Die Tierschutzbeauftragte der Landesregierung Dr. Julia Stubenbord zieht in ihren Neujahrswünschen Bilanz des vergangenen Jahrs und gibt einen Ausblick auf das neue Jahr.
Ein ereignisreiches Jahr für den Tierschutz neigt sich dem Ende zu. Entscheidungen der Bundesregierung haben sich einmal mehr über das Staatsziel Tierschutz hinweggesetzt.
„Ein bewegtes Jahr geht zu Ende, das kaum gute Entscheidungen hinsichtlich des Tierwohls mit sich brachte“, so die Landesbeauftragte für Tierschutz Dr. Julia Stubenbord mit Blick auf die Entscheidung auf Bundesebene, die betäubungslose Ferkelkastration für zwei weitere Jahre zu erlauben. „Die Entscheidung der Bundesregierung, das Kastrieren männlicher Ferkel ohne jegliche Betäubung weiter zu erlauben, ist ein herber Rückschlag für den Tierschutz“, so Stubenbord enttäuscht und weiter „für das neue Jahr bleibt zu hoffen, dass tierfreundliche Entscheidungen getroffen werden.“
Zu wünschen wäre,
- dass mehr Menschen auf Silvesterböller verzichten und das Jahresende mit tierfreundlicherem Ersatz feiern, da Haus- und Wildtiere unter dem Lärm von Böllern leiden;
- für unsere landwirtschaftlich genutzten Tiere, dass ein Umdenken in der Agrarpolitik stattfindet – weg vom Fokus auf die Erzeugung möglichst billiger Produkte tierischen Ursprungs, eine Änderung des politischen Willens Fleisch zu exportieren, sowie der Subventionierung von Großbetrieben hin zu einer tierfreundlicheren Landwirtschaft. Wir benötigen verbindliche Vorschriften für die Haltung aller landwirtschaftlich genutzten Tiere und ein Verbot von Langstreckentransporten lebender Tiere. Die massiven Missstände, die dieses Jahr in landwirtschaftlichen Betrieben und auf Schlachthöfen aufgedeckt wurden, sind nicht als Einzelfälle beiseite zu schieben. Alle Beteiligten – vom Landwirt, über den Schlachthofbetreiber, den Einzelhandel bis hin zum Kontrollpersonal – müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und den Schutz von Tieren als Mitgeschöpf sicherstellen. Nicht zuletzt muss mehr Geld im Stall ankommen, um dort das Tierwohl zu erhöhen;
- für unsere Heimtiere, dass die Diskussion über eine Heimtierverordnung vorangetrieben wird, um rechtlich verbindliche Mindestanforderungen und Zulassungsverfahren für Haltungseinrichtungen, Futtermittel und Zubehör eingeführt werden um somit das Tierwohl unserer Heimtiere zu erhöhen;
- vom Verbraucher ein verantwortungsvollerer Umgang mit Lebensmitteln tierischer Herkunft – also deutlich weniger Fleischverzehr – und eine erhöhte Zahlungsbereitschaft für Erzeugnisse aus artgerechten Haltungssystemen;
- für Tierärzte, die Tierhaltungen und Schlachthöfe kontrollieren, mehr Personal und Rückhalt, um dem Vollzugsdefizit im Tierschutz entgegen zu wirken;
- für alle im Tierschutz Tätigen, dass ihr ehrenamtliches Engagement genügend Wertschätzung erhält und weiterhin viel Kraft!
Landestierschutzbeauftragte: Vorschlag für eine Tierschutz-Heimtierverordnung