Das Vegetationsjahr 2018 war geprägt durch extremes Wetter mit großer Hitze und Trockenheit. Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, erwartet nach dem Hitzesommer einen Spitzenjahrgang für den Weinbau.
„Das Vegetationsjahr 2018 war und ist eine große Herausforderung, es war geprägt durch extremes Wetter mit großer Hitze und Trockenheit. Reben können, anders als viele einjährige, landwirtschaftliche Kulturpflanzen, die Hitze nutzen und großartige, hochreife Trauben mit höchstem Potential für außergewöhnliche Spitzenweine liefern. Wir erwarten daher in Menge und Güte einen sehr guten Jahrgang“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk in Gottenheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) anlässlich der Herbstpressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes.
„Aufgrund des Klimawandels verbunden mit solchen Hitzeperioden wie in diesem Jahr oder dem Spätfrost in 2017 steigen allerdings auch die Ertrags- und Einkommensrisiken in der Landwirtschaft. Die daraus resultierenden Produktions- und Einkommensausfälle können für unsere Betriebe existenzbedrohende Ausmaße annehmen und den Strukturwandel in unerwünschtem Maß beschleunigen“, so der Minister. Im letzten Jahr habe das Land Frosthilfen gewährt, in diesem Jahr stünden Dürrehilfen auf der Agenda. „Für die Zukunft ist allerdings ein einzelbetriebliches Risikomanagement erforderlich, das ein Bündel an produktionstechnischen, investiven und betriebsorganisatorischen Maßnahmen umfasst“, betonte Hauk. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz setze sich daher mit dem Berufsstand auf nationaler Ebene für deutlich verbesserte Maßnahmen und Anreize zur nachhaltigen Unterstützung des einzelbetrieblichen Risikomanagements ein.
Begünstigt durch den Klimawandel sei die Esca-Krankheit in Baden-Württemberg inzwischen eine der bedeutendsten Krankheiten der Weinrebe. Für den Weinbau bestehe dringender Handlungsbedarf für innovative Verfahren, um Schäden durch die Esca-Krankheit bis hin zum Absterben der Reben zukünftig zu vermeiden. „Das Auswahlverfahren zum dritten EIP-Aufruf wurde Ende Juli erfolgreich abgeschlossen. Zu den erfolgreichen Projektbewerbern zählt auch das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg mit Projektpartnern“, sagte Minister Hauk.
Kleine Weinbaubetriebe von Strukturwandel betroffen
Auch der Strukturwandel sei nach wie vor ein Thema. „Der Weinbau im Land mit seinen vielen, sehr kleinen Betrieben ist hier besonders betroffen“, so Minister Hauk. Das Land fördere deshalb bereits seit 2008 mit EU-Mitteln aktiv Strukturverbesserungen in der Weinwirtschaft in Baden-Württemberg in Form von Umstrukturierungen von Rebflächen als auch in Form von Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung von Wein. „Dies ist auch in den nächsten Jahren notwendig, um die Konkurrenzkraft unseres Weinbaus zu stärken. Seit 2008 sind auf dieser Basis rund 90 Millionen Euro EU-Fördermittel im Weinbau im Land genutzt worden. In 2018 ist auch noch die Absatzförderung im Binnenmarkt mit aufgenommen worden. Rund eine halbe Million EU-Mittel sind jährlich dafür vorgesehen“, erklärte Hauk.
Kulturlandschaft erhalten
Nach wie vor gehe es auch um die Erhaltung der Kulturlandschaft. „Gerade unsere Steil- oder Terrassenlagen, die Markenzeichen und Aushängeschild unseres Weinbaus sind und nur von Hand bewirtschaftet werden können, sind bedroht“, sagte der Minister. Deshalb gewähre das Land den Winzerinnen und Winzern für die Bewirtschaftung dieser Lagen einen jährlichen Zuschuss von 3000 Euro pro Hektar. „In diesem Jahr wurden bereits 360 Hektar beantragt. Hierfür werden rund eine Million Euro ausgezahlt“, sagte Hauk.
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Klimawandel und Risikomanagement
Zu den Forderungen nach einem einzelbetrieblichen Risikomanagement gehören als zentrale Elemente: eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft, die eine entsprechende Rücklagenbildung erleichtert, die staatliche Unterstützung von Mehrgefahrenversicherungen auch durch den Bund, die Verbesserung der Fördermöglichkeiten für investive, produktionstechnische Maßnahmen (zum Beispiel Bewässerung) und die Absenkung der Versicherungssteuer für Risiken wie Trockenheit und Hochwasser.
Esca-Krankheit der Rebe
Ziel des Projektes ist es, die Entwicklung effektiver Strategien zum Schutz vor Esca und zur Sanierung befallener Rebflächen voranzutreiben. Diese Strategien umfassen Verfahren, um Infektionen der Schnittwunden mit Esca-Erregern zu verhindern und zum raschen und kostengünstigen Neuaufbau der Rebstöcke in Befallsflächen. Im Projekt sollen effektive und wirtschaftliche Strategien sowie Handlungsanweisungen entwickelt werden. Diese sollen unter Praxisbedingungen auf Modellbetrieben evaluiert, zur Praxisreife weiterentwickelt und in die weinbauliche Praxis eingeführt werden.