Um die Ursachen und Lehren aus der Bildungsstudie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen – IQB – ging es bei einer Diskussion im Haus der Wirtschaft in Stuttgart mit Kultusministerin Susanne Eisenmann.
Was sind die Ursachen für das schlechte Abschneiden Baden-Württembergs beim IQB-Bildungstrend 2015, und welche Lösungen gibt es, um die Qualität von Schule und Unterricht zu verbessern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Informations- und Diskussionsveranstaltung im Haus der Wirtschaft Stuttgart. Das Kultusministerium hat mit einer Diskussionsveranstaltung seinen bildungspolitischen Partnern, darunter die Lehrerverbände und die beratenden Gremien, die Gelegenheit gegeben, ihre Sicht auf die Ergebnisse des Ländervergleichs darzustellen und gemeinsam Entwicklungsfelder zu beleuchten.
In einem einleitenden Vortrag legte Prof. Dr. Petra Stanat, Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), den Teilnehmern Details der Ergebnisse Baden-Württembergs dar. „Die Erkenntnisse der IQB-Studie sind wertvolle Ausgangspunkte, um Probleme unseres Bildungssystems zu bewerten und nachhaltige Reformen einleiten zu können“ sagte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Seit der Veröffentlichung des Ländervergleichs im Oktober 2016 setze sich das Kultusministerium intensiv mit den Befunden auseinander, mit dem Ziel, die Ursachen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Leistungsfähigkeit und Qualität des Schulsystems zu steigern.
Vielfältige Ursachen für das Studienergebnis
Die Ministerin führe dazu Gespräche mit Schulpraktikern, Schulleitungen, Seminarleitungen, Lehrkräften, Experten aus der Bildungswissenschaft und aus der Schulverwaltung. Auch mit Experten und Praktikern aus anderen Bundesländern habe sich Eisenmann ausgetauscht – vor allem mit Ländern, die sich positiv entwickelt haben wie beispielsweise Hamburg und Schleswig- Holstein. „Wir brauchen eine konstruktive und intensive Auseinandersetzung mit allen maßgeblichen Akteuren im Bildungswesen darüber, wie wir uns den großen Herausforderungen, die aktuell vor uns liegen, gemeinsam stellen können. Die Meinung und Ansätze unserer Bildungspartnern werde ich deshalb in die weiteren bildungspolitischen Überlegungen einbeziehen“, so Eisenmann. Die Ursachen für die schlechten Ergebnisse des Ländervergleichs seien vielfältig, deshalb müssten Maßnahmen an verschiedenen Punkten ansetzen und einzelne Schritte gut aufeinander abgestimmt sein.
Nach der Vorstellung der Ergebnisse mit besonderem Blick auf Baden-Württemberg bot die Veranstaltung deshalb den Vertreterinnen und Vertretern der folgenden Verbände und beratenden Gremien des Kultusministeriums Gelegenheit, ihre Sicht in Form von einzelnen Stellungnahmen abzugeben: Ingeborge Schöffel-Tschinke (Landesschulbeirat), Carmen Haaf (Landeselternbeirat), Joachim Straub (Landesschülerbeirat), Doro Moritz (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), Bernd Saur (Philologenverband), Gerhard Brand (Verband Bildung und Erziehung), Herbert Huber (Berufsschullehrerverband), Stefan Küpper (Arbeitgeberverband), Dr. Karin Broszat (Realschullehrerverband), Prof. Dr. Claudia Vorst (Grundschulverband) und Matthias Wagner-Uhl (Verein für Gemeinschaftsschulen) haben diese Gelegenheit zu kritischen und konstruktiven Beiträgen genutzt.
Einstimmigkeit herrschte darin, dass die Fortbildungsangebote und auch die Fortbildungsstrukturen für Lehrkräfte kritisch analysiert werden müssen. Außerdem müsse der Ressourceneinsatz auf seine Effizienz hin überprüft werden. Hier erwartet Ministerin Susanne Eisenmann neue Anhaltspunkte von der bereits angekündigten Überprüfung des Kultusressorts durch den Rechnungshof. Fast alle Rednerinnen und Redner sprachen sich für mehr Stabilität und Kontinuität des Schulsystems aus. Auch die Fachlichkeit in der Lehrerausbildung und im Unterricht wurde vielfach angemahnt. Eine datenbasierte Qualitätsentwicklung, die Ministerin Eisenmann bereits angekündigt hat, stoß ebenfalls auf Zustimmung.