Berufsorientierung

Berufliche Orientierung an Haupt- und Werkrealschulen stärken

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Eine Auszubildende steht am Schaltpult einer computergesteuerten Fräsenmaschine (Symbolbild, © dpa).

Damit mehr Abgängern von Haupt- und Werkrealschulen der direkte Start in eine Berufsausbildung gelingt, soll die berufliche Orientierung an den Haupt- und Werkrealschulen verbessert und ein Fokus auf die Vermittlung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen gelegt werden.

Bei dem Fachtag zur Stärkung der beruflichen Orientierung an Haupt- und Werkrealschulen hat Kultusministerin Susanne Eisenmann einen neuen Leitfaden zur beruflichen Orientierung vorgestellt. „Nur 17,1 Prozent der Schulabgänger von Haupt- und Werkrealschulen gelingt der direkte Start in eine Berufsausbildung. Diese Zahl müssen wir dringend steigern, um den Fachkräftenachwuchs von morgen zu sichern. Dafür werden wir die berufliche Orientierung an den Haupt- und Werkrealschulen verbessern und einen Fokus auf die Vermittlung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen legen“, sagt die Kultusministerin.

An dem Fachtag im Haus der Wirtschaft in Stuttgart sind rund 180 Vertreterinnen und Vertreter unter anderem der Schulpraxis, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Verbände beteiligt. In vier Foren wird das Kultusministerium mit diesem Fachpublikum ins Gespräch kommen, um neue Impulse für die berufliche Orientierung und zur Stärkung der Vermittlung von Basiskompetenzen an den Haupt- und Werkrealschulen zu gewinnen. Diese sollen den vorgestellten Leitfaden zur beruflichen Orientierung ergänzen.

Konzepte zur beruflichen Orientierung fördern

Der Leitfaden „Berufliche Orientierung an der Hauptschule / Werkrealschule“ hat zum Ziel, Schulen bei der Ausarbeitung eines eigenen Konzepts zur beruflichen Orientierung zu unterstützen. Außerdem soll das an verschiedenen Schulen über viele Jahre aufgebaute Know-how durch den Leitfaden abgesichert und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angestoßen werden. Der Leitfaden ist dabei so angelegt, dass er durch die Erweiterung um gelungene Praxisbeispiele wachsen soll. „Unsere Haupt- und Werkrealschulen haben hervorragende Konzepte zur beruflichen Orientierung und zur Zusammenarbeit mit Unternehmen entwickelt. Ich möchte, dass alle Haupt- und Werkrealschulen von diesen Best-Practice-Beispielen profitieren. Deswegen geben wir mit dem Leitfaden den Startschuss für eine permanente Weiterentwicklung der beruflichen Orientierung an den Haupt- und Werkrealschulen und schärfen damit das Profil der Schulart“, so die Kultusministerin. Um den Leitfaden für alle Schulen zugänglich zu machen und ihn erweitern zu können, wird der Leitfaden in einer digitalen Version auf der Homepage des Kultusministeriums verfügbar sein. In Form von regionalen Veranstaltungen, die dem Erfahrungsaustausch der Haupt- und Werkrealschulen zur beruflichen Orientierung dienen, wird dieses wichtige Thema außerdem in die Fläche gebracht.

Maßnahmen zur beruflichen Orientierung an Haupt- und Werkrealschulen

Um die berufliche Orientierung an den Schulen zu verstetigen, hat das Kultusministerium das Fach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung in den Bildungsplan 2016 aufgenommen sowie die Leitperspektive „Berufliche Orientierung“ darin verankert. Zudem gibt es seit dem Schuljahr 2017/18 an allen weiterführenden Schulen einen Tag der beruflichen Orientierung. Mit der Erprobung des Projekts „KooBO Praxistage“ geht das Kultusministerium in diesem Schuljahr nun einen weiteren Schritt, um das berufliche Profil der Haupt- und Werkrealschulen zu schärfen. „Das Projekt ist mir nicht nur deshalb wichtig, weil Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen machen können, sondern auch weil den Schülerinnen und Schülern durch die Anwendung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen in der beruflichen Praxis die Bedeutung dieser Kompetenzen für den beruflichen Alltag klar wird“, so Susanne Eisenmann.

