Minister Peter Hauk hat die landesweite Aktionswoche „Lebensmittelretter – neue Helden braucht das Land‘ eröffnet. Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung gelingt am besten gemeinsam mit vielen Partnern.
„Die Vereinten Nationen schätzen, dass vom Acker bis zum Teller rund ein Drittel der weltweit erzeugten Nahrungsmittel im Müll landen. Das Wegwerfen von noch genießbaren Lebensmitteln ist weder ökologisch, noch wirtschaftlich oder ethisch vertretbar. Daher engagiert sich die Landesregierung nachdrücklich für die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und mehr Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, bei der Auftaktveranstaltung zur landesweiten Aktionswoche „Lebensmittelretter – neue Helden braucht das Land“.
Gemäß des Nachhaltigkeitsziels 12.3 der von den Vereinten Nationen formulierten Agenda 2030 solle die weltweite Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis zum Jahr 2030 halbiert und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten verringert werden. Das Land Baden-Württemberg habe sich bereits auf diesen Weg gemacht. Erste Schritte seien 2018 in einem Maßnahmenplan formuliert worden. In der 2017 verabschiedeten Ernährungsstrategie des Landes (PDF) sei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung einer der neun Leitsätze gewidmet. Neben vielen weiteren Projekten in der Bildungsarbeit und im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung sei auch die Aktionswoche ein wichtiger Baustein, um die Wertschätzung von Lebensmitteln zu vermitteln. „Die weltweite gesellschaftliche Relevanz des Themas ist aktueller denn je. Mit verschiedenen Aktionen und wissenschaftlich fundierten Informationen, sowohl auf analogem als auch auf digitalem Weg, möchten wir Verbraucherinnen und Verbraucher für das Thema sensibilisieren und ihnen Tipps für den Alltag geben“, sagte Minister Hauk. Denn gerade in privaten Haushalten würden am häufigsten noch genießbare Lebensmittel weggeworfen.
Alle Akteure vom Acker bis zum Teller sind gefordert
In drei Talkrunden näherte sich Minister Hauk mit seinen hochkarätigen Gästen aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Handel dem Thema von verschiedenen Seiten. Diskutiert wurden Wege zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, wie die Digitalisierung diese Prozesse unterstützen kann und das kontroverse Thema „Mindesthaltbarkeitsdatum – Fluch oder Segen?“.
Zwei Kurzvorträge gaben wichtige Impulse für die Veranstaltung. Ministerialdirigentin Dr. Doris Heberle, Leiterin der Unterabteilung Ernährung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, umriss die Aktivitäten des Bundes im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und stellte die bundesweite Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ vor. Valentin Thurn, Dokumentarfilmer, Journalist und Autor, widmete sich einer globalen Perspektive und referierte über die Ursachen von Lebensmittelverschwendung und deren Folgen, auch für das Klima. Vorab schickte bereits die bayerische Landwirtschaftsministerin, Michaela Kaniber, eine digitale Grußbotschaft.
Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 eine große Herausforderung darstelle. Alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette, vom Acker bis zum Teller, seien aufgerufen, ihren Beitrag dazu zu leisten. Gerade durch eine fundierte und praxisorientierte Verbraucherbildung könnten die Alltagskompetenzen der Menschen gestärkt werden. Denn nur wer wisse, wie Lebensmittel erzeugt, gelagert, verarbeitet oder auch haltbar gemacht würden, könne aktiv etwas für die Wertschätzung von Lebensmitteln tun.
Lebensmitteleinzelhandel beteiligt sich an Aktionswoche
Auch der Einzelhandel in Baden-Württemberg setzt sich engagiert für die Vermeidung von Lebensmittelverlusten ein. Der Handelsverband Baden-Württemberg sowie die Einzelhandelsketten EDEKA Südwest, Lidl und REWE und die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn unterstützen die gemeinsame Aktionswoche seit dem Auftakt im Jahr 2019.
„Wir sind Lebensmittelretter, weil wir unsere Händler kennen und wissen, wie viel es ihnen bedeutet, ihre Kunden jeden Tag mit Lebensmitteln versorgen zu können. Diese Leidenschaft steckt an!", sagte Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg.
„Wir sind Lebensmittelretter, weil wir uns auf allen Stufen unseres genossenschaftlich strukturierten EDEKA-Verbunds auf vielfältige Weise engagieren, um überschüssige Lebensmittel auf ein Minimum zu reduzieren, unter anderem mit modernen Warenwirtschaftssystemen und effizienten Logistikprozessen“, so die Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit bei EDEKA Südwest, Michaela Mayer.
„Wir sind Lebensmittelretter, weil wir mit vielfältigen Maßnahmen und Initiativen Lebensmittelverluste bis 2025 um 30 Prozent reduzieren wollen”, betonte Lidl Deutschland.
„Wir sind Lebensmittelretter, weil es unser Anspruch als Genossenschaft ist, mit Lebensmitteln nachhaltig und verantwortungsvoll umzugehen“, sagte Henning Opper, Vorsitzender der Geschäftsleitung von REWE Region Südwest.
„Wir sind Lebensmittelretter, weil wir als Duale Hochschule die Aufgabe haben, für die Studierenden aus den Unternehmen der Lebensmittelproduktion und des Lebensmittelhandels die Zusammenhänge des Themas Lebensmittelverschwendung aufzuzeigen und unsere Studierenden und damit die Entscheider von Morgen für das Thema zu sensibilisieren“, so Prof. Dr. Beate Scheubrein, Studiendekanin BWL-Handel der DHBW Heilbronn.
Landesweite Aktionswoche zur Lebensmittelwertschätzung
Unter dem Motto „Lebensmittelretter – neue Helden braucht das Land“ findet in diesem Jahr zum dritten Mal die landesweite Aktionswoche zur Lebensmittelwertschätzung als Teil der Strategie des Landes zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung statt. Neben der Online-Veranstaltung bietet das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in den sozialen Medien verschiedene Kurzclips mit praktischen Tipps für den Alltag an. Außerdem können Verbraucherinnen und Verbraucher vom 22. September bis 13. Oktober 2021 an mehreren Quizzen und Umfragen zum Thema Vermeidung von Lebensmittelverschwendung teilnehmen und bei einem Gewinnspiel mitmachen.
Parallel zur landesweiten Aktionswoche findet in diesem Jahr auch die bundesweite Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ statt, die ebenfalls mit verschiedenen Aktionen auf das Thema Lebensmittelwertschätzung aufmerksam macht. Anlässlich des Internationalen Jahres für Obst und Gemüse erhält das Thema „Obst und Gemüse“ einen besonderen Schwerpunkt. Weitere Informationen zur bundesweiten Aktionswoche sind auf der Webseite der Aktionswoche zu finden.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Lebensmittelretter
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