Kunst und Kultur

Einheitlicher Klimabilanzstandard für Kultureinrichtungen

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Tanz-Aufführung im Nationaltheater Mannheim
Symbolbild

Mit einem CO2-Bilanzierungsstandard samt zugehörigem CO2-Rechner können Kultureinrichtungen aller Sparten nach einheitlichen Vorgaben ihre CO2-Emissionen erfassen, Einsparpotentiale identifizieren und nachhaltige Strategien entwickeln.

Wichtiger Schritt für bundesweite Vergleichbarkeit und Fortentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit in Kultureinrichtungen: In einem Spitzengespräch am 11. Oktober 2023 haben die Staatsministerin für Kultur und Medien, die Kultur­minis­terinnen und -minister sowie Kultursenatoren der Länder und die Kommunalen Spitzenverbände einen gemeinsamen CO2-Bilanzierungsstandard für Kultur­einrichtungen (PDF) samt zugehörigem CO2-Rechner verabschiedet.

Künftig können Kultureinrichtungen aller Sparten nach einheitlichen Vorgaben ihre CO2-Emissionen erfassen, Einsparpotentiale identifizieren und nachhaltige Strategien entwickeln. Bislang gab es keine einheitlichen Vorgaben oder Standards zur Erstellung von Klimabilanzen im Kulturbereich. Baden-Württemberg war maßgeblich an der Erarbeitung des CO2-Bilanzierungsstandards beteiligt.

Wirkungsstarkes Instrument

„Die Kultureinrichtungen bekommen ein wirkungsstarkes Instrument an die Hand: Treibhausgasemissionen können künftig einheitlich erfasst und anschließend systematisch reduziert werden. Auf dieser Basis können Nachhaltigkeits­strategien entwickelt werden. Unser Ziel ist, dass die Landeskultur­ein­richtungen in Baden-Württemberg künftig ihre Emissionen nach dem CO2-Kulturstandard bilanzieren“, sagte Kunstministerin Petra Olschowski am Donnerstag, 12. Oktober 2023, in Berlin.

Der Standard wurde von einer Gruppe von Expertinnen und Experten erarbeitet, in der die Kulturdachverbände wie auch Fachkundige im Bereich Klimaschutz und Treibhausgasbilanzierung vertreten waren. Die Federführung des Prozesses lag gemeinsam beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die ad hoc-AG „Green Culture“ des Kulturausschusses der Kulturministerkonferenz hat den Prozess eng begleitet.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Mit den Klimabilanzierungsstandards können Kultureinrichtungen künftig die wichtigsten Stellschrauben zur CO2-Einsparung in ihren Betriebsabläufen selbst ermitteln. Durch die einheitlichen Kriterien zur Datenerhebung entsteht erstmals auch eine bundesweite Vergleichbarkeit unter den jeweiligen Klimabilanzen. Dies ist nicht zuletzt ein entscheidender Schritt, um perspektivisch Klimaziele für den gesamten Kultur- und Mediensektor zu setzen und den ökologischen Wandel im Kulturbereich weiter voranzubringen.“

„Wir begrüßen es sehr, dass sich die Politik der Aufgabe angenommen hat, einen Standard zu schaffen, nach dem alle Kultureinrichtungen ihre Treibhausgasemissionen sinnvoll und vergleichbar erfassen können. Wir haben in der Expertinnen- und Expertengruppe eine Empfehlung erarbeitet, die für alle Sparten eine gute Lösung bietet“, sagte Detlef Grooß, Vorsitzender von Orchester des Wandels e.V., Nachhaltigkeitsbeauftragter am Nationaltheater Mannheim, Vertreter der deutschen Musik- und Orchestervereinigung Unisono sowie Mitglied der Expertinnen- und Expertengruppe.

Die Expertinnen- und Expertengruppe setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Kultursparten zusammen – Museen, Archiven, Orchestern, Bühnen, Bibliotheken, Film und Soziokulturellen Zentren. Darüber hinaus waren Akteurinnen und Akteure der kommunalen Ebene, der Landes- und der Bundesebene eingebunden. Die fachliche Begleitung erfolgte durch den Treibhausgasbilanzierungsexperten Stefan Schunkert, KlimAktiv gGmbH aus Tübingen, sowie Jacob Bilabel, Thema1 GmbH, der auch das Aktionsnetzwerk Kultur und Medien betreut.

Der CO2-Kulturstandard basiert auf dem weltweit anerkannten Standard zur Treibhausgasbilanzierung, dem Greenhouse Gas Protocol, und konkretisiert wesentliche Aspekte für Kultureinrichtungen insbesondere in Bezug auf die sogenannten Systemgrenzen – also „was“ bilanziert wird. Es werden drei Bilanzierungsstufenunterschieden, deren Ergebnisse auch separat ausgewiesen werden:

  • KlimaBilanzKultur: verpflichtend
  • KlimaBilanzKultur+: optional
  • Beyond Carbon: optional; es werden zusätzliche Güter im Einkauf betrachtet, aber nicht als CO2-Äquivalent erfasst.

Der CO2-Kulturstandard und der CO2-Kulturrechner mitsamt einer begleitenden Benutzungsanleitung (PDF) stehen ab sofort auf der Kultusministerkonferenz-Webseite zum Herunterladen bereit.

Die Mitglieder der Expertinnen- und Expertengruppe:

  • Carl Bergengruen, MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH
  • Dr. Sebastian Brünger, Kulturstiftung des Bundes
  • Dr. Michael Bilharz, Umweltbundesamt
  • Dr. Klara Deecke, Verband deutscher Archivarinnen und Archivare
  • Stefan Eschelbach, Deutscher Bühnenverein
  • Detlef Grooß, Unisono, Orchester des Wandels und Nachhaltigkeitsbeauftragter Nationaltheater Mannheim
  • Kai Heitmann, Museum für Kunst und Gewerbe, Projekt Elf zu Null Hamburg
  • Dr. Andrea Hensel, Stadt Leipzig
  • Sina Herrmann, Deutscher Museumsbund
  • Nathalie Klein, KEA Klimaschutz und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH
  • Franziska Mohaupt, Bundesverband Soziokultur
  • Juliane Moschell, Stadt Dresden
  • Dr. Olga Panic-Savanovic, Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg
  • Tim Schumann, Deutscher Bibliotheksverband
  • Maria Zinser, Bucerius Kunstforum, Projekt Elf zu Null Hamburg

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