Mit einer Fläche von 3.125 Hektar ist die Schwetzinger Hardt im Rhein-Neckar-Kreis das größte regionale Waldschutzgebiet mit Erholungswald in Baden-Württemberg. 2016 findet in der Schwetzinger Hardt zum ersten Mal ein großer Waldtag für das gesamte Waldschutzgebiet statt.
„Mit ihren markanten Dünenzügen und ausgedehnten Dünen- und Flugsandfeldern ist die Schwetzinger Hardt von überregionaler Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. Zugleich ist sie das bedeutendste Naherholungsgebiet im Rhein-Neckar-Raum und bietet Platz für Wanderungen, Spaziergänge und naturnahe Sportaktivitäten. Gleichzeitig liefern die Wälder den wertvollen, nachwachsenden Rohstoff Holz. Im regionalen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt gelingt es vorbildlich, diese verschiedenen Nutzungsansprüche miteinander zu vereinen“, sagte die Amtschefin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektorin Grit Puchan, bei der Eröffnung des großen Waldtages 2016 in Reilingen in der Schwetzinger Hardt (Rhein-Neckar-Kreis).
Die naturnahe Waldbewirtschaftung stehe im Zentrum der baden-württembergischen Waldpolitik. Dies spiegelt sich in der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz für den Staatswald in Baden-Württemberg wider, so Puchan. In der Konzeption finden sich zehn Waldnaturschutzziele, die im Staatswald bis 2020 verbindlich umgesetzt werden sollen. „Für fünf dieser Ziele ist die Schwetzinger Hardt ein richtungsweisendes Pilotgebiet. So werden in den Schonwaldbereichen des Staatswaldes der Schwetzinger Hardt in den nächsten 20 Jahren viele neue lichte Waldbiotope geschaffen, die wertvolle Lebensräume für seltene lichtliebende Tier- und Pflanzenarten bieten“, erklärte die Ministerialdirektorin.
Interessierte können beim Waldtag die Schwetzinger Hardt auf vielfältige Art und Weise entdecken. So gibt es unter anderem verschiedene Exkursionen – beispielsweise zur Waldgeschichte in der Region sowie zum Thema Natur und Kultur im Hardtwald.
Die nordbadischen Hardtwälder
Seit vielen Jahrhunderten werden die nordbadischen Hardtwälder von den Menschen als Weide für das Vieh und zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz genutzt. In Notzeiten wurde der Wald auch landwirtschaftlich genutzt. Diese Nutzungen prägten und veränderten den Hardtwald auf den von Natur aus armen Sandstandorten: vom Buchen-Mischwald über den Eichen-Mittelwald zum reinen Kiefernwald. Durch die Aufgabe der Streunutzung und eine naturnahe Waldbewirtschaftung eroberten Buchen und andere Laubgehölze in den letzten Jahrzehnten ihren verlorenen Lebensraum zurück. Dadurch wurden viele der an den lichten Kiefernwald, an Kahlschläge und an offene Sandrasen gebundene Arten wie die Sandstrohblume verdrängt. Im regionalen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt soll diesen Arten durch historische Waldnutzungsarten wieder neuer Lebensraum geschaffen werden.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald im Land