Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, die Industrie- und Handelskammern und der Verband grosshandel-bw starten gemeinsam die Veranstaltungsreihe „Digitaler Großhandel Baden-Württemberg 2017“. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, mit Informationen, Impulsen und Hilfestellungen den Großhandel bei seinen Business-to-Business-E-Commerce-Projekten zu unterstützen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert Workshops zur Digitalisierung des Großhandels in Baden-Württemberg der Industrie- und Handelskammern mit rund 9.100 Euro im Jahr 2017. Mit einer Auftaktveranstaltung fiel am 13. März 2017 in Reutlingen der Startschuss für die aus zwölf regionalen Workshops bestehende Veranstaltungsreihe „Digitaler Großhandel Baden-Württemberg 2017“.
Mit dabei war neben Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz und Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp von der gastgebenden IHK Reutlingen auch Boris Behringer, Hauptgeschäftsführer des Verbands grosshandel-bw – Verband für Dienstleistung, Groß- und Außenhandel, der die Veranstaltungen in den einzelnen Kammerbezirken ebenfalls unterstützt. Mit den Workshops sollen die Großhandelsunternehmen im Land noch stärker für die Themen Internet und E-Commerce sensibilisiert werden.
Großhandel fit für das digitale Zeitalter machen
„Wir machen den Großhandel fit für das digitale Zeitalter. Bei den Stichworten Online, Digitalisierung und Handel denken sicherlich die meisten Menschen zuerst an den Einzelhandel, ans private Einkaufen im Internet und an große Anbieter wie Amazon, Ebay oder Zalando. Doch auch die Betriebe der verschiedenen Großhandelsbranchen sind massiv von der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft betroffen“, so die Staatssekretärin.
Das Leistungsspektrum vieler Großhändler gehe schon lange weit über die Distribution von Gütern, Rohstoffen und Halbfertigprodukten hinaus. „Durch das Angebot von integralen Dienstleistungen hat sich der Großhandel vielfach zu vernetzten Einkaufs-, Marketing- und Vertriebsorganisatoren entwickelt. Hierbei werden Internetplattformen und andere digitale Vertriebs- und Kommunikationswege immer wichtiger. Ähnlich wie im Einzelhandel ändert sich auch im Handel mit Geschäftskunden das Einkaufsverhalten, werden Preis- und Produktvergleiche in Echtzeit angestellt und kurzfristige Belieferung vorausgesetzt. Mit unseren Workshops wollen wir die Großhandelsbetriebe darauf noch besser vorbereiten“, fügte die Staatssekretärin hinzu.
Fehlende Kenntnisse sind größte Hürde bei digitaler Transformation
„Der Großhandel hat eine wichtige branchenübergreifende Schnittstellenfunktion und sichert reibungslose Abläufe in Produktions- und Dienstleistungsunternehmen. Das Gelingen der digitalen Transformation im Großhandel ist ein Schlüssel für die Digitalisierung unserer Wirtschaftsprozesse insgesamt und somit für unsere Wettbewerbsfähigkeit. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, mit Informationen, Impulsen und Hilfestellungen den Großhandel bei seinen B2B (Business-to-Business)-E-Commerce-Projekten zu unterstützen“, so Prof. Dr.-Ing. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der für Handelsfragen im baden-württembergischen Industrie- und Handeslkammer (IHK)-Tag federführenden IHK Bodensee-Oberschwaben.
„Im Rahmen einer Studie von BGA und Roland Berger sieht jedes zweite Grosshandelsunternehmen in Baden-Württemberg fehlende Kenntnisse über Digitalisierungsmöglichkeiten und den Mangel an ausgebildetem Personal als größte Hindernisse auf dem Weg zur digitalen Transformation. Wir wollen durch die Veranstaltungsreihe dazu beitragen, diesen Missstand zu beseitigen. Dass von den befragten Unternehmen bereits jedes zweite seinen Umsatz durch Digitalisierung steigern konnte, sollte Anreiz für alle sein, die Bemühungen um den digitalen Wandel weiter zu verstärken“ konstatierte Boris Behringer, Hauptgeschäftsführer von grosshandel-bw.
Um den Mittelstand in Baden-Württemberg branchenübergreifend noch besser auf die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation vorzubereiten, habe das Wirtschaftsministerium bereits die Initiative „Wirtschaft 4.0“ gestartet. Damit sollen branchenübergreifende Impulse gegeben und die Digitalisierung in der Fläche des Landes verankert werden. In diesem Rahmen werden sowohl Querschnittsthemen wie IT-Sicherheit und Smart Services als auch die Frage behandelt, wie die Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung gestaltet werden kann.
Der Großhandel in Baden-Württemberg
Nach Angaben des Statistischen Landesamts gab es 2014 rund 21.500 Unternehmen des Groß- und Außenhandels mit etwa 294.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 164 Milliarden Euro.
Geschäftsgegenstand ist der Handel mit Produktions- und Konsumgütern sowie den dazu gehörenden Dienstleistungen. Großhändler des Produktionsverbindungshandels beliefern ihre Kunden mit den für die industrielle Produktion notwendigen Rohstoffen, Materialien und Halbfertigwaren. Baunahe Großhändler versorgen Bauhandwerk und Bauwirtschaft. Konsumgütergroßhändler beliefern den Einzelhandel, Apotheken, Gastronomie und Hotellerie mit Waren und sind damit die entscheidende Schnittstelle zum privaten Verbraucher.
Die regionalen Workshops
Als Referenten dieser Workshop-Reihe konnten Fachleute des ibi research an der Universität Regensburg GmbH gewonnen werden, die sich auf den B2B-Online-Handel spezialisiert haben. Die insgesamt zwölf ganztägigen Workshops finden an den Standorten der baden-württembergischen IHKs statt.