Eine Holz- und einem Pelletkessel mit Biogasanlage und einem Biomethan-Blockheizkraftwerk, die Wärme für über 2.000 Haushalte und Gewerbebetriebe erzeugen und ein Nahwärmenetz, das die angeschlossenen Gebäude zu 90 Prozent mit klimafreundlicher Wärme versorgt. Für uns „Orte voller Energie“.
„In unserem Land gibt es zahlreiche Orte, an denen einzelne Personen, Gruppen, Verwaltungen oder Unternehmen Beispielhaftes, Erfolgreiches und Spannendes für die Energiewende leisten“, sagte Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller am 2. Mai 2019 bei seinem Besuch in der Heizzentrale Hemmingen. „Dies hier ist ein solcher Ort.“
Untersteller dankte den Geschäftsführern der Naturenergie Glemstal Biogas GmbH & Co. KG, Herrn Ramsaier, und der IBS Ingenieurgesellschaft mbH, Herrn Schuler, für ihr langjähriges Engagement für die Energiewende und überreichte ihnen die Auszeichnungsplakette „Hier wird die Energiewende gelebt“. Damit gehört die Heizzentrale Hemmingen zu den vom Land ausgezeichneten „Orten voller Energie“.
20 Gigawattstunden Wärme im Jahr
„Ohne Umdenken im Wärmesektor können wir unsere Klimaschutzziele nicht erreichen. Wir müssen zukünftig weit mehr klimaneutrale Wärme erzeugen als bislang“, betonte Untersteller. „Die Heizzentrale Hemmingen leistet einen wichtigen Beitrag dazu.“ Mit einem Holz- und einem Pelletkessel, einer Biogasanlage und einem Biomethan-Blockheizkraftwerk erzeugt die Naturenergie Glemstal Biogas pro Jahr insgesamt 20.000 Megawattstunden Wärme. Über drei Wärmenetze mit einer Leitungslänge von etwa neun Kilometern werden damit rund 2.000 Wohnungen, Gewerbebetriebe und nahezu alle kommunalen und kirchlichen Liegenschaften in Hemmingen versorgt. Dadurch werden jährlich rund 5.500 Tonnen klimaschädliche Treibhausgase vermieden.
Nahwärmenetz in Ilsfeld
Die Gemeinde Ilsfeld hat am 2. Mai 2019 ihr Nahwärmenetz offiziell eingeweiht und die dazugehörige Abwasserheizzentrale in Betrieb genommen. Beides wurde über das Förderprogramm „Klimaschutz mit System“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit drei Millionen Euro bezuschusst.
Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller lobte das neue Netz als gutes Beispiel für kommunales Engagement beim Klimaschutz: „Ilsfeld arbeitet seit Jahren systematisch am Ausbau der Nahwärmeversorgung. Hier werden Kraft-Wärme-Kopplung, Abwasserwärme und Wärme aus einer Biogasanlage so kombiniert, dass rund 90 Prozent des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude klimafreundlich erzeugt werden. Das ist ein absolut vorzeigbarer Wert.“
Viel Klimaschutzpotential bei der Wärmeerzeugung
Die Wärmeerzeugung und -nutzung, neben dem Stromsektor der zweite Pfeiler der Energiewende, habe in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, sagte Untersteller. „Wir schaffen wirksamen Klimaschutz nur, wenn wir unsere Anstrengungen deutlich mehr auf den Wärmebereich ausdehnen. Das heißt, mehr erneuerbare Energien bei der Wärmeerzeugung einsetzen und Wärme effizienter nutzen. Solarthermie, Erdwärme, Umweltwärme – da schlummert ein riesiges KlimaschutzpotenziaI und die Technologien, es zu nutzen, sind vorhanden. Nahwärmenetze wie in Ilsfeld sind ein Weg dazu.“
Der Umweltminister zeichnete das Nahwärmenetz deshalb heute auch als „Ort voller Energie“ in Baden-Württemberg aus. Es ist die sechste Auszeichnung dieser Art, mit der vorbildliche Energiewendeprojekte im Land gewürdigt werden. Die Auszeichnung ist ein Baustein des neuen Kommunikationskonzeptes der Landesregierung zur Energiewende in Baden-Württemberg.
„Unser Land. Voller Energie“
Das Kommunikationskonzept der Landesregierung zur Energiewende steht unter der Überschrift „Unser Land. Voller Energie“. Mit diesem Konzept wird die Energiewendekampagne 50-80-90 der vergangenen Legislaturperiode weiterentwickelt. Das Konzept soll gemäß Koalitionsvertrag neue Schwerpunkte bei der Vermittlung der Energiewende setzen.
Mit der Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit zur Energiewende hat das Umweltministerium nach einer europaweiten Ausschreibung die Agentur ressourcenmangel GmbH in Berlin/Stuttgart und die SmartGrids Projektmanagement GmbH in Stuttgart beauftragt. Der Etat umfasst insgesamt drei Millionen Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren.