Das Wirtschaftsministerium veranstaltet gemeinsam mit Partnern das bundesweit größte Forum für Export und Internationalisierung. Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit brauche Internationalisierung und offene Handelsbeziehungen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Eröffnung des Kongresses. Abschottung und Protektionismus würden allen schaden.
Der Brexit, verhängte oder angedrohte neue Strafzölle seitens der USA, die Sanktionen gegen Russland und Iran sind nur einige der aktuellen Unwägbarkeiten, die die Geschäfte für Unternehmen aus Baden-Württemberg auf den internationalen Märkten beeinflussen. Umso größer dürfte daher der Zulauf und umso spannender dürften die Diskussionen werden, die am Mittwoch und Donnerstag die „GlobalConnect“ in Stuttgart prägen. Das Wirtschaftsministerium veranstaltet dieses bundesweit größte Forum für Export und Internationalisierung gemeinsam mit Partnern bereits zum sechsten Mal.
Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit braucht Internationalisierung und offene Handelsbeziehungen
„Die Welt sortiert sich gerade neu – und das berührt uns in Baden-Württemberg als Exportland massiv. Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit braucht Internationalisierung und offene Handelsbeziehungen – Baden-Württemberg braucht die Europäische Union daher mehr denn je. Denn gerade jetzt müssen die Europäer gemeinsam ihre Interessen vertreten. Abschottung und Protektionismus schaden uns allen“, sagte Ministerpräsident Kretschmann bei der Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Kongresses. Als größte Volkswirtschaft der Welt könne die EU selbstbewusst auftreten und zu ihren Werten stehen. „Die EU muss sich gegenüber den USA für die Einhaltung der Regeln des freien Handels einsetzen, gegenüber China auf Reziprozität in der Öffnung des Marktes und Investitionen dringen und sich weitere gleichgesinnte Handelspartner suchen“, so Kretschmann.
„Baden-Württemberg ist als exportstärkstes deutsches Bundesland wirtschaftlich eng mit den europäischen Ländern verflochten und in den Weltmarkt eingebunden. Rund 43 Prozent des südwestdeutschen Bruttoinlandsprodukts werden durch den Export generiert. Inmitten der aktuellen Unwägbarkeiten auf den Weltmärkten gibt die GlobalConnect zum richtigen Zeitpunkt Orientierung“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.
Ziel des Außenwirtschaftsforums sei es, vor allen Dingen kleine und mittelständische Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte zu unterstützen, so die Wirtschaftsministerin. Dies sei gerade in Zeiten großer handelspolitischer Verunsicherungen besonders wichtig.
Bekenntnis Baden-Württembergs zum freien und fairen Welthandel
Mit Blick auf den kürzlich stattgefundenen G7-Gipfel wies Hoffmeister-Kraut darauf hin, wie fragil das Verhältnis zur USA gegenwärtig sei und welche Gefahren sich dadurch – etwa durch mögliche weitere Importzölle, zum Beispiel auf Automobile – noch abzeichneten: „Wir sollten bei allem berechtigten Ärger weiterhin einen kühlen Kopf bewahren. Unser Signal an die Partner in der Welt lautet: Protektionismus ist nicht der richtige Weg, um nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Baden-Württemberg setzt sich grundsätzlich für einen freien Welthandel mit fairen Bedingungen ein“, betonte die Ministerin.
Europa solle jetzt vor allem mit großem Selbstbewusstsein reagieren, so Hoffmeister-Kraut: „Geschlossen auftreten, mit einer Stimme sprechen und sich der eigenen Stärke als immerhin größte Volkswirtschaft der Welt besinnen.“ Selbstbewusstsein bedeute dabei aber nicht, selbstgerecht zu sein. Die EU müsse auch ihrerseits bereit sein, die eigene Zollpolitik in Frage zu stellen. Mit Blick auf China ergänzte die Wirtschaftsministerin: „So lange China nicht fair spielt, muss auch die Bundesregierung mehr tun, um unfreiwilligen Technologietransfer ins Reich der Mitte zu unterbinden.“
Die GlobalConnect
Die GlobalConnect 2018 setzt mit rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fast 30 Ländern, circa 100 Vorträgen in 40 Einzelveranstaltungen und mit einem Beratungsangebot zu mehr als 50 Ländern ein wichtiges Signal für den wirtschaftlichen Austausch und offene Märkte, internationale Kooperationen auf Augenhöhe und den Erfolg globaler Verflechtungen und Wertschöpfungsketten.
Im besonderen Fokus der GlobalConnect 2018 steht die Handelspolitik im globalen Mächtedreieck EU – USA – China, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, ehemaliger Bundesaußenminister Joschka Fischer, Bernhard Mattes (Präsident VDA) sowie Frank Sportolari (Präsident AmCham Germany) bei der Eröffnung näher beleuchten.
Weitere spannende Themen bietet der GlobalConnect Wirtschaftskongress 2018 mit Foren zu den Themen „CETA – Wohin geht es nach den NAFTA-Verhandlungen?“, „Brexit – Herausforderungen und Chancen für die Wirtschaft“, „Start-up Hotspots – Tel Aviv & Co“ und vielen mehr. Im Rahmen des Kongresses werden zudem Unternehmen, die am ersten „Innovation Camp BW Silicon Valley“ im Mai 2018 teilgenommen haben, über ihre Erfahrungen im Rahmen des vom Wirtschaftsministerium im Jahr 2018 neu aufgelegten Programms berichten.
Zu den Höhepunkten des Forums zählt die Verleihung des „GlobalConnect-Award“ am Abend durch die Wirtschaftsministerin mit circa 500 Gästen. Der Außenwirtschaftspreis, ausgelobt von der Wirtschaft für die Wirtschaft, würdigt herausragende unternehmerische Leistungen im Auslandsgeschäft in den Kategorien „Newcomer“, „Hidden Champion“ und „Global Player“.