Landwirtschaft

Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft

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Eine Bäuerin steht in ihrem Stall neben ihren Kühen. (Bild: © dpa)

Die Universität Freiburg hat die Studienergebnisse zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft vorgestellt. Mit rund 2.400 ausgefüllten Fragebögen wurde erstmals eine breite verlässliche Datenbasis zur Lebenswirklichkeit der Frauen in der Landwirtschaft erfasst.

„Der Strukturwandel in der Gesellschaft macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Damit wir unsere Agrarpolitik auch in Zukunft bedarfsgerecht gestalten können, haben wir Anfang dieses Jahres bei der Universität Freiburg auf Anregung der Arbeitsgemeinschaft der baden-württembergischen LandFrauenverbände eine Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen nun vor“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Bekanntgabe der Studienergebnisse.
 
„Der Rücklauf unserer Umfrage war mit rund 2.400 ausgefüllten Fragebögen sehr gut. Damit haben wir erstmals eine breite, verlässliche Datenbasis zur Lebenswirklichkeit der Frauen in der Landwirtschaft, welche circa 90 Prozent der Teilnehmerinnen an unserer Studie ausmachen“, erklärte der Minister. Besonders interessant sei, dass überdurchschnittlich viele Frauen aus landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben an der Studie teilgenommen hätten. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Frauen seien zwischen 31 und 60 Jahre alt. „Damit bilden wir die Lebenswirklichkeit von Frauen ab, die aktiv im Erwerbsleben stehen“, betonte der Minister.
 
„Sehr erfreulich ist, dass die antwortenden Frauen über einen hohen formalen Ausbildungsstand verfügen. So geben in der Gruppe der heute unter 30-Jährigen bereits 33 Prozent der Teilnehmerinnen an, über einen Hochschulabschluss zu verfügen. Von der guten Ausbildung der Frauen profitiert die landwirtschaftliche Familie in Gänze, aber auch der Ländliche Raum. Das Einkommen der Frauen aus nicht-landwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesamteinkommenssituation von landwirtschaftlichen Betrieben und hier besonders für kleinere Haupterwerbsbetriebe. Auch als Unternehmerin sind die Frauen eine wichtige Stütze auf den Höfen. Mehr als jede dritte Teilnehmerin der Studie hat schon eine eigene Geschäftsidee entwickelt, jede vierte sogar schon erfolgreich umgesetzt“, so der Minister.

Wöchentliche Arbeitsbelastung liegt bei durchschnittlich rund 55 Stunden

„Auffallend ist die hohe wöchentliche Arbeitsbelastung der Frauen, die bei durchschnittlich rund 55 Stunden liegt. Dies beinhaltet landwirtschaftliche und nicht-landwirtschaftliche Erwerbstätigkeiten, Haushalt- und Familienmanagement, Aus- und Weiterbildung sowie ehrenamtliche Tätigkeiten. Ein Viertel der antwortenden Frauen verbringen sogar mehr als 70 Stunden pro Woche mit diesen Tätigkeiten“, erklärte Minister Hauk. Der Familienverband spiele eine wichtige Rolle bei der Betreuung von pflegebedürftigen (Schwieger-)Eltern. „Hier sind es die Frauen, die diese wichtige Aufgabe übernehmen“, sagte Peter Hauk.
 
Die Doppel- und Mehrfachbelastung der Frauen auf den Höfen hänge auch damit zusammen, dass die Haushaltsführung nach wie vor weitestgehend Frauensache sei. „Nur etwa jede zehnte Antwortende gibt an, dass die Beteiligung im Haushalt zwischen ihr und ihrem Partner ausgeglichen ist, jeder dritte Partner ist nie an der Haushaltsführung beteiligt. Ein generationsbedingter Wandel hinsichtlich einer gleichmäßigeren Aufteilung der Haushaltstätigkeiten zwischen den Geschlechtern ist nicht zu erkennen“, bedauert der Minister.
 
Generell sind über 80 Prozent der Antwortenden mit der Entwicklung ihrer Region zufrieden, vor allem in den ländlichen Regionen mit guter sozioökonomischer Lage. Handlungsbedarf wird am häufigsten bezüglich folgender fünf Kategorien gesehen: Internet und Telekommunikation, Bus und Bahn, Gesundheitsversorgung, Landwirtschaft und Wohnungsbau.
 
„Die Frauenstudie liefert eine Vielfalt an Ergebnissen, auf deren Basis die Politik nun Handlungsoptionen ableiten kann. Die Stärkung der Frauen im Ländlichen Raum dient dem gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gefüge. Dies werden wir bei der Gestaltung der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik und der Politik für den Ländlichen Raum besonders berücksichtigen. Damit kommen wir auch den Forderungen des Europäischen Parlaments nach einer Stärkung der Rolle der Frauen in ländlichen Gebieten nach“, betonte der Minister.

Weitere Informationen

An der Studie konnten sich Frauen ab 16 Jahren beteiligen, die einen Bezug zum landwirtschaftlichen Betrieb (Haupt- oder Nebenerwerb) haben, weil sie dort arbeiten, wohnen oder dort gelegentlich mithelfen. Die Studie wurde vom 1. Februar bis
15. Mai 2018 als Online-Befragung durchgeführt. Mit der Durchführung der Studie wurde Herr Prof. Dr. Schanz vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg betraut.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Ergebnisse des Forschungsberichts

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