Die Landesregierung will den Anteil der ökologischen Landwirtschaft bis 2030 auf 30 bis 40 Prozent steigern. Das Land unterstützt mit mehreren Maßnahmen Betriebe bei der Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft.
„Ökolandbau ist für uns in Baden-Württemberg Ziel und Maßnahme gleichermaßen. Bis 2030 wollen wir 30 bis 40 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaften. Gute Beispiele aus der Praxis, wie der Biohof Bohner, sind Teil des ÖkoNetzBW, die durch Wissenstransfer und Austausch es Landwirten erleichtern soll, ihren Betrieb auf Ökolandbau umzustellen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am Dienstag, 16. August 2022, anlässlich des Besuchs des Biohofs Bohner in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg im Rahmen seiner Sommertour.
Auf dem Biohof Bohner werden die Rinder in einem Kompoststall gehalten. Der bietet den Kühen viel Kuhkomfort durch Bewegungsfreiheit und weiche Liegeflächen. Im Sommer grasen sie auf der Streuobstwiese. Heimische Insekten finden auf der Blühwiese einen Lebensraum und können darin überwintern.
Wirtschaften im natürlichen Kreislauf
„Ich finde es bemerkenswert wie Familie Bohner als Bio-Betrieb die Themen Tierwohl im Kompoststall und Biodiversität in ihrer Flächenbewirtschaftung umsetzen und miteinander verknüpfen. Zudem bringen sie mit den Patenschaften für Blühwiesen- und Apfelbäume die Verbraucherinnen und Verbraucher wieder näher an die Landwirtschaft heran. Viel persönliches Engagement und eine vorgelebte Grundhaltung sind wichtige Voraussetzungen, um die biologische Vielfalt zu stärken aber auch um Landwirte zu überzeugen und zum Ökolandbau zu bewegen“, betonte Minister Peter Hauk.
„Bio bedeutet für uns Wirtschaften im natürlichen Kreislauf, wo ein Element direkt in andere greift. So können wir unsere Tiere besonders artgerecht halten und genau dadurch Umwelt und Klima schützen“, sagte Marion Bohner, die auch Mitglied im Naturland Präsidium sowie im Landesvorstand Baden-Württemberg des Öko-Verbands ist.
Auf allen Ebenen, also in der Erzeugung, der Verarbeitung und der Vermarktung, bietet die Wertschöpfungskette in der ökologischen Produktion Potentiale für Betriebe in Baden-Württemberg. „Was wir aber auch brauchen, ist ein Verständnis bei den Verbraucherinnen und Verbraucher für den Biolandbau und eine entsprechend weiterhin steigende Nachfrage nach regionalen Bioerzeugnissen“, sagte Hauk und betonte, dass ihm bewusst sei, dass die Rahmenbedingungen für die Biobetriebe – wie für den Sektor Landwirtschaft und die entsprechende Wertschöpfungskette insgesamt – aktuell herausfordernd seien.
Ökologische Landwirtschaft in Baden-Württemberg
Ende 2021 gab es in Baden-Württemberg 5.176 landwirtschaftliche Öko-Betriebe. Dies entspricht einem Anteil von 13,5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe im Land. Die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche im Land lag bei 14,5 Prozent mit insgesamt 203.830 Hektar – Stand: 31. Dezember 2021.
Das Land hat mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz sowie dem Koalitionsvertrag unter anderem das Ziel, dass bis zum Jahr 2030 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden.
Dies wollen wir mit einem markt- und nachfrageorientierten Ansatz erreichen. Mit dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ als Maßnahmenbündel leistet das Land dazu einen wesentlichen Beitrag. Mit ihm will das Land die Rahmenbedingungen für bereits ökologisch wirtschaftende Betriebe verbessern und den Neueinstieg in den biologischen Landbau erleichtern. Im Vordergrund stehen dabei die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Erzeugnissen und Bio-Lebensmitteln aus Baden-Württemberg sowie eine entsprechende Verbraucherinformation.
Zur Stärkung des heimischen Öko-Landbaus haben wir den seit 2012 bestehenden Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ weiterentwickelt. Ein Schwerpunkt ist, (weitere) Akteure entlang der Wertschöpfungskette einzubeziehen, um die Bio-Wertschöpfungsketten im Land insgesamt zu stärken. Bei der Umsetzung des Aktionsplans „Bio aus BW“ setzen wir auf aktive Beteiligung der Wirtschaftsakteure und Verbände sowie der Wissenschaft.