Bürgerbeteiligung

Finaler Austausch beim Bürgerforum zur Opernhaus-Sanierung

Das Opernhaus in Stuttgart (Foto: © dpa)

Beim vierten Bürgerforum zur Opernhaus-Sanierung ging es noch einmal intensiv um die unterschiedlichen Belange des Denkmalschutzes und die veranschlagten Kosten für den Umbau des Littmann-Baus. Mitte Dezember wird das Bürgervotum bekannt gegeben.

Beim vierten Bürgerforum zur Opernhaus-Sanierung haben sich die zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürger am Freitag, 27. November 2020, noch einmal intensiv mit den unterschiedlichen Belangen des Denkmalschutzes und den veranschlagten Kosten für den Umbau des Littmann-Baus auseinandergesetzt. Als Expertin geladen war diesmal Angelika Reiff vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, die den Standpunkt der Behörde zum Umgang mit historischer Bausubstanz erläuterte. Sehr positiv anzumerken sei grundsätzlich, so Angelika Reiff, „dass die Pläne und Überlegungen von Beginn an und damit sehr früh mit der Denkmalpflege diskutiert und abgestimmt wurden“.

Diskussion um Belange des Denkmalschutzes

Den größten Konflikt sieht die Denkmalschützerin im geplanten Einbau einer Kreuzbühne, der einen erheblichen Eingriff in die Sandsteinfassade zur Folge hätte. Ein solcher Bestandseingriff würde den dokumentarischen und exemplarischen Wert sowie das Maß an Originalität und Integrität des Kulturdenkmals Opernhaus erheblich reduzieren, so Angelika Reiff. Der historischen Spielstätte komme aus vielerlei Hinsicht eine herausragende Bedeutung zu. Dennoch habe das Landesamt nach intensiver Abwägung aller Varianten eine Zustimmung für das Vorhaben in Aussicht gestellt. Es sei allerdings nicht die bevorzugte Lösung. Das bessere Vorgehen aus Sicht der Denkmalpflege sei, die notwendige Ausweichspielstätte hinterher als zweite Spielstätte zu erhalten.
 
Den Plänen der Initiative Aufbruch Stuttgart um Wieland Backes und den Architekten Arno Lederer erteilte das Landesamt für Denkmalpflege dagegen eine Absage. Die Initiative hatte in ihrer Alternativplanung unter anderem eine Variante ins Spiel gebracht, bei der das nahe gelegene Königin-Katharina-Stift als Interimsstandort für die Oper genutzt werden soll. Dies entweder unter Beibehaltung des denkmalgeschützten Schulgebäudes oder nach Abriss des Stifts. Dem könne nicht zugestimmt werden, so Angelika Reiff. Das Schulgebäude sei ein wichtiges Baudokument württembergischer Schulgeschichte, das im öffentlichen Interesse bewahrt werden müsse. Gleichzeitig spiele das Stift auch eine wichtige Rolle in der württembergischen Frauenbildung.

Debatte um Kosten für die verschiedenen Varianten

Beim zweiten inhaltlichen Schwerpunkt der Debatte ging es auf Wunsch der Zufallsbürger noch einmal vertieft um die veranschlagten Kosten für die verschiedenen Varianten. Architekt Arno Lederer sieht bei der Sanierung des alten Opernhauses große Risiken, die beim jetzigen Planungsstand noch nicht valide abgeschätzt oder kalkuliert werden könnten. Das könne erst im Rahmen einer vertieften Vorplanung erfolgen. Er plädiert daher dafür, parallel eine zweite Planung als Alternative voranzutreiben und ein unabhängiges Expertengremium einzubinden, bevor ein Wettbewerb ausgeschrieben wird. Angesichts der enormen Summen, um die es gehe, müssten alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt einen Mehrwert haben, nicht nur die Opernbesucher. Die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg als Träger der Staatstheater Stuttgart wiederum sehen in den Kostenkalkulationen von Aufbruch Stuttgart zu ihren verschiedenen Varianten diverse Schwächen.  

Tilmann Häcker von der Abteilung Vermögen und Bau des Landes Baden-Württemberg betonte dabei, dass die Kosten für die vorgelegte gemeinsame Planung sehr intensiv untersucht und berechnet worden seien. Gleichzeitig habe man auch entsprechende Aufschläge aufgrund der geringen Planungstiefe veranschlagt und den Kostenrahmen auf den zeitlich Verlauf hochgerechnet. Stand heute würden die drei Bausteine Sanierung Oper, Neubau Kulissengebäude und die Umstrukturierung laut Studie auf 550 Millionen Euro kommen. Auf den voraussichtlichen Vergabezeitraum hochgerechnet liege man dann bei den veranschlagten 958 Millionen Euro. Die ganze Planung sei letztlich aber nur ein exemplarischer Prozess, um belastbare Kosten zu bekommen und alle denkbaren Möglichkeiten auszuschöpfen. „Ein Wettbewerb kann später ein ganz anderes Ergebnis erbringen“, so Häcker, der in den Plänen von Stadt und Land durchaus einen Mehrwert für die Kulturmeile und die Landeshauptstadt sieht. So werde beispielsweise aktuell untersucht, ob die Dekorationswerkstätten an einen anderen Standort ausgelagert und damit Platz für Stadtentwicklung machen könnten.

Mitte Dezember wird Bürgervotum bekannt gegeben

In einem nicht-öffentlichen Teil bewerteten die Zufallsbürger dann die einzelnen Aspekte der Sanierung, von der Kreuzbühne über den Denkmalschutz bis zu den Arbeitsbedingungen für die 1.400 Mitarbeitenden der Kultureinrichtung. Insgesamt haben sich 57 Bürgerinnen und Bürger zwischen 19 und 85 Jahren für das Beteiligungsverfahren gemeldet. Sie haben in bisher vier digitalen Veranstaltungen mit zahlreichen Experten über unterschiedliche Themenbereiche debattiert und sich ein differenziertes Meinungsbild zu den Konzepten erarbeitet. Beim abschließenden Bürgerforum am 11. Dezember soll nun ein gemeinsames Votum entworfen und verabschiedet werden, das im weiteren Planungsprozess eine wichtige Rolle spielen wird. Offiziell übergeben wird das Bürgervotum am 16. Dezember.

Auf dem Beteiligungsportal des Landes Baden-Württemberg sind die öffentliche Vorträge und Diskussionsrunden der bisherigen Bürgerforen dokumentiert.

Beteiligungsportal: Sanierung des Stuttgarter Opernhauses (Themenseite)

Beteiligungsportal: Sanierung des Stuttgarter Opernhauses (Bürgerforen)

Beteiligungsportal: Sanierung des Stuttgarter Opernhauses (Dokumente und Gutachten)

Pressemitteilung vom 14. November 2020: Drittes Bürgerforum zur Opernhaus-Sanierung

Pressemitteilung vom 31. Oktober 2020: Zweites Bürgerforum zur Opernhaus-Sanierung

Pressemitteilung vom 17. Oktober 2020: Bürgerbeteiligung zur Opernhaus-Sanierung erfolgreich gestartet

Pressemitteilung vom 12. Oktober 2020: Bürgerbeteiligung zur Opernhaus-Sanierung startet

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