Baden-Württemberg schneidet bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Bundesvergleich gut ab. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag aller Bundesländer.
In Ländern mit einem umfangreichen Beratungsangebot verlaufen Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse schneller und auch häufiger erfolgreich. Das ergab eine Untersuchung der INTERVAL GmbH Berlin und des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Auftrag aller Bundesländer. Baden-Württemberg schneidet im Bundesvergleich gut ab, was offensichtlich auch mit den überdurchschnittlich vielen Verbesserungen der Rechtslage durch das Landesanerkennungsgesetz aus dem Jahr 2014 zusammenhängt.
Institute stellen Baden-Württemberg ein gutes Zeugnis aus
„Das Interesse an der BerufsanBaden-Württemberg schneidet bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Bundesvergleich gut ab. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag aller Bundesländer.erkennung ist ungebrochen groß. Die Beratungszentren, die wir zusammen mit dem IQ Netzwerk des Bundes fördern, haben in den letzten sechs Jahren schon mehr als 40.000 Menschen beraten. Im selben Zeitraum haben in Baden-Württemberg über 27.000 ausländische Fachkräfte ihre Anerkennung erhalten“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in Stuttgart.
„Diese Zahlen zeigen auf den ersten Blick eine Filterfunktion der Beratung – nicht alle Interessierten stellen auch einen Antrag“, so Dr. Stefan Ekert, Geschäftsführer und Projektleiter der INTERVAL GmbH. Gleichzeitig kann ein noch wichtigerer Effekt der Beratungsangebote belegt werden: „Sie machen die Menschen auf das Thema Berufsanerkennung aufmerksam“, ergänzt Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK: „Trotz des Filters der Beratung gibt es in Baden-Württemberg im Ländervergleich nicht weniger Anträge.“
Von Lehrern und Erziehern bis zu Ingenieuren und Krankenpflegehelfern
Die Untersuchung nahm die zahlenmäßig bedeutendsten landesrechtlich geregelten Berufe besonders in den Blick: Lehrer, Ingenieure, Erzieher, Sozialpädagogen und Gesundheits- und Krankenpflegehelfer. Zu diesen Berufen ist die Zahl der Neuanträge in Baden-Württemberg zwischen 2014 und 2017 um 15 Prozent gestiegen. Dabei haben sich bei den Sozialpädagogen die Zahlen verdoppelt und bei den Ingenieuren mehr als verdoppelt. Bei den Erziehern und bei den Gesundheits- und Krankenpflegehelfern wurde zudem fast die Hälfte aller deutschlandweiten Anträge in Baden-Württemberg gestellt.
Bei den untersuchten Berufen waren Anerkennungsanträge in Baden-Württemberg im Jahr 2017 insgesamt genauso häufig erfolgreich (86 Prozent) wie im Bundesschnitt (85 Prozent). Bei den Ingenieuren, Lehrern und Gesundheits- und Krankenpflegehelfern führte nahezu jeder Antrag zu einer direkten Anerkennung oder der Anerkennung mit der Auflage bestimmter Ausgleichsmaßnahmen. Diese hohen Werte unterstreichen ebenso wie die Bearbeitungsdauern, die unter dem Länderdurchschnitt liegen, die große Effektivität der Anerkennungsberatung im Land.
Großes Interesse an Berufsanerkennung im Land
Das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz Baden-Württemberg schreibt als einziges Landesgesetz nicht vor, dass eingereichte Kopien beglaubigt sein müssen. Das Anerkennungsverfahren scheint dies laut der Untersuchung nicht signifikant zu beeinflussen. Viele Antragstellende können sich also bürokratischen Aufwand und erhebliche Kosten sparen, ohne dass dadurch etwa die Bearbeitungsdauern durch häufiger notwendige Rückfragen ansteigen.
Auch für einen „Anerkennungs-Tourismus“, der aufgrund der Unterschiede zwischen den Ländern – beispielsweise bei den Beglaubigungen – anfangs befürchtet wurde, gab es laut der Untersuchung keine Anhaltspunkte. Nur wenige Anträge wurden 2017 in Baden-Württemberg von Personen gestellt, die ihren Wohnsitz im Ausland (5 Prozent) oder in einem anderen Bundesland (3 Prozent) haben, und beide Werte entsprechen dem jeweiligen bundesweiten Durchschnitt.
Das große Interesse an der Berufsanerkennung setzte sich im Übrigen auch im Jahr 2018 fort. So weist das Statistische Landesamt insgesamt 9.220 Verfahren aus, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Der weit überwiegende Teil davon entfällt auf Berufe aus den Zukunftsbereichen Gesundheit/Pflege, Bildung/Erziehung und Technologie.
Anerkennungsstatistik des Statistischen Landesamts
Statistiken zur Beruflichen Bildung beim Statistischen Bundesamt