Für den Umbau des Waldes werden auch heimische Baumarten in den Blick genommen, die forstlich bislang eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben. Aktuell liegt der Schwerpunkt der Arbeit beim Feldahorn, der sowohl Trockenheit als auch Überflutungen gut überstehen kann.
„Unser Ziel ist es, unsere Wälder im Land in eine gute und klimastabile Zukunft zu führen. Wir suchen Bäume, die mit zunehmender Hitze, Trockenheit und Schadinsekten sehr gut klarkommen. Dabei nehmen wir für den Waldumbau auch heimische Baumarten in den Blick, die forstliche bislang eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben. Unsere Expertinnen und Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg sind dabei auf einen bemerkenswerten Feldahorn gestoßen, wie man ihn nicht alle Tage findet“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk. Der besondere Baum stehe in einem Privatwald im Landkreis Schwäbisch Hall. Er sei rund 30 Meter hoch, habe einen Brusthöhendurchmesser von 61 Zentimetern und weise eine astfreie Schaftlänge von rund zehn Metern auf.
Feldahorn als interessante Baumart für zukünftigen Wald
Auf den genannten Feldahorn seien Forscher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) während der Aufnahmen für ein Vorhaben im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes gestoßen. Erst im Juni 2020 startete dieses Projekt zur Erhaltung seltener Baumarten und deren Genetik. Hintergrund ist die Suche nach heimischen Alternativbaumarten zur Schaffung stabiler und klimatoleranter Wälder. „Oft sind dies Arten, deren Vermehrung nicht rechtlich verankert ist. Dadurch besteht die Gefahr, dass die genetische Vielfalt und Diversität durch ungeeignetes Pflanzgut stark gemindert werden könnte. Ziel des Projektes im Sonderprogramm des Landes ist deshalb auch die Generhaltung dieser Arten und die Bereitstellung hochwertigen Pflanzguts für die Forstpraxis“, erklärte Forstminister Hauk.
Im Rahmen des 2020 bis 2022 laufenden Projekts werden die Baumarten Feldahorn (Acer campestre), Eibe (Taxus baccata), Speierling (Sorbus domestica), Elsbeere (Sorbus terminalis) und Flatterulme (Ulmus laevis) untersucht. Aktuell liegt der Schwerpunkt der Arbeit beim Feldahorn, da dieser durch seine Resistenz gegenüber Trockenheit und seine Überflutungstoleranz eine interessante Baumart für die Zukunft sein kann. Feldahorne mit 20 bis 25 Meter Höhe sind im Main-Tauber-Kreis keine Seltenheit und auch am Kaiserstuhl und in den Rheinauen zu finden. Durch eine waldbauliche Behandlung sind durchaus astfreie Schaftlängen von sechs bis acht Metern oder mehr erreichbar. Der höchste gemessene Brusthöhendurchmesser lag bisher bei 97 Zentimeter bei einem Feldahorn im Gemeindewald von Au am Rhein.
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Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis