Umweltminister Franz Untersteller hat die BürgerEnergiegenossenschaft Schemmerhofen und ein privates Wohnhaus in Ochsenhausen im Landkreis Biberach als „Orte voller Energie“ ausgezeichnet. Dazu überreichte er die Wandplakette mit der Inschrift „Hier wird die Energiewende gelebt“. Mit der Auszeichnung ehrt die Landesregierung Personen, Gruppen, Institutionen und Unternehmen, die mit ihrem Namen und ihrem Projekt für die aktiv gelebte Energiewende in Baden-Württemberg einstehen und tagtäglich leben.
Energiewende „mitgestalten, mitbestimmen, miterleben“
„Die Bürgerenergiegenossenschaft in Schemmerhofen setzt sich seit einem Jahrzehnt direkt vor Ort für Umwelt- und Klimaschutz ein. Zahlreiche Energiewendeprojekte hat die Genossenschaft bereits angestoßen. Getreu ihrem Motto „mitgestalten, mitbestimmen, miterleben“ bringen sich die Mitglieder der Bürgerenergiegenossenschaft mit großem persönlichen Engagement ein. Davon profitiert die gesamte Gemeinde“ sagte Minister Untersteller in Schemmerhofen. So versorgen die Photovoltaik-Anlagen der Genossenschaft zahlreiche öffentliche Gebäude der Gemeinde CO2-neutral mit Energie und machen sie damit klimafreundlicher. „Die Bürgergenossenschaft und die Gemeinde Schemmerhofen sind ein eindrucksvolles Beispiel, wie das Großprojekt Energiewende gemeinsam zum Erfolg werden kann. Das muss uns im Land noch viel öfter gelingen“, betonte der Minister.
Neun Photovoltaik-Anlagen zum Nutzen der Gemeinde
Die Bürgerenergiegenossenschaft Schemmerhofen hat sich am 27. Januar 2010 gegründet und zählt inzwischen 112 Mitglieder. Mittlerweile hat die Genossenschaft neun Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen, die sich auf den Dächern kommunaler Gebäude der Gemeinde Schemmerhofen befinden. Für die bereitgestellten Flächen entrichtet die Bürgerenergiegenossenschaft eine Dachmiete. Die neun Photovoltaik-Anlagen besitzen eine installierte Gesamtleistung von 233,1 Kilowatt peak (kWp). Umgerechnet in CO2-Einsparung bedeutet das einen Einspareffekt von ungefähr 150 Tonnen CO2-Emissionen. Die Arbeit der Bürgerenergiegenossenschaft Schemmerhofen zeigt eindrücklich, welche großen Potenziale in gemeinschaftlichem Wirken entsprechend der genossenschaftlichen Werte und Partizipation stecken. Das Engagement der Mitglieder schafft große Akzeptanz für die Energiewende und regionale wirtschaftliche Wertschöpfung.
Beispielhafter Neubau in Ochsenhausen
Außerdem wurde ein privates Wohnhaus in Ochsenhausen ausgezeichnet. „Hier hat der Bauherr seine Überzeugung und seine Begeisterung in einem beispielhaften Neubau umgesetzt. Er zeigt, dass Energiewende ganz entscheidend vom Engagement Einzelner abhängig ist“, sagte Umweltminister Franz Untersteller anlässlich der Ehrung. Das Haus ist im Holzrahmenbau errichtet und mit Holzfasern und Thermojute beziehungsweise Hanf gedämmt. Geheizt wird es mit einer Pelletheizung, der Strom kommt von einer Solaranlage kombiniert mit einem Stromspeicher. Im Sommer wird der Überschussstrom zur Warmwasserbereitung genutzt. Ergänzt wird das System unter anderem durch eine Lüftungsanlage, eine Ladesteckdose für das Elektroauto und eine Regenwasserzisterne.
„Dieser Bau ist durch und durch nachhaltig“, so Minister Untersteller. „In jeder Hinsicht konsequent und vorbildlich für viele weitere Orte voller Energie.“ Die energetischen Werte sind entsprechend, der Primärenergiebedarf liegt bei 14,3 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: Der Effizienzhaus-Standard KfW 40 liegt bei 27,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die Auszeichnung „Ort voller Energie“ ist ein Baustein des Kommunikationskonzepts der Landesregierung zur Energiewende. Sie wird ausgewählten Personen, Gruppen, Institutionen und Unternehmen verliehen, die mit ihrem Namen und ihrem Projekt für die aktiv gelebte Energiewende in Baden-Württemberg stehen.