Das natürliche Radon gilt nach dem Rauchen als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Eine neue Broschüre des Umweltministeriums informiert über die Gefahren des Edelgases und mögliche Schutzmaßnahmen.
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat eine neue Broschüre zum Thema Radon veröffentlicht. Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas. Es entsteht in Gesteinen und im Boden aus natürlichem Uran. Als Gas kann sich Radon im Erdreich nach oben ausbreiten und über Kellerwände und -böden in Gebäude eindringen und sich dort ansammeln.
Radon zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs
„Das Einatmen von Radon und seiner radioaktiven Zerfallsprodukte gilt heute nach dem Rauchen als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs“, sagte Umweltminister Franz Untersteller. Statistisch gesehen sei jede Bürgerin und jeder Bürger in Deutschland hierdurch einer durchschnittlichen Strahlendosis von 1.100 Mikrosievert im Jahr ausgesetzt. Zum Vergleich: Die Freigabe von Abfällen aus dem Rückbau von Atomkraftwerken ist nur bis zu einer maximalen Dosis von zehn Mikrosievert im Jahr erlaubt. „Ein besserer Schutz vor Radon ist daher der wirkungsvollste Beitrag, die jährliche Strahlenbelastung der Bürgerinnen und Bürger im Land spürbar zu senken“, betonte Untersteller.
Die Radonkonzentration in einem Gebäude und damit die möglichen Gesundheitsgefahren der Bewohnerinnen und Bewohner sind von vielen Faktoren abhängig. Neben dem natürlichen Radongehalt im Boden sind dies die konkrete Beschaffenheit des Untergrundes und die Frage, wie dicht oder durchlässig der Kellerboden und die Kellerwände des Gebäudes sind.
„Nur mit einer Messung lässt sich die konkrete Radonsituation ermitteln“, sagte der Minister weiter. Nur so lasse sich feststellen, ob Maßnahmen zum Schutz vor Radon angezeigt seien. „Schon das regelmäßige Lüften von Kellerräumen oder der fachgerechte Verschluss von Eintrittsstellen von Radon ins Haus wie Risse und Spalten in Kellerwänden kann die Radonkonzentration spürbar absenken“, betonte Franz Untersteller.
„Mit unserer neuen Broschüre bieten wir einen umfassenden Überblick zum Thema Radon an“, so der Umweltminister. „Damit kann jede Bürgerin und jeder Bürger für sich entscheiden, Radonmessungen zu veranlassen und etwas zum Schutz vor Radon zu tun.“
Radon in der Umwelt
Die Radonkonzentration im Boden kann sehr kleinräumig variieren. Wichtige Faktoren hierbei sind zum Beispiel die Porosität, Dichte, Feuchtigkeit, Gasdurchlässigkeit und die Deckschicht des Bodens.
Wenn das gasförmige Radon den Boden verlässt, wird es in der Außenluft sehr schnell verdünnt. Radon ist wasserlöslich und kann auch im Grund- und Oberflächenwasser vorkommen. Beim Waschen oder Duschen kann Radon in die Raumluft freigesetzt werden. Demgegenüber ist die Aufnahme von Radon über den Verzehr von Trinkwasser von nachrangiger Bedeutung.
Radon in Gebäuden
Die Radonkonzentration in einzelnen Gebäuden hängt nicht nur vom Radongehalt im Boden ab, sondern auch von der konkreten Beschaffenheit des Untergrundes im unmittelbaren Umfeld des Gebäudes und der Frage, wie dicht oder durchlässig die mit der Erde in Kontakt stehenden Teile der Gebäudehülle, also insbesondere der Kellerboden und die Kellerwände, ausgeführt sind.
Auch bei vergleichsweise geringen Radonwerten im Boden kann sich das Gas in undichten Gebäuden und wenig durchlüfteten Räumen ansammeln. Umgekehrt können die Radonwerte in gut abgedichteten Gebäuden und regelmäßig durchlüfteten Räumen selbst bei relativ hohen Radonwerten im Boden vergleichsweise niedrig sein. Wie hoch die Radonkonzentration in einem konkreten Gebäude ist, kann daher letztlich nur durch Messungen geklärt werden.
Durchschnittliche Strahlenexposition in Deutschland
Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge verursacht das Einatmen von Radon und Radonfolgeprodukten in Deutschland im Mittel pro Person und Jahr eine effektive Dosis von 1.100 Mikrosievert. Zusammen mit der kosmischen Strahlung von 300 Mikrosievert, der Direktstrahlung vom Boden von 400 Mikrosievert und der Aufnahme radioaktiver Stoffe über die Nahrung in Höhe von 300 Mikrosievert erhält jede Bürgerin und jeder Bürger im Mittel im Jahr eine natürliche Strahlenexposition von 2.100 Mikrosievert.
Dazu kommen noch 1.700 Mikrosievert aus medizinischen Strahlenanwendungen (insbesondere Röntgen), so dass die mittlere effektive Dosis in Deutschland in der Summe 3.800 Mikrosievert pro Person und Jahr beträgt.
Umweltministerium: Broschüre „Schutz vor Radon: Vorkommen, Risiko, Regelungen“ (PDF)