Steuern

Bessere Voraussetzungen für internationale Betriebsprüfungen

Eine Mitarbeiterin der Steuerfahndung hält ihre Fahndermarke in der Hand. (Foto: © dpa)

Künftig endet die Arbeit von Steuerprüfern nicht mehr an der deutschen Grenze. Das jetzt gestartete Zentrum für internationale Betriebsprüfungen Baden-Württemberg erleichtert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Steuerverwaltungen bei der Prüfung international tätiger Unternehmen. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Zentrums liegt zunächst auf Frankreich.

Das Zentrum für internationale Betriebsprüfungen Baden-Württemberg (ZiBp BW) ist offiziell an den Start gegangen. Es ist das zweite Steuerzentrum dieser Art in Deutschland. Mit dem Zentrum soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Steuerverwaltungen bei der Prüfung international tätiger Unternehmen vorangebracht werden. „Die Wirtschaft ist global wie nie zuvor. Die Beratungsfirmen, die Unternehmen in steuerlichen Angelegenheiten unterstützen, sind ebenfalls international aufgestellt“, sagte Baden-Württembergs Finanzministerin Edith Sitzmann. „Es ist unumgänglich, dass wir auch als Steuerverwaltung verstärkt international zusammenarbeiten.“

Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfer in Deutschland haben die Möglichkeit, Unternehmen mit Standorten in der EU grenzüberschreitend zu prüfen. Das geschieht entweder in sogenannten Simultanprüfungen, also gleichzeitig mit der Steuerverwaltung des jeweils anderen Staats. Oder die Steuerverwaltungen prüfen gemeinsam und koordiniert in sogenannten Joint Audits. „Joint Audits sind die weitreichendste Form des grenzüberschreitenden Informationsaustauschs. Für mich sind sie der Königsweg internationaler Betriebsprüfungen“, stellte Sitzmann fest.

Internationale Betriebsprüfungen enden nicht mehr an der Grenze

„Bei internationalen Betriebsprüfungen endet die Arbeit unserer Prüferinnen und Prüfer nicht mehr an der deutschen Grenze, Informationen können direkt ausgetauscht werden. In grenzüberschreitender Zusammenarbeit können Doppelbesteuerungen vermieden und Steuergestaltungen aufgedeckt werden. Jedes Unternehmen soll so viele Steuern zahlen wie vorgesehen. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Das ist eine Frage der Fairness“, erklärte die Finanzministerin. „Unser Ziel ist es, mit den internationalen Prüfungen Verfahren abzukürzen. Das gibt Unternehmen Rechts- und Planungssicherheit und bedeutet weniger Bürokratie für alle Seiten.“

Zahl internationaler Betriebsprüfungen in Baden-Württemberg steigt

Trotz aller Vorteile wird die Möglichkeit gemeinsamer Betriebsprüfungen noch selten genutzt. Die Fälle sind meist komplex, es müssen unterschiedliche nationale Gesetze und Verfahren beachtet werden, hinzu kommt die Sprachbarriere. Das neue ZiBp BW soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit koordinieren und ausbauen. Als Kompetenzzentrum begleitet es internationale Prüfungen mit allen Staaten. Dabei fungiert es als Bindeglied zwischen Finanzämtern, Oberfinanzdirektion und Bundesbehörden wie dem Bundesfinanzministerium und dem Bundeszentralamt für Steuern. Den Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfern aus den Finanzämtern steht es für fachliche und organisatorische Fragen zur Verfügung. Ziel ist es, Fachwissen zu internationalen Betriebsprüfungen zu bündeln. Schon in der Vorbereitungsphase des ZiBp BW zahlte sich das aus: Die Zahl internationaler Betriebsprüfungen in Baden-Württemberg steigt.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des ZiBp BW liegt zunächst auf Frankreich. „Dass es in Baden-Württemberg das Zentrum für internationale Betriebsprüfungen gibt, wird auch in Frankreich verstärkt Joint Audits mit sich bringen. In naher Zukunft werden die beiden Staaten mit binationalen Steuerprüfungsteams Prüfungen durchführen. Solche Entwicklungen mit Deutschland als wichtigstem Partnerland und mit Baden-Württemberg in der Vorreiterrolle werden für mehr Steuergerechtigkeit sorgen“, sagte Michel Feigenbrügel, Steuerattaché der französischen Botschaft in Berlin.