Das basiert auf Erfahrungen der „Werkstatttage“ im vergangenen Schuljahr. An diesen haben sich im zurückliegenden Schuljahr sechs Berufsschulen sowie zehn Haupt- und Werkrealschulen beteiligt. Das neue Projekt bietet Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse der Haupt- und Werkrealschulen die Möglichkeit, verschiedene Berufe durch die Arbeit in Werkstätten der beruflichen Schulen kennenzulernen. „Verschiedenste Berufsbilder können so ganz praktisch im Schulalltag ausprobiert werden. Das ist genau das, was wir wollen: Den Schülern möglichst viele praktische Erfahrungen ermöglichen, damit sie die Relevanz schulischer Lerninhalte für die Praxis erfahren und fit für eine fundierte Berufswahl werden“, so die Kultusministerin. Da die bisherigen Rückmeldungen von Schülern und Lehrern zu den Werkstatttagen sehr ermutigend seien, gehe man nun den nächsten Schritt, so Dr. Susanne Eisenmann. Die Schulen, die am Projekt Werkstatttage teilgenommen haben, nehmen auch am Projekt „KooBO Praxistage“ teil, zudem kommen die Standorte Mosbach und Schramberg neu hinzu.

„Ich nehme ebenfalls wahr, dass das pädagogische Angebot der Haupt- und Werkrealschulen insbesondere für die Schüler förderlich ist, die eine praktische Begabung haben und mit lebensnahen Aufgaben besser zurechtkommen. Die Haupt- und Werkrealschulen werden deshalb weiterhin gebraucht, um gerade diese Schüler gezielt zu fördern“, sagt die Kultusministerin. Die aktuell bestehende Regelung, ein Verfahren zur regionalen Schulentwicklung folgen zu lassen, wenn die fünften Klassen einer Schule in zwei aufeinanderfolgenden Jahren weniger als 16 Schülerinnen und Schüler umfassen, soll auf den Prüfstand gestellt werden. „In der Spitze sind in den zurückliegenden Jahren bis zu 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler nach Klasse 5 an die Haupt- und Werkrealschulen gewechselt. Das war für mich Anlass, das derzeitige Vorgehen zu hinterfragen und den Auftrag ins Haus zu geben, ein alternatives Messverfahren zu entwickeln“, so die Kultusministerin.

KooBO Praxistage

Das Projekt „KooBO Praxistage: Hauptschule/Werkrealschule trifft Berufsschule“ basiert auf den Erfahrungen des Projekts „Werkstatttage“ im vorigen Schuljahr und wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) mit 120.000 Euro gefördert. Insgesamt sind neun Berufsschulen und vierzehn Haupt- und Werkrealschulen beteiligt. Folgende Berufsschulen sowie Haupt- und Werkrealschulen nehmen an dem Projekt „KooBO Praxistage“ teil:
 

Berufsschulen
 
Regierungsbezirk
 
Schule
 
Stuttgart
 
Gewerbliche Schule Bad Mergentheim
 
Stuttgart
 
Gewerbliche Schule Künzelsau
 
Stuttgart
 
Karoline-Breitinger-Schule Künzelsau
 
Tübingen
 
Karl-Arnold-Schule Biberach
 
Karlsruhe
 
Rolf-Benz-Schule Nagold
 
Karlsruhe
 
Augusta-Bender-Schule Mosbach
 
Karlsruhe
 
Gewerbeschule Mosbach
 
Freiburg
 
Hans-Thoma-Schule Titisee-Neustadt
 
Freiburg
 
Berufliche Schulen Schramberg
 

 
 

Haupt- und Werkrealschulen
 
Regierungsbezirk
 
Schule
 
Stuttgart
 
Georg-Wagner-Schule Künzelsau
 
Stuttgart
 
Bildungszentrum Niedernhall
 
Stuttgart
 
Grund- und Werkrealschule Creglingen
 
Stuttgart
 
Grund- und Werkrealschule Schrozberg
 
Tübingen
 
Umlachtalschule Ummendorf
 
Tübingen
 
Werkrealschule Bad Wurzach
 
Tübingen
 
Drümmelbergschule Bad Schussenried
 
Karlsruhe
 
Burgschule Haiterbach
 
Karlsruhe
 
Hohenbergschule Altensteig
 
Karlsruhe
 
Lohrtalschule Mosbach
 
Karlsruhe
 
Schefflenztalschule Grund- und Werkrealschule
 
Freiburg
 
Grund- und Werkrealschule Aichhalden
 
Freiburg
 
Grund- und Werkrealschule Sulgen
 
Freiburg
 
Schulverbund Löffingen Werkreal- und Realschule
 

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