Pflege

Pilotprojekt „Gesund und bunt“ zur kultursensiblen Pflegeüberleitung

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Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am Redepult (Quelle: Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart)

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am 7. Juni 2016, an der auch Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha teilnahm, präsentierten der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und die Werkstatt PARITÄT gemeinsam mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus, dem Deutsch-Türkischen Forum und der „Alevi. die Stiftung“ das Pilotprojekt „Gesund und bunt“.

„Ich freue mich sehr“, so die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ursel Wolfgramm, „dass wir heute gemeinsam mit Sozialminister Lucha den offiziellen Startschuss für ‚Gesund und bunt’ geben.“

Das Pilotprojekt richtet sich an ältere türkeistämmige Patientinnen und Patienten, die nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auf sich allein gestellt und auf Hilfe angewiesen sind. Mit der Gewinnung und Qualifizierung von muttersprachlichen Übergangslotsinnen und Übergangslotsen soll eine ehrenamtliche Struktur geschaffen werden, die eine reibungslose Pflegeüberleitung ermöglicht.

Bedarf nach kultursensibler Pflege wird steigen

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha wies darauf hin, dass die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund in Baden-Württemberg, die auf professionelle Pflege und Unterstützung angewiesen sind, in den nächsten Jahren steigen werde. Gründe dafür seien der demografische Wandel sowie veränderte Familienstrukturen und die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen, die Ältere bislang häufig zuhause gepflegt haben.

Der Minister: „Die Akteure des Gesundheitswesens sind gefordert, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um ihre medizinischen und pflegerischen Angebote auf den spezifischen Bedarf dieser älteren pflegebedürftigen Migrantinnen und Migranten auszurichten.“ Dies habe auch die Enquetekommission des Landtags „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten“ deutlich gemacht. „Hier ist das Modellprojekt ‚Gesund und bunt’ beispielhaft. Es zeigt eindrucksvoll, wie für Menschen mit Migrationshintergrund der Übergang von der Krankenhausbehandlunng in die häusliche Pflege verbessert werden kann“, so der Minister. Aufgrund des innovativen Charakters des Projekts fördert das Land „Gesund und bunt“ mit über 125.000 Euro.

Stimmen der Projektpartner

„Gerade für türkeistämmige Patienten und deren Angehörige ist der Übergang aus dem Krankenhaus in das häusliche Umfeld mit vielen Schwierigkeiten verbunden und teilweise noch mit traditionell geprägten Vorstellungen belastet“, so Kerim Arpad, Geschäftsführer des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e. V. „Als Projektpartner möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Situation für alle Beteiligten zu erleichtern.“

Ursel Wolfgramm bestätigte dies: „Zahlreiche Studien belegen die zentrale Bedeutung und positive Auswirkung einer gut organisierten Pflegeüberleitung auf den Heilungsprozess und die Lebensqualität von älteren Menschen mit Pflegebedarf“, so die Vorstandsvorsitzende. „Bei der ersten Generation der türkischen Migrantinnen und Migranten kommt es zusätzlich darauf an, das soziale, kulturelle und religiöse Lebensumfeld in der Community zu berücksichtigen.“

Dies weiß auch Adem Doğan, Vorsitzender der Alevi-Stiftung: „Speziell auf versorgungsbedürftige Migrantinnen und Migranten zugeschnittene Programme gibt es derzeit nahezu nicht“, so Doğan. „Als gemeinnützige, wohltätige und humanistisch geprägte Stiftung liegt uns aber gerade das Wohl dieser auf sich selbst gestellten Menschen sehr am Herzen.“

Ullrich Hipp, Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK), wies darauf hin, dass „höchste Qualität in der medizinischen Behandlung und eine ausgezeichnete Pflege grundlegende Werte“ des RBK seien und man „die kulturbedingten Einflüsse und Bedürfnisse jedes Patienten im Behandlungsprozess berücksichtigen möchte.“ Ursula Matzke, Pflegedirektorin des RBK: „Vom Projekt „Gesund und bunt“ erhoffen wir uns auch, dass sich das wichtige Thema des kulturellen Verständnisses auch weit über die Patientenkoordinatoren auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unmittelbar mit den Patienten arbeiten, auswirken wird.“

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