Die ersten Straßentunnel im Land werden mit dem digitalen Radiosignal DAB+ ausgestattet. Dies ermöglicht ununterbrochenen digitalen Radioempfang bei der Durchfahrt. Außerdem sind Sicherheitswarnungen an die Fahrer und Empfang des digitalen Funks für Polizei und Rettungsdienste in den nachgerüsteten Tunneln möglich.
Zum 1. April 2021 ist das digitale Radiosignal Digital Audio Broadcasting+ (DAB+) im Leutenbachtunnel auf der Bundesstraße 14 (Rems-Murr-Kreis, nahe Winnenden) empfangbar. Die Technik in dem rund 1.080 Meter langen zweiröhrigen Straßentunnel wurde im Februar zu diesem Zwecke modernisiert, andere Tunnel haben die Nachrüstung bereits bekommen. Die Neuerung ermöglicht nicht nur ununterbrochenen digitalen Radioempfang bei der Durchfahrt durch den Tunnel. Auch Sicherheitswarnungen an die Fahrer und Empfang des digitalen Funks für Polizei und Rettungsdienste ist jetzt in den nachgerüsteten Tunneln möglich.
Seit Ende 2014 wird das DAB+-Netz in Baden-Württemberg kontinuierlich ausgebaut. Auf einer Fläche von knapp 97 Prozent ist mittlerweile der mobile Empfang von Radioprogrammen des Südwestrundfunks (SWR) möglich und steht damit auf den Straßen in Baden-Württemberg weitgehend zur Verfügung. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Fahrzeuge mit einem DAB+-fähigen Autoradio zu. Verkehrsminister Winfried Hermann begrüßte den Einstieg in die zukunftssichere Technik: „Modernste Technik ist die Grundlage für die Sicherheit in den Straßentunneln. Dazu zählt auch der digitale Radioempfang. Bei einem Ereignis im Tunnel ist es wichtig, die Verkehrsteilnehmerinnen und die Verkehrsteilnehmer mittels Durchsagen frühzeitig zu warnen. So wird gewährleistet, schnell auf Unfälle oder Brände reagieren zu können und somit die Arbeit der Rettungskräfte zu erleichtern.“
Digitaler Tunnelfunk für Rettungskräfte und Polizei
Neben der Warnung und Information dient der Digitalfunk auch den Rettungskräften und der Polizei für ein sichereres Kommunizieren in und um die Tunnelbauwerke. In Baden-Württemberg werden daher auch ältere Straßentunnel mit digitalen Sendeanlagen nachgerüstet. Das geschah neben dem Leutenbachtunnel der Bundesstraße 14 im Virngrundtunnel der Autobahn 7 (Ostalbkreis), im Lämmerbuckeltunnel der Autobahn 8 (Kreis Göppingen), im Felderhaldetunnel der Bundesstraße 12 (Kreis Ravensburg), im Saukopftunnel der Bundesstraße 38 (Neckar-Odenwald-Kreis) und im Michaelstunnel der Bundesstraße 500 (Stadtkreis Baden-Baden). Die Anlagen werden regelmäßig bei der Inbetriebnahme und bei Tunnelübungen getestet, um den hohen Sicherheitsstandard der Straßentunnel zu gewährleisten.
SWR Intendant Kai Gniffke sagte: „Starke Inhalte, überall – auch im Auto. Der SWR sorgt gemeinsam mit dem Land in den Straßentunneln mit DAB+ für technisch einwandfreies Programm und übernimmt einen Teil der Kosten. Wir ermöglichen den Hörerinnen und Hörern so unterbrechungsfreien Empfang und möchten einen wichtigen Teil zur Verkehrssicherheit beitragen.“ Die Zusammenarbeit der Sendeanstalt mit den Regierungspräsidien und Straßenbauämtern verläuft dabei sehr gut. Konkret sieht das so aus: Der SWR meldet der anfragenden Stelle, welche Frequenzen und Blöcke in Frage kommen und welcher Senderstandort angesteuert werden kann und das stärkste Signal liefern sollte. Wenn nötig, finden Messungen vor Ort statt und die Messergebnisse werden den Regierungspräsidien zur Verfügung gestellt. Regierungspräsident Wolfgang Reimer betonte: „Bei den regelmäßigen Übungen von Unfallszenarien in den Straßentunneln zeigt sich, dass die frühzeitige Information der Personen im Tunnel und eine funktionierende Funkstruktur der Rettungskräfte innerhalb des Tunnelbauwerks Menschenleben rettet. Sowohl die Selbst- wie auch die Fremdrettung werden im Brandfall durch die neuen Kommunikationseinrichtungen verbessert.“
DAB+ bietet mehr Radio und mehr Sicherheit
Durch DAB+ sind aber nicht nur mehr Radioprogramme im Tunnel empfangbar, auch der Sicherheitsaspekt spielt bei der Ausstattung eine große Rolle. Kommt es im Tunnel zu einem Ereignis, das den Verkehr beeinflusst, werden die Autofahrer über eine Notfalldurchsage informiert. Dies ist im Zuge der Nachrüstung nicht nur in den im Tunnel ausgestrahlten UKW-Programmen möglich, sondern auch in den DAB+-Programmen.
SWR Intendant Kai Gniffke freute sich über den weiteren Ausbau: „Ich hoffe und wünsche allen, dass es überall gut ‚läuft‘! Eine möglichst unfallfreie Fahrt auf der vielgenutzten Strecke für die Autofahrerinnen und Autofahrer und ein störungsfreier Betrieb für die Technik-Kolleginnen und Kollegen der Straßenmeisterei.“ Tunnel ab einer Länge von 400 Metern müssen laut Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT) mit mindestens einem UKW-Rundfunksender mit Verkehrsfunkkennung ausgestattet werden. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, werden immer mehr Tunnel zusätzlich mit DAB+ nachgerüstet.