Der Bau von Radschnellwegen in Baden-Württemberg kommt zügig voran. Schon für drei Projekte liegen Förderzusagen des Bundes vor. Verkehrsminister Winfried Hermann sieht darin ein gutes Zeichen für klimafreundliche Mobilität.
Das Vorhaben der Landesregierung, für den Bau mehrerer Radschnellwege in Baden-Württemberg zu sorgen, kommt zügig voran. Inzwischen hat der Bund schon drei Projekten Fördermittel bewilligt. Nach der Förderzusage für den Radschnellweg Heidelberg-Mannheim kommen auch zwei weitere entsprechende Projekte in den Genuss von Bundeszuschüssen für die Planung: Die Radschnellwege im Rems-Murr-Kreis sowie von Heilbronn über Neckarsulm nach Bad Wimpfen.
Schon für drei Projekte liegen Förderzusagen des Bundes vor
Verkehrsminister Winfried Hermann ist darüber sehr erfreut: „Mit der Förderzusage des Bundes in Höhe von 1,3 Mio. Euro können nun auch die Planungen für den südlichen Bauabschnitt des Radschnellwegs zwischen Heilbronn, Neckarsulm und Bad Wimpfen beginnen. Zudem freut es mich besonders, dass auch der Rems-Murr-Kreis jetzt in die konkrete Planung für den Radschnellweg zwischen Fellbach und Schorndorf einsteigen kann. Dazu bekommt der Landkreis vom Bund und vom Land eine Förderung von insgesamt rund 1,8 Mio. Euro.“ Der Minister unterstrich: „Wir tun alles, um dafür zu sorgen, dass die Fördermittel des Bundes zeitnah abgerufen werden.“
Die Planungen des Rems-Murr-Kreises umfassen neben eigenen Streckenabschnitten auch solche in Zuständigkeit des Landes und der Stadt Waiblingen. „Beim Thema Radschnellweg treten wir kräftig in die Pedale. Aus gutem Grund: Das Fahrrad wird als umweltfreundliches Verkehrsmittel immer wichtiger. Allerdings bleibt die Planung und Umsetzung einer gut ausgebauten Schnellradstrecke im dicht bebauten Remstal eine große Herausforderung. Das darf man bei aller Freude über die Förderung nicht vergessen“, erläuterte Landrat Dr. Richard Sigel. Im August 2019 hatte das Land den Förderantrag für die Planung der beiden Radschnellwege beim Bundesverkehrsministerium gestellt. Beide wurden nun mit einer Förderzusage von 75 Prozent bewilligt. Die Planung nimmt erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch, danach beginnt der Bau. Es wird daher noch mehrere Jahre dauern, bis die Wege tatsächlich durchgängig befahrbar sind.
Gutes Zeichen für klimafreundliche Mobilität
„Wir als Regierungspräsidium Stuttgart leisten engagiert unseren Beitrag, um das Ziel des Landes, in den kommenden Jahren mehrere Radschnellwege in Baden-Württemberg zu planen und umzusetzen, zu erreichen. Beim Landespilotvorhaben Heilbronn – Bad Wimpfen haben wir im Raum Heilbronn bereits die Vorplanung für den nördlichen Abschnitt abgeschlossen. Mit der nun zugesagten Förderung des Bundes kann unsere Entwurfsplanung starten, an deren Ende die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens steht“, sagte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer. Die Entwurfsplanung werde nun europaweit ausgeschrieben, so Reimer.
Die etwa 20 Kilometer lange Strecke von Heilbronn über Neckarsulm bis nach Bad Wimpfen teilt sich in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt. Beide Abschnitte liegen in Landesbaulast und werden vom Land mit Unterstützung des Bundes vollständig finanziert, wobei der nördliche Teil vom Regierungspräsidium und der südliche Teil von der Stadt Heilbronn realisiert werden soll. Das Projekt mit Gesamtkosten von etwa 1,8 Mio. Euro ist Teil des Mobilitätspakts im Raum Heilbronn, um die stauanfällige Verkehrsachse B27 zu entlasten und gleichzeitig eine umweltfreundliche Alternative für Pendlerinnen und Pendler zu schaffen. Als attraktiver Wirtschaftsraum mit enger Pendlerverflechtung zu den großen Arbeitsplatzschwerpunkten in der Region bietet die Verbindung ein großes Verlagerungspotenzial vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf den Radverkehr.
Der geplante Radschnellweg zwischen Fellbach und Schorndorf mit Gesamtkosten von gut zwei Mio. Euro ist knapp 22 Kilometer lang und bietet zukünftig auch einen Anschluss an die Landeshauptstadt Stuttgart. Der Fördersatz liegt insgesamt bei 87,5 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, davon trägt der Bund 75 Prozent und das Land weitere 12,5 Prozent.
Radschnellwege
Radschnellwege sind qualitativ hochwertige, direkt geführte und leistungsstarke Radverkehrsverbindungen zwischen Kreisen und Kommunen.
Radschnellverbindungen zeichnen sich aus durch:
- Gesamtstrecke: mindestens 5,0 km
- Breite: überwiegend 4 m
- Interkommunale, weitgehend kreuzungsfreie Verbindung
- bedeutende Verbindung für Alltagsradverkehr
(mindestens. 2.000 Radfahrer/24h auf dem überwiegenden Teil der Gesamtstrecke)
Radschnellwege sind aufgrund direkter Führungen mit wenigen Stopps und großer Breiten besonders attraktiv gerade auch auf längeren Distanzen. Sie haben insbesondere aufgrund der steigenden Nutzung von E-Bikes und Pedelecs großes Potenzial, um die Hauptverkehrsachsen auf Straßen und Schienen zu entlasten, Staus zu vermeiden und zur Luftreinhaltung beizutragen.
Bei Radschnellwegen wird die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit dadurch erhöht, dass durch kreuzungsfreie oder bevorrechtigte Führungen die Radfahrerinnen und Radfahrer weniger anhalten und warten müssen.