammern und Verbänden der Wirtschaft ist es ein Anliegen, die gestiegene Bedeutung der beruflichen Orientierung und damit auch die Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung durch einen konzertierten "Tag der beruflichen Orientierung" zu befördern. Daher sollen gezielt Partnerinstitutionen wie Unternehmen, Hochschulen und berufliche Schulen im regionalen Umfeld der Schulen je nach Bedarf und örtlichen Gegebenheiten eingebunden werden.
Eltern spielen aktive Rolle am Tag der beruflichen Orientierung
Wichtig ist zudem, dass auch den Eltern bei diesem Tag eine aktive Rolle zukommt. Sie können beispielsweise im Rahmen einer verbindlichen Informationsveranstaltung verschiedene Berufsbilder an der Schule vorstellen und praktische Eindrücke über den Berufsalltag vermitteln. „Gute Bildung ist auf ein gutes Miteinander mit den Eltern angewiesen. Ich begrüße daher ausdrücklich, dass sich zahlreiche Eltern so intensiv an diesem wichtigen Orientierungsprozess beteiligen“, sagt Ministerin Eisenmann.
Die Initiative zieht darüber hinaus eine Konsequenz aus dem baden-württembergischen Vorsitz der Kultusministerkonferenz im Jahr 2017, der unter dem Motto stand: „Berufliche Bildung - Übergänge, Abschlüsse, Anschlüsse“.
Tag der beruflichen Orientierung am Königin-Katharina-Stift
In der Klassenstufe 5 machen sich die Schülerinnen und Schüler einführend mit dem Thema berufliche Zukunft vertraut.
- Die Klassenstufen 6 und 7 gehen in die unmittelbare Nachbarschaft der Schule und erkunden die Ausbildungsmöglichkeiten im Staatstheater und auf der S-21 Baustelle. Gleichzeitig informieren sich die Schüler der Klassen 8 in der Turnhalle der Schule interaktiv über die Vielfalt der sozialen Berufe. In Klassenstufe 9 beteiligen sich Eltern, die über ihren beruflichen Werdegang berichten, sowie die Ausbildungsbotschafter der IHK.
- Nicht zu übersehen ist der sogenannte Discover-Industry Truck der Baden-Württemberg Stiftung, der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit und des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, in dem die Schüler von Klasse 10 aufwärts in die Welt der MINT-Berufe im Kontext von Industrie 4.0 eintauchen können.
- Für die Schüler der Kursstufe gibt es Workshops, von denen jeder, je nach beruflichen Zukunftsvorstellungen, mehrere wählen kann.
- Dabei verwandelt sich z.B. ein Klassenzimmer in einen fiktiven „Tatort“. Mit Hilfe der Naturwissenschaften soll dann der Täter ermittelt werden. Im Klassenzimmer nebenan trainieren die Schülerinnen und Schüler Bewerbungsgespräche auf Italienisch - schließlich bietet das Königin-Katharina-Stift auch das deutsch-italienische Doppelabitur an.
- Auch die ökonomische Bildung findet ausführlich Raum. Ein Gründungsberater der Landeshauptstadt Stuttgart informiert über Unternehmertum als attraktive berufliche Chance.
Folgende Partner unterstützen die Schule an diesem Tag:
- Agentur für Arbeit
- Bildungspartner Staatstheater
- COACHING4FUTURE
- Studienbotschafter des MWK und Ausbildungsbotschafter der IHK
- BBQ gGmbH
- Chefcoach Unternehmensberatung
- Firma Züblin
- Firma Bosch
- Diakonie Württemberg
- Deutsch-Italienische Handelskammer
- Center for European Trainees
- ESB Reutlingen