Auszeichnung für Hermann Schreiweis: Die Eduard Lucas-Medaille 2019, die vom Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten vergeben wird, zeichnet ihn für sein Engagement im Finden und Erhalten alter Birnensorten aus.
Die Eduard Lucas-Medaille geht in diesem Jahr an Hermann Schreiweis. „Hermann Schreiweis setzt sich seit vielen Jahren leidenschaftlich für den Erhalt der Sortenvielfalt, insbesondere bei den Birnen, ein. Sein Engagement kommt unserer wertvollen Kulturlandschaft zugute, denn die Streuobstbestände Baden-Württembergs sind ein Hotspot der Biodiversität. Für seine Leistungen danke ich Hermann Schreiweis im Namen des Landes ganz herzlich und sehe ihn als wohlverdienten Gewinner der Eduard Lucas-Medaille“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbrauchschutz, Peter Hauk.
Die Eduard Lucas-Medaille wird alljährlich vom Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten vergeben. Gemeinsam mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz wird sie an Personen verliehen, die sich besonders um den Erhalt alter Obstsorten verdient gemacht haben.
Über 1000 Birnenbäume kartiert
„Hermann Schreiweis hat sich während seines Ruhestands dem Finden und Erhalten alter Birnensorten verschrieben und widmete sich damit einem besonders vernachlässigten Fachgebiet. Seine Arbeit ist somit von großer Bedeutung für die Bewahrung unseres Sortenwissens“, so Hauk. Denn in der Pomologie, der Lehre von Obstarten und Obstsorten, gäbe es mehr Apfel- als Birnenkenner.
Hermann Schreiweis hat rund um seinen Wohnort Roigheim im Landkreis Heilbronn sowie auch im Raum Hohenlohe und Ludwigsburg über 1000 Birnenbäume kartiert, Edelreiser gewonnen sowie neue Bäume angezogen und gepflanzt. Von seiner jahrelangen Tätigkeit zeugen heute über 300 Leitzordner mit detaillierten Beschreibungen sowie eine beachtliche Kernsammlung mit je 700 Apfel- und Birnensorten. „Besonders hervorzuheben ist auch sein Engagement darin, sein Wissen und seine Motivation für den Erhalt alter Obstsorten weiterzugeben. Hermann Schreiweis hat der Sortenvielfalt unserer heimischen Streuobstbestände einen großen Dienst erwiesen. Mit der Verleihung der Eduard Lucas-Medaille wollen wir sein herausragendes Engagement würdigen“, betonte Hauk.
Viele Fördermöglichkeiten für die Streuobstwiesen
Neben der jährlichen Verleihung der Eduard Lucas-Medaille hält das Land viele weitere Maßnahmen bereit, um den Streuobstbau in Baden-Württemberg zu unterstützen und die damit verbundene mühevolle Arbeit zu würdigen. „Mit unseren vielfältigen Maßnahmen möchten wir viele im Streuobstbau aktive Menschen erreichen und weiterhin für den Streuobstbau motivieren“ sagte Minister Hauk. Die Streuobstwiesen seien prägend für das Landschaftsbild Baden-Württembergs und mit ihrem Arten- und Sortenreichtum maßgebend für den Erhalt der Biodiversität. „Wir brauchen die Motivation und den Einsatz der Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter, um die Streuobstwiesen als wertvollen Lebens- und Erholungsraum zu bewahren“, sagte Minister Hauk.
Im Land gibt es die europaweit größten zusammenhängenden Streuobstbestände
Mit rund neun Millionen Bäumen auf insgesamt 116.000 Hektar stehen im Land europaweit die größten zusammenhängenden Streuobstbestände (Stand 2009). Die Eduard-Lucas-Medaille ist nach dem berühmten Reutlinger Pomologen Eduard Lucas benannt, der im 19. Jahrhundert den württembergischen Obstbau reformierte und in Reutlingen die erste höhere Fachschule für Obst- und Gartenbau in Deutschland gründete.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Streuobstportal