Die Kommunikation und Koordination mit anderen Staaten läuft über den Bund. Die Betriebsprüfer der Länder erhalten vom Bund das Recht, Informationen auszutauschen. Kirsten Rösel, Bundesbetriebsprüferin und Prüfungskoordinatorin im Bundeszentralamt für Steuern, erklärte: „Wir koordinieren die Prüfungen und unterstützen die Betriebsprüfer der Länder je nach Bedarf bei der Durchführung der Verfahren. Als zentrale Anlaufstelle des Bundes können wir Kommunikationsabläufe verkürzen und Verwaltungsaufgaben optimieren. Außerdem gewährleisten wir, dass die Auffassung der Bundesrepublik Deutschland in allen Verfahren einheitlich vertreten wird.“

Das Zentrum für internationale Betriebsprüfungen Baden-Württemberg

Das Zentrum für internationale Betriebsprüfungen Baden-Württemberg (ZiBp BW) ist in der Steuerabteilung des Ministeriums für Finanzen angesiedelt.

Eine Beamtin des höheren Dienstes und eine Beamtin des mittleren Dienstes übernehmen die Koordination.

Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen für das ZiBp BW. Es begleitet internationale Prüfungen und stellt den Kontakt zu den Bundesbehörden her. Die gemeinsamen Betriebsprüfungen laufen dann bei den Finanzämtern in Baden-Württemberg.

Weitere Meldungen

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Digitalisierung

Berufliche Weiterbildung an Lernfabriken 4.0

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Innovation

Land fördert regionale Innovationssysteme

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Start-up BW

„Fara AI“ im Landesfinale des Start-up-Wettbewerbs

Hände von Personen und Unterlagen bei einer Besprechung an einem Tisch.
  • Entlastungsallianz

Weitere 100 Maßnahmen zum Bürokratieabbau

ILLUSTRATION - Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten. (Foto: © dpa)
  • Finanzkriminalität

Land verstärkt Kampf gegen Geldwäsche

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungsförderung

Mikrofinanzierung für Existenzgründer

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Kreisbesuch

Hoffmeister-Kraut besucht Rems-Murr-Kreis

Veranstaltung des Ministeriums und Südwestmetall ZukunftsFest
  • Bildung und Wissenschaft

Tagung für wissenschaftliche Weiterbildung

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
  • Ländlicher Raum

Bis Ende August für „Spitze auf dem Land!“ bewerben

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Raumfahrt

Land fördert Start-ups mit Bezug zur Weltraumtechnik

Der Wettbewerb „KI-Champion BW“ startet. (Bild: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
  • Künstliche Intelligenz

Neun KI-Champions Baden-Württemberg 2024 ausgezeichnet

Startup Summit 2024
  • Startup BW

Tolle Geschäftsideen bei Start-up-Gipfel ausgezeichnet

  • Start-up BW

Gründungsszene des Landes trifft sich in Stuttgart

Eine Hand tippt auf einer Tastatur.
  • Sicherheit

25 Jahre Sicherheitsforum Baden-Württemberg

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
  • Unwetter

Bessere Förderbedingungen für Unternehmen nach Unwettern

Das Logo des Projekts „Handel 2030“.
  • Stadtentwicklung

Förderung regionaler Innenstadtberater

Wettbewerb für den Neubau des Ankunftszentrums für Geflüchtete im Patrick Henry Village in Heidelberg Platz 1
  • Geflüchtete

Siegerentwurf des Ankunftszentrums für Geflüchtete in Heidelberg

Quantum for all
  • Forschung

4,7 Millionen Euro für Graduiertenschule

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp bei seiner Ansprache
  • Donauraum

Land baut Wirtschaftsbeziehungen mit Südost- und Osteuropa aus

Eine Hand hält einen in augmented Reality illustrierten Kopf.
  • Innovation

Mobiles Innovationslabor zu Gast in Lörrach

Über einem Modell eines Konferenzraums steht der Text „Popup Labor Baden-Württemberg – Machen Sie mit!“
  • INNOVATION

„Popup Labor BW“ in Singen und Stockach

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (links) und Joachim Krimmer (rechts)
  • Auszeichnung

Joachim Krimmer erhält Bundesverdienstkreuz

Gärtnerhaus in Gemmingen
  • Städtebau

Ortszentrum erfolgreich saniert

Kinder sitzen im Unterricht an Computern.
  • MINT-BERUFE

Abschlussveranstaltung von „Girls´ Digital Camps“