Landwirtschaft

Schweinepest im Mittelpunkt der Agrarministerkonferenz

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Wildschwein steht auf einem Plateau im Wald und beobachtet die Umgebung.

Bei der Agrarministerkonferenz im saarländischen Weiskirchen standen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Fokus. Daneben wurden eine Waldklimaprämie und die Stärkung des Risikomanagements in der Landwirtschaft diskutiert.

„Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) nun Deutschland erreicht hat, waren sich die Agrarminister einig, dass Brandenburg unsere ganze Unterstützung braucht. Aus den Fehlern, die dort zu Beginn gemacht wurden, muss nun gelernt werden. Eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, ist oberstes Ziel“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aus Baden-Württemberg, Peter Hauk, im Nachgang zur Agrarministerkonferenz in Weiskirchen im Saarland.

Solidarisch gegen die Ausbreitung der Schweinegrippe

„Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ist eine nationale Herausforderung, die nur mit einer solidarischen Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Landkreisen und Kommunen zu bewältigen ist. In den vergangenen Jahren haben sich die Länder gemeinsam mit dem Bund und den Kommunen auf einen möglichen Ausbruch der ASP mit einem effizienten Präventions- und Bekämpfungsprogramm auf einen möglichen Ausbruch in Deutschland intensiv vorbereitet. Auch Baden-Württemberg ist sehr gut vorbereitet und der Krisenstab ist im Bedarfsfall sofort arbeitsfähig“, betonte Hauk.

Die zentralen Aufgaben zur Bewältigung der ASP seien insbesondere die genaue Eingrenzung des infizierten Gebiets und die Verhinderung der Ausbreitung des Virus und vor allem der Einschleppung in die Hausschweinebestände, machte die Agrarministerkonferenz deutlich. Zusätzlich solle deshalb ein Wildschutzzaun an der gesamten deutsch-polnischen Grenze für Sicherheit sorgen. „Die Länder und auch der Bund sind sich einig, dass die Verhinderung einer weiteren Einschleppung der ASP durch infizierte Wildschweine nach Deutschland von gesamtstaatlicher Bedeutung ist“, so Agrarminister Peter Hauk.

Deshalb sprechen sich die Länder für eine solidarische Beteiligung an der Finanzierung von festen Wildschweinschutzzäunen aus. Die Bundesregierung wird sich darüber hinaus bei der Kommission der Europäischen Union (EU) für eine Beteiligung der Kosten durch die EU einsetzen. „Eine verstärkte Bejagung des Schwarzwildes zur Seuchenprävention in den betroffenen Gebieten, aber auch in den bisher nicht betroffenen Ländern ist unabdingbar. Dafür ist eine Klarstellung der jagd- und waffenrechtlichen Regelungen, zum Beispiel der Einsatz von Nachsichtvorsätzen zur Erleichterung der Jagd, notwendig. Zur weiteren Unterstützung der Schwarzwildbejagung haben die Länder den Bund aufgefordert, eine übergeordnete Strategie zur Vermarktung und Verwertung von Wildbret zu entwickeln. Ebenfalls soll der Bund die Erforschung eines Impfstoffs intensivieren“, erklärte der Minister.

Erhalt des Ökosystems Wald gefährdet

„Unsere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer haben mit der anhaltenden Dürre der letzten drei Jahre, aber auch mit Borkenkäferbefall in ihren Wäldern zu kämpfen. Dadurch ist die aktive Bewirtschaftung und damit auch der Erhalt des wichtigen Ökosystems Wald gefährdet“, so Minister Hauk zu einem weiteren Schwerpunktthema der vergangenen Agrarministerkonferenz. „Baden-Württemberg hat deshalb auf der Agrarministerkonferenz einen Beschluss für die Einführung einer Waldklimaprämie für Waldbesitzerinnen und -besitzer zur Honorierung der Klimaschutz- und Ökosystemleistungen ihrer Wälder eingebracht“.

Dabei soll ein langfristiger Ansatz entwickelt werden, der auf die Klimaschutzleistungen nachhaltig bewirtschafteter klimastabiler Wälder fokussiert ist und der die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dauerhaft in die Lage versetzt, ihre Wälder klimastabil weiterzuentwickeln und umzubauen. Es gelte entsprechende praxistaugliche Förderangebote zu erarbeiten, die dann von den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern akzeptiert werden.

Stärkung des Risikomanagements in der Landwirtschaft

„Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der sich häufenden Wetterextreme haben die Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg und auch in den anderen Bundesländern mit steigenden Ertragsrisiken besonders durch Spätfröste, Starkregen und Trockenheit zu rechnen. Diese sind vom einzelnen Betrieb kaum beherrschbar“, so Hauk. „Wir haben deshalb den Bund erneut aufgefordert, die einzelbetriebliche Risikovorsorge durch den Aufbau staatlich unterstützter Versicherungslösungen zu stärken“.

„Das in Baden-Württemberg 2020 umgesetzte Pilotprojekt zur Etablierung von Frostversicherungen bei Sonderkulturen hat gezeigt, dass dies der richtige Weg ist“, betonte der Minister. Mehr als drei Viertel aller EU-Mitgliedstaaten unterstützen ihre landwirtschaftlichen Betriebe inzwischen bei Versicherungslösungen. „Wir wollen, dass unsere Betriebe wettbewerbsfähig bleiben und sich eigenverantwortlich und zu betriebswirtschaftlich tragbaren Bedingungen gegen die Risiken des Klimawandels absichern können. Das kann nur mit einer gewissen staatlichen Unterstützung gelingen“, erklärte Minister Hauk.

Unter Leitung des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes haben sich die Ministerinnen, Minister, Senatorin und Senatoren der Agrarressorts der Länder zur Herbst-Agrarministerkonferenz vom 24. bis 25. September 2020 in Weiskirchen unter strengen Corona-Hygienevorschriften getroffen.

Agrarministerkonferenz

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Broschüre zur Afrikanischen Schweinepest (PDF)

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Früherkennungsprogramm zur Afrikanischen Schweinepest

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Afrikanische Schweinepest

Weitere Meldungen

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (rechts) schüttelt der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (links), nach einer Pressekonferenz die Hand.
Europa

Land begrüßt neues Abkommen zwischen EU und Schweiz

Blick von vorne auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte), der mit vier Kindern am Kabinettstisch in der Villa Reitzenstein sitzt. Rechts von ihm sitzen zwei Jungen, links zwei Mädchen.
Interview

„Wichtig ist, dass man miteinander redet, damit man weiß, was andere denken.“

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Justiz

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Umweltdaten 2024
Umweltzustandsbericht

Umweltdaten 2024 jetzt interaktiv und digital verfügbar

Pheromonfalle
Weinbau

Land erhöht Pheromonförderung im Weinbau

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
Bioökonomie

Land fördert neue Projekte für Nachhaltige Bioökonomie

Gesundes Essen bei der Zubereitung.
Ernährung

Weihnachten nachhaltig und genussvoll genießen

Luchs Verena
Artenschutz

Dritter Luchs in Baden-Württemberg ausgewildert

Eine gebrochene Tafel "Dubai-Schokolade" von "Kikis Kitchen"
Verbraucherschutz

Vorsicht bei importierter Dubai-Schokolade

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

International agierende Diebesbanden zerschlagen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Haushalt

Landeshaushalt 2025/2026 verabschiedet

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Landes- und Regionalplanung

Änderungen des Landesplanungsgesetzes