Umweltminister Franz Untersteller hat den Bericht zum klimatischen Jahresrückblick Baden-Württemberg für 2020 vorgestellt. Die erhobenen Daten zeigen, dass der Klimawandel im Land dramatisch fortgeschritten ist.
Wieder ein zu heißes Jahr, wieder hat es zu wenig geregnet, wieder ein Rekordjahr in negativer Hinsicht: So lässt sich der Bericht zum klimatischen Jahresrückblick Baden-Württemberg für 2020 zusammenfassen, den Umweltminister Franz Untersteller im Ministerrat der Landesregierung vorgestellt hat. „Die Zahlen und Daten sind besorgniserregend“, sagte Untersteller bei der Vorstellung des Berichts „Hohe Temperaturen und Trockenheit hinterlassen ihre Spuren“, den die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) mit wesentlichen Messergebnissen des vergangenen Jahres verfasst hat. Die Auswertungen der LUBW belegen, dass klimatische Veränderungen in Baden-Württemberg verstärkt sichtbar werden.
Das Jahr 2020 sei mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,2 Grad Celsius das zweitwärmste und zweitsonnigste in Baden-Württemberg seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, führte Untersteller aus. Und was den Minister am meisten beunruhigte: „Die Jahresmitteltemperatur hat sich weiter erhöht und ist jetzt durchschnittlich 1,5 Grad Celsius höher als noch im Jahr 1881. Allein in den vergangenen 30 Jahren ist die Jahresmitteltemperatur um 1,1 Grad Celsius gestiegen.“
Land verändert sich durch Hitze und Trockenheit
Durch die Hitze und Trockenheit verändere sich Baden-Württemberg, warnte der Umweltminister. Auf Kosten der Lebensqualität und der Wirtschaft. „Die Wälder sterben, weil sie nicht mehr widerstandfähig gegenüber Dürre und Schädlingen sind, die Grundwasserstände und Quellschüttungen sind historisch niedrig. Regenwürmer – wichtige Indikatoren für die Gesundheit der Böden – leiden zunehmend.“ Die LUBW-Präsidentin Eva Bell prognostizierte, dass Hitzesommer und milde Winter häufiger auftreten werden. „Trockenheit und hohe Temperaturen werden die neue baden-württembergische Realität, vor allem am Oberrheingraben.“
Land mit Klimaschutzgesetz auf dem richtigen Weg
Es sei kein Zufall, betonte Minister Untersteller, dass Apfelbäume nach dem milden Winter 2019/20 im Schnitt 22 Tage früher blühten als sonst üblich. „Unsere Lebensgrundlagen sind durcheinander. Wir müssen handeln, solange es noch möglich ist. Deshalb brauchen wir einen wirksamen Klimaschutz auf allen Ebenen“, hob Untersteller hervor. „Nur wenn wir heute in den Klimaschutz kraftvoll und mutig investieren, können wir verhindern, dass wir die Kosten, die wir für die Folgen des Klimawandels und dessen Anpassung aufkommen müssen, überhaupt noch zahlen können. Wir dürfen diese Rechnung nicht unseren Enkeln und deren Kindern hinterlassen.“ Mit dem eigenen Klimaschutzgesetz sei Baden-Württemberg hier auf dem richtigen Weg, fügte der Umweltminister hinzu. Der Bericht zeige auch, ergänzte Bell, „wie wichtig Langzeitbeobachtungen und die fachübergreifende Auswertung unterschiedlicher Parameter sind, um Trends und Zusammenhänge besser zu erkennen.“