Der Landesbeirat für Integration hat seine Arbeit aufgenommen. Das neue Expertengremium unterstützt und berät die Landesregierung in allen wesentlichen Fragen der Integrationspolitik. Zentrales Thema ist das Aufstiegsversprechen für Menschen mit Migrationshintergrund.
Wie kann gleichberechtigte Teilhabe und gesellschaftlicher Aufstieg von Menschen mit Migrationshintergrund gelingen? Mit diesen und anderen Themen beschäftigt sich seit Donnerstag, den 8. Februar 2018, der neu gegründete Beirat für Integrationspolitik. Das Gremium, bestehend aus 13 Expertinnen und Experten, berät und unterstützt die Landesregierung zukünftig bei wichtigen Fragen der Integrationspolitik. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha, der auch den Vorsitz im Beirat führt: „Das ist ein Novum für das Land und Ausdruck für den hohen Stellenwert, den die Integrationspolitik für die Landesregierung hat.“
Landesbeirat soll Scharnier zwischen Politik und allen Akteuren sein
Der Landesbeirat sei kein Feigenblatt. Er solle vielmehr das Scharnier sein zwischen Politik, den integrationspolitischen Akteurinnen und Akteuren sowie den Menschen vor Ort, so der Minister weiter. „Ich freue mich, dass wir Beiratsmitglieder aus ganz verschiedenen Bereichen und mit ganz verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema für den Beirat gewinnen konnten. Sie sind Berater und Beraterinnen sowie Impulsgeber für neue Initiativen und Ideen für die Integrationspolitik“, so Lucha.
Zugehörigkeit durch Chance auf gleichberechtigte Teilhabe
Eines der zentralen Themen, mit denen sich das Gremium am Donnerstag befasste, war das „Aufstiegsversprechen“. Minister Lucha: „Menschen mit vielfältiger Herkunft werden sich in Deutschland dann zugehörig fühlen und Verantwortung übernehmen, wenn sie die Chance auf gleichberechtigte Teilhabe haben und wenn das Aufstiegsversprechen auch für sie gilt.“ Doch welche Rahmenbedingungen braucht es neben Fleiß, Talent, Leistungs- und Lernbereitschaft, um das Potenzial und die Ressourcen der Integrationswilligen auszuschöpfen? Darüber diskutierten die Beiräte nicht zuletzt auch auf Grundlage ihrer eigenen Biografien und Erfahrungen.
Integration ist kein Sonderformat für Menschen mit Migrationshintergrund
Baden-Württemberg sei ein Land der Vielfalt. Mehr als ein Viertel der Menschen hierzulande hätten internationale Wurzeln, so der Minister. „Integrationspolitik ist damit keine Nischenpolitik, sondern Zukunftspolitik und entscheidend für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“ Gute Integrationspolitik gelinge jedoch nur durch intensiven Dialog, Austausch und gegenseitige Impulse. Viele Menschen seien durch die gesellschaftlichen Veränderungen und den Anstieg der Zahl der Geflüchteten verunsichert. „Vielfalt bereitet einem Teil der Bevölkerung auch Sorge, die sich in Vorurteilen, Abgrenzung und Aggressionen äußern kann. Das macht unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung und unsere vielfältige Gesellschaft verletzlich. Gelingende Integrationsprozesse brauchen daher das Engagement von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte gleichermaßen. Integration ist also kein Sonderformat für Menschen mit Migrationshintergrund“, betonte der Integrationsminister.
Der Landesbeirat für Integration
Das Partizipations- und Integrationsgesetz des Landes aus dem Jahr 2015 ist Grundlage für die Arbeit des Landesbeirats. In das neue Expertengremium, das in der Regel zweimal im Jahr tagen wird, konnten hochkarätige Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Kirchen / öffentlich-rechtliche Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, Verbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege, Verwaltung und Gesellschaft berufen werden. Sie können mit ihrer Sachkompetenz in zentralen Fragen der Integrationspolitik wichtige Impulse für die zukünftige Ausrichtung und Ausgestaltung dieses Politikbereiches im Land geben.
Die Expertinnen und Experten des Integrationsbeirats sind:
- Claudemir Jerônimo Barreto / Cacau (Sportler),
- Hilda Beck (Ehrenamtlich Engagierte und Vereinsvorsitzende),
- Isaac Gonzales (Lehrer),
- Anna Koktsidou (Journalistin),
- Dejan Perc (Vorsitzender des Landesverbands der kommunalen Migrantenvertretungen),
- Gökay Sofuoğlu (Sozialpädagoge),
- Dr. Eduardo Garcia (Unternehmer),
- Renato Gigliotti (Polizist),
- Roswitha Keicher (Integrationsbeauftragte der Stadt Heilbronn),
- Susanne Jakubowski (Religionswissenschaftlerin),
- Prof. Dr. Havva Engin (PH Heidelberg),
- Dr. Pia Gerber (Freudenberg Stiftung) und
- Jürgen Blechinger (Jurist, Liga der freien Wohlfahrtspflege/Diakonie).