Im Hinblick auf eine Weiterentwicklung des Stuttgarter Linden-Museums hat eine Delegation unter Leitung von Kunststaatssekretärin Petra Olschowski ethnologische Museen in Köln, Tervuren bei Brüssel und Paris besucht.
Das Linden-Museum in Stuttgart gehört zu den bedeutendsten Völkerkundemuseen in Europa. Aufgrund des denkmalgeschützten Gebäudes am Hegelplatz kann es allerdings keine zukunftsfähige Museumsarbeit leisten. Ein Neubau ist vonnöten. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter von Land, Stadt und Linden-Museum unter der Leitung von Staatssekretärin Petra Olschowski machen sich deshalb ein Bild von der europäischen Museumslandschaft, um Einblicke in die räumlichen Gegebenheiten und in die aktuellen Präsentationen anderer ethnologischer Museumsbauten zu bekommen. Besichtigt werden vom 8. bis 10. Januar das Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln, das Musée Royal de L’Afrique Centrale in Tervuren bei Brüssel und das Musée du quai Branly Jacques Chirac in Paris.
Weiterentwicklung des Linden-Museums dringend notwendig
„Das Linden-Museum leistet mit seinem Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm einen wichtigen Beitrag zur kulturellen und interkulturellen Bildung, die in einer zunehmend von Diversität geprägten Gesellschaft von immer größerer Bedeutung wird“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. „Die Weiterentwicklung des Linden-Museums ist daher dringend notwendig, vor allem im Hinblick auf die digitalen Anforderungen.“
„Die Landeshauptstadt unterstützt die Ziele für die Errichtung eines Neubaus des Linden-Museums. Mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, dem Musee Royal de L´Afrique Centrale in Belgien und dem Musée du quai Branly - Jacques Chirac in Paris verschaffen wird uns einen komprimierten und hochkarätigen Überblick über spannende ethnologische Museumskonzeptionen, die uns wertvolle Anregungen für die weiteren Planungen unseres großen Völkerkundemuseums geben können“, so Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart.
Neuausrichtung nach modernen museologischen Ansätzen
Ziel ist es daher, das Museum bezüglich moderner museologischer Ansätze neu auszurichten. Dafür sollen neue Wege für die Präsentation ethnologischer Objekte beziehungsweise neue Formen „musealer Wissensproduktion“ gefunden werden. Das Linden-Museum erarbeitet dazu ein zukunftweisendes Museumskonzept, das im Sinne eines „Weltmuseums“ auf partizipative Elemente setzt, auch unter Einbeziehung der Herkunftsgesellschaften.
Die Museen in Köln, Brüssel und Paris, die die Delegation besichtigt, verfolgen verschiedene ethnologische Museumskonzeptionen: Zwei Neubauten mit jeweils einer thematischen und einer geographischen Konzeption und ein neugestalteter Altbau in Tervuren mit Erweiterungsbau, der aufgrund der innovativen partizipativen Ansätze und den Umgang mit dem Thema Kolonialzeit interessant ist.
Das Linden-Museum in Stuttgart
Das 1911 gegründete Linden-Museum Stuttgart – Staatliches Museum für Völkerkunde ist eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen Europas. Es bewahrt und erforscht eine herausragende Sammlung von Zeugnissen des Weltkulturerbes und versteht sich als lebendiger Ort des interkulturellen Dialogs und der Begegnung. Das Museum befindet sich in der Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich zu 50 Prozent an der Finanzierung.