Verbraucherinnen und Verbraucher, die Smart Home-Systeme und Sprachassistenten nutzen, sollten sich mit mit der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten beschäftigen. Smart Home-Systeme können so einstellt werden, dass sie datensparsam arbeiten und die Daten anonym verarbeiten.
„Immer mehr Verbraucher nutzen den Komfort von Sprachassistenten. Mit Spracheingaben gehen sie ins Internet und in einem Smart Home unterstützen sie beim Energiesparen oder sorgen für mehr Sicherheit. Für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen können Sprachassistenten Arbeiten übernehmen, die sie selbst nur schwer oder nicht mehr ausführen können. Vielen Verbrauchern ist jedoch nicht bewusst, dass die meisten digitalen Sprachassistenten rund um die Uhr mit dem Internet verbunden sind“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, mit Blick auf den Safer Internet Day am Dienstag, 11. Feburar 2020. Oft sei auch unklar, wie diese Systeme genau funktionierten, welche Daten sie sammelten, wo und wie diese gespeichert und gesichert würden. Fraglich sei auch, wie die Rechte Dritter, zum Beispiel von Besuchern, gewahrt werden könnten.
Sprachassistenten nutzen verschiedenste Quellen
Die heute marktüblichen Sprachassistenten sind vernetzte digitale Geräte, die mit einer speziellen Software eines Internet-Dienstleisters die gesprochenen Worte mit Algorithmen analysieren, in einen Zusammenhang einordnen und Aktionen ausführen können, wenn sie angesprochen werden. Sprachassistenten sind heutzutage in den meisten Smartphones nutzbar und werden zusammen mit einem Lautsprecher auch als Smart Speaker angeboten. Spricht man mit diesen Sprachassistenten, die auch als mobile oder digitale Assistenten bezeichnet werden, beantwortet das Gerät über seine Sprachsoftware verbal Fragen oder steuert damit vernetzte Smart Home-Geräte. Smart Home-Geräte in einem vernetzten Zuhause, auch „Smart Home“ genannt, können über das Internet Musik abspielen, das Wetter vorhersagen, Waren bestellen, die Heizung regeln oder das Licht anschalten. Auch einige Banken bieten ihren Kunden an, Geld per Sprachbefehl zu überweisen.
Im Dialog mit dem Nutzer, greifen digitale Sprachassistenten über das Internet auf die verschiedensten Quellen zurück, um geeignete Lösungen für die Fragestellungen und Probleme zu finden. Zu diesen Datenquellen zählen die großen Suchmaschinen, Daten aus Wikipedia und Dienste von Drittanbietern. „Digitale Sprachassistenten werten alles Gesprochene wie die abendlichen Musikwünsche, die Bestellung bei einer Online-Plattform und die Abfrage nach einem guten Restaurant aus. Welche und wie viel Daten gespeichert werden sowie für welche Zwecke sie verarbeitet werden, ist dem Nutzer in der Regel nicht bekannt“, so Hauk.
Einfluss auf Konsumentscheidungen
Häufig werden jede Frage, jede Aufforderung und jeder Befehl bei den Anbietern und Herstellern gespeichert. Die Eingabe von Sprachbefehlen unterscheidet sich dabei im Allgemeinen nicht vom Eintippen von Begriffen in eine Suchmaschine der großen Internet-Dienstleister. Die gespeicherten Daten würden verarbeitet und könnten grundsätzlich mit dem Nutzerkonto verknüpft werden und etwa über Algorithmen die Konsumentscheidungen von Verbrauchern beeinflussen. Auch könne es derzeit bei komplizierten Anfragen zu Missverständnissen kommen, da den Assistenten noch das Verständnis für Zusammenhänge fehle. So reagierten Sprachassistenten häufig nicht nur mit dem festgelegten Signalwort, sondern auch auf ähnlich klingende Begriffe aus einem Gespräch. Dadurch sei es möglich, dass ungewollt Ausschnitte aus Unterhaltungen aufgezeichnet und an den Server des Anbieters übertragen werde.
„Die Verarbeitung personenbezogener Daten darf nur erfolgen, wenn der Verbraucher dieser zustimmt, sie nachvollziehen, kontrollieren und steuern kann. Der Verbraucher muss die Datenflüsse aus seinem häuslichen Bereich auch unterbinden können, ohne dass dies vertragliche Konsequenzen hat“, betonte der Minister. Smart Home-Systeme sollten so einstellt werden, dass sie datensparsam arbeiten und die Daten anonym verarbeiten. Verbraucher, die einen Sprachassistenten einsetzen möchten, sollten sich mit den Einstellungen des Geräts vertraut machen und sich überlegen, für was sie das Gerät nutzen wollen. Digitale Sprachassistenten, die im Haus ständig mit dem Internet verbunden sind, sind standardmäßig immer aktiv, um auf mögliche Sprachbefehle reagieren zu können.
Der Safer Internet Day
Der von der Europäischen Union initiierte jährliche weltweite Aktionstag Safer Internet Day (SID) setzt sich für mehr Sicherheit und ein besseres Internet für Kinder und Jugendliche ein. In Deutschland setzt klicksafe den Aktionstag um und ruft dazu auf, sich mit eigenen Aktionen am SID zu beteiligen.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Algorithmen
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Sprachassistenten
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Verbraucherschutz