91 Geflüchteten aus Syrien wurde mit zwei Stipendienprogrammen des Landes ein Studium an einer baden-württembergischen Hochschule ermöglicht. Die Qualifizierung von Geflüchteten in einem Studium ist nicht nur für die Kultur unserer Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaft von großem Wert.
Mit zwei bundesweit einmaligen Stipendienprogrammen für syrische Studierende und Studieninteressierte hat das Wissenschaftsministerium insgesamt 91 Stipendiatinnen und Stipendiaten ein Studium an einer baden-württembergischen Hochschule ermöglicht. Die heutigen Alumni und Alumnae hatten 2015 und 2016 ein anspruchsvolles Auswahlverfahren vor einer internationalen Gutachterkommission bestanden. „Die Qualifizierung von Geflüchteten in einem Studium ist von großem Wert – nicht nur für die Kultur unserer Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaft“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Studierende mit Fluchthintergrund haben aufgrund ihrer Geschichte viele Stärken. Sie gehen gestärkt aus Krisen hervor, sprechen mehrere Sprachen und bringen sich mit ihrem erworbenen Wissen und mit ihrer Kultur hier ein – und unser Land voran. Mit dem erfolgreichen Abschluss eines Studiums bieten wir ihnen eine Perspektive, hier Fuß zu fassen.“
Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) hat das Land Baden-Württemberg 2015 Stipendienprogramme gestartet, die Syrerinnen und Syrer mit Potenzial für ein Studium in Baden-Württemberg unterstützten. Die Stipendienprogramme hatten zum Ziel, den Geflüchteten eine passgenaue Vorbereitung auf ein Studium oder eine erfolgreiche Beendigung eines Studiums an einer baden-württembergischen Hochschule zu ermöglichen. Das Stipendium deckte die Lebenshaltungskosten ab und beinhaltete Sprachkurse, Beratungsangebote und stipendienbegleitende Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen.
Neue Heimat in Baden-Württemberg
„Wir haben dazu im DAAD eine Reihe von Programmen auf den Weg gebracht: Neben dem Baden-Württemberg-Programm beispielsweise die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Programme ‚Welcome‘, ‚Integra‘ und ‚PROFI‘“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Mit allen Programmen wolle der DAAD dazu beitragen, über Beratung und Stipendien bis hin zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteten einen Neuanfang in Deutschland zu ermöglichen. „Es ist in diesem Sinne äußerst erfreulich, dass die meisten Stipendiatinnen und Stipendiaten ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und in Baden-Württemberg eine neue Heimat gefunden haben. Mit einem deutschen Hochschulabschluss können Sie nun einen neuen Lebensabschnitt angehen.“
Zum Ende des erfolgreichen Stipendienprogramms äußerten sich Dr. Allan E. Goodman vom International Institute of Education (IIE) in New York und die Professorinnen und Professoren Dr. Annette Treibel-Illian von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sowie Dr. Andreas Mehler, Dr. Franzisca Zanker und Herr Dilshad Muhammad vom Arnold-Bergsträsser-Institut an der Universität Freiburg im Rahmen der digitalen Abschlussveranstaltung zu Chancen und Herausforderungen in der Migrations-, Flüchtlings- und Fluchtdebatte. Und ein Alumnus des Programms berichtete über seine Erfahrungen und über die Chancen, die er durch das Programm erhalten hat. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten bedankten sich für die Unterstützung im Rahmen eines Films, in dem Sie „ihr“ Baden-Württemberg präsentieren. Die Beiträge der virtuellen Abschlussveranstaltung sind auf der Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienstes abrufbar.
Drei Teilnehmende aus den Stipendienprogrammen
Rama Kserawy (23) steht kurz vor dem Abschluss ihres Bachelor-Studiums in Nano-Science an der Uni Tübingen. Sie möchte nach ihrem Bachelorabschluss ein Masterstudium aufnehmen, am liebsten auch in Tübingen. Sie hätte das Studium fast in Regelstudienzeit geschafft, aber Corona hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber trotzdem ist sie mit guten Leistungen auf der Zielgeraden.
Adi Linden (28) studiert seit 2017 Mechatronik an der Hochschule Esslingen. Es handelt sich um eine duale Form des Studiums. Im Rahmen seines Studiums absolvierte er eine Ausbildung zum Mechatroniker, die er mit einer Belobigung abschloss. Seine Leistungen sind sehr gut und er leitet eine Gruppe im Rahmen eines Informatik-Projektes. Er ist in Stuttgart „daheim“.
Ahmad Sami Quaddura (24) schaffte den Bachelor für Informatik an der Hochschule Heilbronn in der Regelstudienzeit und einem bisherigen Notendurchschnitt von 1,7. Seit März hat er eine unbefristete Stelle bei Bechtle in Neckarsulm. Während des Studiums war er zwei Jahre Werkstudent bei Bosch.