Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) feiert ihr 60-jähriges Bestehen. Die Erfolge der Zusammenarbeit zwischen Österreich, der Schweiz, Bayern und Baden-Württemberg geben den Partnern recht: Der See ist heute sauberer und für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
Im Jahr 1959 wurde die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) gegründet. Seither hat die Kommission viel erreicht. Insbesondere ist es gelungen, den See erfolgreich von einer übermäßigen Nährstofflast zu befreien. Gleichwohl sieht sich das Ökosystem See mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Folgen des Klimawandels und die rasante Ausbreitung der Quagga-Muschel erfordern auch zukünftig größtes Engagement der IGKB.
Die IGKB kümmert sich seit 60 Jahren intensiv und erfolgreich um den Schutz des Bodensees. Durch ihr gemeinsames Handeln ist es den Anrainerstaaten gelungen, den See nach der Phase der übermäßigen Anreicherung mit Nährstoffen – der Eutrophierung – wieder in einen für große und tiefe Alpenseen typischen naturgemäßen Zustand zu versetzen. Dazu beigetragen hat vor allem der Bau von Kläranlagen. Rund fünf Milliarden Euro wurden dafür bislang investiert. „Mit der Annäherung an seinen naturgemäßen Zustand ist der Bodensee gut gerüstet, um gegen die künftigen Herausforderungen bestehen zu können“, sagte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller anlässlich der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Kommission in Bad Schachen bei Lindau.
Künftige Herausforderungen für den See
In der Tat sind die künftigen Herausforderungen für den See beachtlich. Dazu zählt vor allem der Klimawandel, dessen Auswirkungen sich immer stärker zeigen. Eine der Folgen ist, dass der See im Winterhalbjahr zunehmend weniger zirkuliert und damit weniger lebensnotwendigen Sauerstoff tanken kann. Zudem wirken sich die offenbar zunehmenden Trockenperioden im Sommer auf die Wasserstände aus – im Spätsommer 2018 wurden am Untersee neue Rekord-Niedrigwasserstände für diese Jahreszeit gemessen.
Hinzu kommt, dass neu eingewanderte Tierarten für das existierende, gut eingespielte Ökosystem zu einer erheblichen Belastung werden können. So hat sich in jüngster Zeit die Quagga-Muschel auch in tiefen Regionen des Bodensees ausgebreitet – eine Entwicklung, welche die IGKB mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Auch die Wasserwerke am See stellt die Ausbreitung der Muschel vor neue Herausforderungen, wobei die Trinkwasserqualität nicht beeinträchtigt ist. Die seit einigen Jahren zu beobachtende Massenvermehrung des Stichlings könnte allerdings den Felchen ernsthafte Probleme bereiten. Die genauen Zusammenhänge werden derzeit im Rahmen des von der IGKB initiierten internationalen Forschungsprojekts „SeeWandel“ intensiv erforscht.
Großen Wert legt die IGKB auch darauf, dass die umweltfreundliche Elektromobilität auf dem Bodensee deutlich ausgebaut wird. Um der Umweltverschmutzung wie auch der Klimaerwärmung entgegen zu wirken, müssen künftig mehr Schiffe und Boote mit Elektromotoren ausgerüstet werden. Parallel dazu gilt es, auch die Infrastruktur zum Laden der Batterien in den Häfen rund um den See einzurichten.
„Die neuen Herausforderungen machen deutlich, dass sich die IGKB auch künftig dem Schutz des Sees widmen muss“, betonte Minister Untersteller. Nur so sei gewährleistet, dass der Bodensee auch für nachfolgende Generationen als attraktiver Natur- und Lebensraum zur Verfügung stehen werde.
Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB
Seit 1959 arbeiten rund um den Bodensee die Länder und Kantone (Baden-Württemberg, Bayern, Schweiz und Österreich) in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB zusammen. Wichtigstes Ziel ist die Reinhaltung des Sees, die laufende Überwachung und die nachhaltige Entwicklung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Gewässerökologie
Quelle:
Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft